Die Sozialen Medien. Was raubt dir Energie?

Montags-Impuls_ Sozialen Medien

In meinem diesjährigen Kalender von Klarheit (Werbung ohne Auftrag) wurde ich bereits mehrfach mit der Frage konfrontiert: Was raubt dir Energie?

An erster Stelle auf dieser Liste landen bei mir immer die Sozialen Medien: Facebook, Whats App und Co.

Energieräuber sind auch die größten Zeitkiller.

Eine Stunde Lebenszeit, die wir mit guter Energie verbringen, hat eine andere Zeitqualität als eine Stunde Lebenszeit, in der uns die Energie selbst für die schönen Dinge des Lebens fehlt.

Die Fastenzeit ist ein guter Anlass die Dinge zu reduzieren und loszulassen, die uns nicht gut tun. Mich beschäftigt der Umgang mit den sozialen Medien bereits länger. Gleichzeitig musste ich mir eingestehen, dass die kleinen Schritte auch hier besser für mich funktionieren als große Sprünge.

Die Sozialen Medien: Ein Segen

Nun bin ich ein Mensch, der stets einen Blick auf das Positive wirft. Daher möchte ich auch an der Stelle nicht über die Vorteile der Sozialen Medien hinweggehen.

Ich schätze es sehr, dass dank der sozialen Medien die Vernetzung und Kommunikation mit Menschen zu jeder Zeit und von überall auf der Welt einfacher ist denn je. Da ich selbst nicht gern telefoniere, erleichtern es mir die Sozialen Netze, mit anderen in Kontakt zu kommen und in Kontakt zu bleiben. Gesellschaftlich werden durch die Vernetzung Bewegungen wie z.B. Fridays for Future überhaupt in der Dimension möglich.

Die sozialen Medien ebnen den Zugang zu Informationen. Wir bekommen Dinge viel schneller mit als früher.

Gleichzeitig dienen Instagram & Co. auch als Inspirationsquelle. Menschen teilen, wohin sie in den Urlaub fahren, was sie kochen oder anderweitig kreativ gestaltet haben, geben Einblicke in ihr Leben … an allen Ecken finden wir Ideen und Tipps nach dem Motto: Sharing is caring.

Gleichzeitig erfahren wir Unterstützung in den zahlreichen Communities: für alle Themen und Lebenslagen gibt es Gruppen, die uns in den Austausch mit Gleichgesinnten bringen.

Auch beruflich erleichtern die Sozialen Medien das gemeinsame Arbeiten, besonders im letzten Jahr, das viele im Home Office verbracht haben.

Die Sozialen Medien: Ein Fluch

Wie bei allem im Leben gilt: Wo Licht ist, gibt es auch Schatten.

Dadurch dass Informationen schneller und von jedermann*frau geteilt werden können, verbreiten sich auch falsche Informationen, sogenannte Fake News, rasant im Netz.

Zudem erfahren Negativschlagzeilen besonders hohe Klickraten. Damit füttern wir ein Bild in den Köpfen der Menschen, das unser gegenseitiges Vertrauen und friedliches Miteinander nicht gerade fördert.

Verschärft wird die Problematik der Informationslage durch die sogenannte Bubble, eine Filterblase die dadurch entsteht, dass künstlicher Intelligenz (KI) alle Information für uns vorsortiert. Das ist insofern problematisch als dass unser sowieso eingeschränktes Bild der Wirklichkeit so noch stärker verzerrt wird. Laut meinem Instagram Feed ernährt sich gefühlt die Hälfte der Menschheit vegan … eine schöne Vorstellung, doch meilenweit entfernt von der Realität.

Unser Leben wird in den Sozialen Medien transparenter. Wir teilen mehr von uns mit der Öffentlichkeit. Das freut nicht nur unsere Follower*innen, sondern auch diejenigen, die mit unseren Daten Geld verdienen dank undurchsichtigem oder mangelndem Datenschutz.

Treffsicher erhalten wir dank KI die passenden Werbeanzeigen, die uns in Versuchung führen, Dinge zu kaufen, die wir gar nicht brauchen.

Die sozialen Medien bieten eine Plattform zur Selbstdarstellung. Natürlich zeigen wir uns dort von unserer schönsten Seite. Selbst die Einblicke hinter die Kulissen lassen die perfekte Fassade nur etwas menschlicher wirken. Diese Einladung zum Vergleich im Netz führt bei vielen Menschen zu Minderwertigkeitskomplexen. Das Spektrum reicht von einem schlechten Beigeschmack beim Scrollen über eine deutlich erhöhte Zahl an Depressionen bis hin zu tragischen Selbstmorden, oft in Folge von Cybermobbing.

„Soziale Medien trainieren uns dazu
unsere Leben zu vergleichen,
anstatt das zu schätzen, was wir haben.“
(Bill Murray)

Der Film The Social Dilemma (Werbung ohne Auftrag) beleuchtet das Thema in der Tiefe, wenn du dich damit noch weitergehend auseinander setzen möchtest.

Ganz oder gar nicht?

Nachdem ich den Film gesehen habe, fühlte ich mich bereit radikal zu handeln. Doch dann wurde mir klar, dass ich viel stärker in die sozialen Netze eingewoben bin als ich dachte. Zudem meldete sich ein altbekanntes Gefühl namens FOMO (Fear of missing out = die Angst etwas zu verpassen).

Ein paar Wochen, ja Monate, drehte ich mich gedanklich im Kreis. Mein eigener Anspruch bremste jegliche Fortschritte aus … bis ich mir einmal mehr erlaubt habe das Ganze als Weg zu begreifen: Jeder Schritt macht mich mutiger für den nächsten.

Zunächst habe ich von meinem Smartphone eine Vielzahl an Social Media Apps gelöscht: Twitter, Pinterest, Xing, Telegram … In dem Zuge habe ich auch alle anderen Apps, die mich zum Konsum anregen, gelöscht (bis auf zwei Second Hand Portale). Dieser erste Schritt fühlte sich bereits befreiend an, wie Entrümpeln zuhause.

Für alle verbleibenden Apps habe ich mir ein Zeitlimit festgelegt, zusätzlich zu meiner bildschirmfreien Zeit (20:30 Uhr bis 8:00 Uhr). Auch wenn ich mich nicht täglich daran halte, bringt das mehr Ruhe in meinen Morgen und Abend.

Die Push-Nachrichten habe ich ausgestellt. Dadurch werde ich nicht von jeder eingehenden Nachricht getriggert, sondern kann selbst entscheiden, wann ich mich Whats-App & Co. widme. Dadurch bin ich konzentrierter und fokussierter bei dem, was ich gerade tue.

Von einigen Social Media Accounts wie Twitter, Pinterest und Telegram habe ich mich bereits komplett verabschiedet.

Als Privatperson würde es mir leichter fallen, mich auch aus anderen Kanälen rauszuziehen.
Als Selbstständige spiegeln die Sozialen Medien auch mein berufliches Netzwerk wider. Dort sammle ich quasi „Visitenkarten“ und verteile „Flyer“, auch wenn die meisten Klienten dank persönlicher Empfehlungen auf mich aufmerksam werden. Die Reichweite der Montags-Impulse ist vor allem dank der sozialen Medien in den letzten 4,5 Jahren kontinuierlich gewachsen.

Dennoch möchte ich mich weiter reduzieren und fokussieren:
Xing habe ich vorübergehend deaktiviert und meinen Facebook-Account werde ich einen Monat lang nicht aktiv betreiben, um zu testen, wie sich das auswirkt.

Beibehalten werde ich Linked In und Instagram, weil ich an beiden noch die größte Freude habe.

Allerdings habe ich eine neue Regel für Instagram eingeführt: Bevor ich auf eine Werbeanzeige klicke, weil die KI mal wieder einen Volltreffer gelandet hat, fotografiere ich diese. Dann kann ich bei akutem Bedarf darauf zurückkommen … und natürlich besteht kein Bedarf.

Was mache ich mit der Zeit und Energie, die ich gewonnen habe?
Ich lese mehr, bin präsenter im Moment, widme mich meinen Emotionen statt mich davon abzulenken und tatsächlich telefoniere ich wieder öfter mit Freunden.

Soweit ist mein Selbstexperiment mit den Sozialen Medien aktuell fortgeschritten.
Vielleicht bist du schon ein paar Schritte weiter und denkst: „Ja, aber was ist mit …?
Dann freue ich mich sehr, wenn du deine persönlichen Erfahrungen mit mir teilst.

Ich wünsche dir, dass du deine individuelle Wohlfühlbalance mit den Sozialen Medien findest,
Katja

P.S. Wenn du keine Montags-Impulse verpassen möchtest, kannst du dich hier für meinen Newsletter anmelden.

Schreibe einen Kommentar