Zurück zur Normalität … oder wo ist der Reset Knopf?

Montags-Impuls_ Zurück zur Normalität

Ab heute geht Mika wieder in die Kita.
Einige Beschränkungen im Rahmen der Corona Pandemie werden gelockert.
Viele sprechen von weiteren Schritten ZURÜCK zur Normalität.

Mich irritiert diese Formulierung.
Seit wann können wir die Uhren zurückdrehen?
Wollen wir das, was vor der Corona-Krise als „normal“ galt, tatsächlich fortführen als wäre nichts geschehen?

Im heutigen Montags-Impuls möchte ich meiner Irritation auf den Grund gehen.

Was ist selbstverständlich?

Laut Wikipedia bezeichnet „Normalität […] in der Soziologie das Selbstverständliche in einer Gesellschaft, das nicht mehr erklärt und über das nicht mehr entschieden werden muss.

In der Corona-Krise sind viele Selbstverständlichkeiten weggebrochen. Anderes, was bisher nicht möglich erschien, formt eine neue Wirklichkeit in dieser ungewissen Phase zwischen der alten und neuen „Normalität“. Ob es Teil dieser neuen „Normalität“ werden kann oder sollte, das wird sich in ein paar Wochen oder Monaten nach der Krise zeigen.

Nur zurück zur Vorkrisen-Normalität führt kein Weg.

Eine persönliche oder gesellschaftliche Krise eröffnen uns eine neue Sicht auf die Welt.
Krisen führen zu einem Paradigmenwechsel.
Dadurch, dass grundlegende Rahmenbedingungen sich verändern oder gar weg brechen, wandeln sich unsere Lebenseinstellung und unsere Werte.

Dinge, die vorher selbstverständlich erschienen, sind es plötzlich nicht mehr.
Was vorher wichtig war, erscheint aus der neuen Perspektive banal.

„In einer Krise wird das Besondere normal
und das Normale besonders.“
(Monika Kühn-Görg)

Wo ist der Reset Knopf?

Nach der Krise einfach so weitermachen wie vorher, würde uns mit Maschinen gleichsetzen. Doch wir haben keinen Reset-Knopf. Wir sind in der Lage zu lernen und uns weiterzuentwickeln, vorausgesetzt wir nehmen uns die Zeit und reflektieren die Krisenerfahrung.

Es gilt die alten „Bekannten“, unsere Gewohnheiten und Selbstverständlichkeiten, näher zu betrachten, kritisch zu hinterfragen und die Konsequenzen zu ziehen.

Weniger aus der Brille der Norm, sondern aus der Brille der Passung.

Passung oder Norm?

Wir Menschen sind vielfältig in unserer Persönlichkeit.
Wir haben heute mehr Freiheiten als jede Generation vor uns.
Dennoch orientieren wir uns oftmals an den Normen der Gesellschaft.

Den „normalen“ Weg und das „normale“ Verhalten zu hinterfragen, erfordert Mut und Kreativität. Den Mut aus der Reihe zu tanzen. Den Mut zum eigenem Sein. Die Kreativität bunte Lösungen zu gestalten statt den grauen Normen zu folgen.

„Es ist der Druck zur Normalität,
der uns Gefühle und Bedürfnisse unterdrücken lässt
und die falsche Scham und die Furcht, die damit einhergeht,
das zu sein, was wir sind und das zu tun, was wir tun wollen.“
mymonk.de

Gesellschaftlich wird sich einiges verändern hin zu einer neuen „Normalität“.
Darauf haben wir nur bedingt Einfluss.

In den vergangenen Wochen waren wir in unserer Bewegungsfreiheit beschränkt.
Das sollte dich jedoch nicht in deiner Freiheit begrenzen, deine persönliche Krisenerfahrung zu reflektieren und entsprechend zu handeln.

In welchen Lebensbereichen fordert dich diese Krise besonders heraus?
In deinem Beruf, deiner Beziehung, deinen Finanzen, deiner Gesundheit …
Welche Lebensbereiche geben dir in dieser Krise Halt?
Was hat dir diese Krise bewusst gemacht?
Passt das, was du für „normal“ gehalten hast, noch zu dem Menschen, der du wirklich bist?
Welche Konsequenzen ziehst du aus diesen Erkenntnissen?

Es braucht nicht immer einen radikalen Wandel oder kompletten Neuanfang.
Vermeintlich kleine Anpassungen können enorme Auswirkungen auf dein Leben haben
– wie der Flügelschlag eines Schmetterlings.

Ich wünsche dir mehr Passung statt Normalität in deinem Leben,
Katja

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