Zero Waste Experiment. Einfach mal die Welt verbessern?

Montags-Impuls_ Zero Waste

Ja, mit deiner (Kauf-)Entscheidung.

Für mich ist der Januar alljährlich der Monat, in dem ich meinen Lebensstil genauer unter die Lupe nehme.

Sei es, dass ich eine kleine Entrümpelungs-Challenge starte oder die Vorzüge des Minimalismus praktisch erfahre, indem ich meinen Kleiderschrank oder mein Bücherregal minimiere. Dieses Reduzieren der Dinge schafft immer wieder Klarheit und hilft mir, mich auf das Wesentliche zu konzentrieren.

Ganz automatisch bin ich dabei auch über das Thema Zero Waste – das müllfreie Leben – gestolpert.

Der Januar steht in diesem Jahr unter dem Motto „weniger Müll“. Dabei geht es mir insbesondere darum den Plastikmüll zu minimieren und meine bisherigen (halbherzigen) Anstrengungen zu intensivieren.

Denn 1,7 kg Müll pro BundesbürgerIn AM TAG sind definitiv zu viel und belasten unserer Lebensgrundlage irreversibel.

Mein Zero Waste Experiment

Gleich vorab gesagt: Das Wort „Zero“ (= Null) nehme ich in diesem Experiment nicht wörtlich. Es geht mir nicht darum, von heute auf morgen komplett plastikfrei zu leben. Mein Prinzip lautet: Klein anfangen, mit dem was mir leicht fällt, einfach mal machen und sich Tag für Tag steigern.

Ich nehme jeden Tag einen Plastikartikel – bevorzugt Einwegplastik, das innerhalb kürzester Zeit im Müll landet – und suche nach ökologisch verträglicheren Alternativen. Auf dieser kleinen Entdeckungsreise möchte ich dich bei meinen ersten Schritten mitnehmen. Denn du kannst bereits heute einen Unterschied machen und musst nicht (bis 2021) warten bis das kürzlich beschlossene Einweg-Plastik-Verbot der EU umgesetzt wird.

Bei meiner Suche nach Alternativen habe ich immer wieder inspirierende Menschen hinter den Produkten und Initiativen entdeckt, die proaktiv agieren und ihre Lebensaufgabe darin sehen, die Welt ein Stück besser zu hinterlassen, als sie diese vorgefunden haben.

Es kann nicht genug Menschen geben, die aktiv werden, um unsere Lebensgrundlage zu erhalten.

Also los geht’s …

1. Mein Einstieg in das Thema „weniger Plastik“ waren Wasserflaschen. Wobei hier die Bequemlichkeit der entscheidende Faktor war. Ständig Wasserkästen schleppen war mir zu anstrengend und so bin ich schon vor Jahren auf Leitungswasser umgestiegen. Bei Bedarf fülle ich das Leitungswasser (z.T. abgekocht) in Glasflaschen oder einen Wasserspender. Für unterwegs eignen sich Glas-Trinkflaschen, wie z.B. soulbottles. Ich funktioniere einfach meinen FLOWTEA Teezubereiter um.

2. Ebenfalls frühzeitig hat sich ein nachhaltiger „Coffee to go-Becher“ einquartiert. Pro Stunde werden 320.000 Coffee to go-Becher in Deutschland verbraucht. Wenn schon „to go“, dann wenigstens nachhaltig. Alternativ mal die 10 Minuten hinsetzen und den Kaffee aus der Tasse genießen. Entschleunigung ist nicht nur gut für die Seele, sondern auch für die Umwelt.

3. Mittlerweile selbstverständlicher ist der Verzicht auf Plastiktüten beim Einkaufen. Anfangs musste sich die Gewohnheit, an die Stoffbeutel zu denken, noch in den Alltag integrieren. Doch jetzt habe ich immer mindestens einen Beutel dabei. Den nutze ich dann auch beim Bäcker, um Brot und Brötchen verpackungsfrei zu kaufen.

4. In gewöhnlichen Supermärkten ist das Bio-Gemüse oft in Plastik verpackt. Geht’s noch? Ich bin mittlerweile dazu übergegangen Obst und Gemüse nur noch ohne Plastikverpackung zu kaufen. Ein kleines Obst- oder Gemüsenetz erleichtert den Transport. Ab und zu muss ich zwar auf etwas Leckeres verzichten. Doch das empfinde ich als weniger gravierend als die Einwegverpackung kurze Zeit später in den Müll zu werfen. Wochenmärkte, wie z.B. die von Marktschwärmer, sind immer noch die beste Lösung um plastikfrei, frisch und regional einzukaufen.

5. Mit dem Plastikfrei-Experiment bin ich konsequent auf Milch in Glasflaschen von regionalen Herstellern umgestiegen. Zwar kann ich so nicht mehr auf Vorrat einkaufen, weil die frische Milch eine relativ kurze Haltbarkeit hat. Doch am Ende gehen wir sowieso einmal pro Woche einkaufen und dann nehmen wir eine neue Milch mit. Schade, dass es die Alternativen zur Kuhmilch selten in Glasflaschen gibt.

6. Für die Frische-Theke (bevorzugt Käse) habe ich mir eine Edelstahlbox besorgt. Solange die Box AUF statt HINTER der Theke steht und die MitarbeiterInnen nicht damit in Berührung kommen, harmoniert das auch mit den strengen Hygiene-Richtlinien der Frische-Theken.

Ein Hinweis: Bei Wastelandrebel gibt es eine Landkarte mit Unverpackt-Läden und anderen Läden mit verpackungsfreiem Angebot. Seit 8. Januar 2019 gibt es in Dresden einen neuen Unverpackt-Laden. Neben „Lose“ in der Dresdner Neustadt erleichtert dieser meine Bemühungen verpackungsfrei einzukaufen.

7. Eher ein Gimmick ist mein neuer Glas-Strohhalm. Ich finde ja, dass sich die meisten Getränke prima ohne Strohhalm trinken lassen. Bisher habe ich den Glas-Strohhalm jedenfalls noch nicht benutzt. Vielleicht ziehst du öfter durch die Nachtclubs als ich aktuell. Dann lohnt sich die Anschaffung. Alternativ gibt es auch noch weitere umweltfreundliche Alternativen zu Plastik.

8. Unkompliziert war die Umstellung auf ökologische Bambus-Zahnbürsten – für die ganze Familie.

9. Auch unter der Dusche probiere ich plastikfreie Alternativen zu Duschbad und Shampoo aus. Dafür teste ich gerade eine Haar- und Körperseife, die ich auf der Seite von Original Unverpackt entdeckt habe.

10. Die Papier-Taschentücher habe ich gegen Stoff-Taschentücher ausgetauscht. Wer Geld sparen will und etwas Zeit hat, kann sich diese aus ausrangierten Bettbezügen oder ähnlichem auch selbst nähen.

11. Vor einem Jahr habe ich meinen Kleiderschrank auf 36 Teile pro Saison reduziert (in Anlehnung an das Capsule Wardrobe Prinzip). Für jedes neue Teil, muss ein altes gehen. In diesem Jahr achte ich beim Ersatz noch stärker auf faire und nachhaltige Mode. Unseren Sohn Mika statte ich bislang fast komplett second hand aus. Da ist es von Vorteil, wenn man Nachzüglerin im Freudeskreis ist 😉

12. Ein wirklich lästiges Thema sind Hundekotbeutel. Bislang haben wir versucht unser schlechtes Gewissen mit einer „biologisch abbaubaren“ Alternative zu beruhigen. Momentan teste ich PooPick als Alternative ohne Plastik. Liegen lassen ist in jedem Fall keine verträgliche Lösung.

13. Ständig flatterten bei uns Werbeprospekte ins Haus. Dann habe ich einen Aufkleber an den Briefkasten geklebt: „Bitte keine Werbung, Flyer oder kostenlose Zeitungen einwerfen. Ich möchte Müll vermeiden.“ Seitdem ist wieder Platz für die reguläre Post. Bei Original Unverpackt, kannst du den Aufkleber kostenfrei im Online-Shop bestellen.

Weitere Inspirationen für Zero-Waste-Alternativen finde ich im Buch „Ohne Wenn und Abfall“ (Werbung*) sowie bei Wastelandrebel.

Wenn du schon länger auf dem „Zero-Waste-Trip“ bist, siehst du vielleicht: Ich stehe noch am Anfang. Doch ich glaube, ich bin nicht allein.

Mein Resümee zur Halbzeit: Jeder kann einen Teil dazu beitragen, dass unsere Welt ein bisschen plastikfreier wird, ohne den Alltag vollständig umzukrempeln.

Plastikfreie Alternativen kosten oft mehr – keine Frage. Doch diesen Betrag verbuche ich gedanklich als „Spende“ und Unterstützung für das Engagement – der Umwelt zuliebe.

Ich bin mir wieder mehr bewusst geworden:
Mit jedem Kauf gestalten wir die Welt ein Stück mit.
Jeder Einzelne trägt tagtäglich dazu bei.

Ich freue mich, wenn wir gemeinsam die Welt ein kleines bisschen besser machen,
Deine Katja

P.S. Ich bin gespannt, welche Tipps du zum Thema „plastikfrei“ hast und freue mich über Anregungen.

*Wenn du ein Buch über meine Links bestellst, erhalte ich eine kleine Provision für die Empfehlung – der Preis bleibt für dich gleich = Win-Win-Win.

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