„Plötzlich ist da ganz viel freie Zeit,
die gefüllt werden kann.“
(Ma Vie)
Als ich im Januar meine Visions-Collage für das Jahr gestaltet habe, zog mich dieses Zitat magisch an. Ich schnitt es aus dem Magazin aus, doch nicht ohne zu zögern. Sollte ich das wirklich auf meine Collage kleben?
Zeit für mehr Mitmenschlichkeit
Als ich vor 2 Tagen aus dem Winterurlaub in Tirol zurückkehrte, musste ich beim Blick auf meine Collage schmunzeln. Dieser Wunsch hat sich erfüllt. Wir werden als Familie noch weitere 12 Tage in Quarantäne verbringen … womöglich sogar länger.
Bei aller Hysterie und Panikmache, ich spüre keine Angst in mir. Die Wahrscheinlichkeit, dass wir erkranken ist laut aktuellen Prognosen so oder so hoch – ob wir nun gerade aus Tirol kommen oder nicht. Doch wir gehören nicht zur Risikogruppe, bei denen die Krankheit tödlich verlaufen kann. Der Grund warum wir die Quarantäne sehr ernst nehmen, ist Rücksichtnahme und Verantwortungsbewusstsein gegenüber denjenigen, deren Immunsystem geschwächt ist und gegenüber einem Gesundheitssystem, welches zu kollabieren droht, wenn die Zahl der Infizierten ungebremst explodiert.
Zeit für einen Blick auf das Gute
Was wir momentan brauchen, ist ein starkes Immunsystem. Auf die Gesellschaft übertragen, bedeutet das Solidarität und Gemeinschaftssinn. Angst und Panik schwächen nicht nur unsere Abwehrkräfte, sondern auch den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Doch genau diesen Zusammenhalt brauchen wir, um gestärkt aus dieser Krise zu gehen.
Corona ist erschreckend. Doch das Schlechte hat auch immer etwas Gutes. Mit diesem Blick auf das Gute möchte ich das Schlechte nicht leugnen, sondern ein Gegengewicht zur Panikmache der Medien in die Waagschale werfen.
Dank der Corona-Krise
… können wir das Hamsterrad des Alltags einmal anhalten, durchatmen und innehalten.
… schwindet die Angst etwas zu verpassen („FOMO“), denn es passiert gerade wenig.
… haben wir Muße, freie Zeit, die wir mit dem füllen können, was uns gut tut.
… öffnet sich ein Zeitfenster für die „Müsste ich mal machen“-Dinge bzw. dafür die Bedeutsamkeit dieser Aufgaben zu hinterfragen und sie endlich auf die „Lass‘ ich einfach sein„-Liste zu schieben.
… gehen wir ohne schlechtes Gewissen den Menschen, die uns nicht gut tun, aus dem Weg. Wir sollen ja soziale Interaktionen vermeiden.
… haben wir eine intensive Auszeit mit der Familie. Geschenkte Quality-Time, die uns näher zusammen bringt.
… kümmern wir uns wieder um die älteren Menschen in unserer Gesellschaft. Unter dem Hashtag #nachbarschaftschallenge findest du jede Menge Inspirationen.
… werden wir in 10 Monaten vermutlich einen Babyboom erleben.
… bekommen wir alle einen Crashkurs, was es heißt, in der VUCA-Welt zu leben.
… lernen wir die Vorteile der Digitalisierung zu schätzen, z.B. in dem wir im Home Office arbeiten oder an einer LachYoga-Stunde im Live Stream teilnehmen können.
… werden wir täglich mit neuen Problemen konfrontiert, die unser kreatives Denken fordern.
… erleben wir, dass all das, auf was wir uns tagtäglich stützen, nicht selbstverständlich ist.
… zeigt sich in aller Deutlichkeit, dass sich der Wert der Arbeit eines Menschen, nicht am Gehalt bemisst.
… wird klar, dass die Anteile an einer Firma nicht an eine Masse von Fremden veräußert; sondern von Verantwortungseigentümer getragen werden sollten.
… denken und agieren wir lokaler.
… kaufen wir Großpackungen und sparen dadurch Müll.
… gönnen wir der Natur eine CO2-Verschnaufpause.
… erfahren wir spürbar, dass Gesundheit unser wertvollstes Gut ist.
Diese Liste lässt sich endlos fortführen.
Da auch meine Kapazitäten des positiven Denkens nicht unerschöpflich sind und diese Krise sicher noch etwas andauert, freue ich mich, wenn du deinen Blick auf das Gute mit mir teilst.
Ich wünsche dir, dass du gesund bleibst bzw. wirst und unsere Gesellschaft in dieser Krise (zusammen-)wächst,
Katja