Muße. Eine bedrohte Ressource

Montags-Impuls_ Muße

Muße ist ein altmodisches Wort.
Muße scheint aus der Mode gekommen.
Muße braucht Zeit.
Muße ist die Qualität, die in unserer Leistungsgesellschaft unter die (Hamster-)Räder kommt.
Muße ist eine bedrohte Ressource.

„Müßiggang ist aller Laster Anfang“
(Sprichwort)

Dabei habe ich erst kürzlich erfahren, welchen Unterschied es macht, etwas mit Muße zu tun.

Muße

Muße, nicht zu verwechseln mit der Muse, bezeichnet freie Zeit. Doch nicht einfach nur die Freizeit, die wir oft genug mit jeder Menge Aktivitäten füllen. Muße bedeutet Zeit für sich. Zeit, in der wir uns von den Verpflichtungen des Alltags zurückziehen. Dabei ist Muße kein Nichtstun, das in Trägheit oder Langeweile mündet. Es ist eine Zeit, in der wir uns auf uns selbst konzentrieren können. Im Augenblick verweilen. Auf das, was unseren Bedürfnissen in diesem Moment entspricht. Auf unsere Interessen und Leidenschaft. Der Zweck der Muße liegt ausschließlich in der Muße selbst. Sie verfolgt kein Ziel, kein Ergebnis, erhebt keinen Leistungsanspruch. Zeiten der Muße müssen nichts „bringen“. Wenn wir etwas mit Muße tun, dann um seiner selbst willen.

„Muße? Das ist das Gegenteil von Nichtstun.
Es ist gesteigerte Empfänglichkeit,
ein Tun, das nicht aus dem Zwang der Not kommt,
nicht aus der Gier nach Gewinn,
nicht aus dem Gebot oder der Pflicht,
sondern allein aus der Liebe und der Freiheit.“
(Christoph Wilhelm Hufeland)

Kinder sind Meister der Muße im selbstvergessenem Spiel.

Was bringt mir das?

Wenn uns die Muße fehlt, dann hetzen wir von einer Aktivität zur nächsten, von einem Ziel zum nächsten. Wir wundern uns, warum sich das, was wir tun oder erreicht haben, so leer anfühlt. Wir funktionalisieren uns. Es fehlt die Tiefe, das Gefühl, die Liebe, etwas Lebendiges. Das wahrhaft Menschliche. Alles fühlt sich wie Arbeit an. Dem Erlebnis und Ergebnis fehlt es spürbar an „Seele“. Nicht selten fühlen wir uns erschöpft. Wir brennen aus.


„Wer keine Muße kennt, lebt nicht.“

(Aus Sizilien)

Hirnforscher und Psychologen bestätigen, wie wichtig Zeiten der Muße sind. Zur Ruhe zu kommen, dient der Regeneration. Muße verbindet uns mit der inneren Quelle unserer Kraft. Zeiten der Entspannung stärken unser Gedächtnis. Besonders die Kreativität braucht Muße. Muße lädt den „Kuss der Muse“ ein und inspiriert zum kreativen und künstlerischen Ausdruck.

„Verschwindet Muße,
stirbt mit dem Wort eine ganze Welt.“
(Holger Zaborowski)

Raum für die Seele

Ohne Muße fehlen uns Erfahrungsräume. Zeiten für Erfahrungen, die wir nicht „machen“ können, sondern empfangen. Einsichten, die sich uns in der Hingabe für den Moment offenbaren. Wenn sich zu uns und unserem gegenwärtigen Erleben etwas dazugesellt, das wir nicht erzwingen, nicht kontrollieren, nicht festhalten, sondern lediglich einladen können.

„Muße, nicht Arbeit, 
ist das Ziel des Menschen.“ 
(Oscar Wilde)

Mut zur Langsamkeit

Mit meinem „Mach‘ schnell“-Antreiber tendiere ich dazu mehrere Dinge gleichzeitig zu tun, anstatt mich auf eines zu konzentrieren. Hier mal kurz und da noch schnell. Ich treibe mich innerlich zu Tempo an. Selbst meine Pausen fülle ich oft mit etwas produktivem.

Muße ist die Qualität, die ich mir in das Jahr 2020 einlade. Ich nehme mir die Zeit, die schönen Dinge langsamer und mit mehr Ruhe zu tun. Selbst Alltagsverpflichtungen wie das Kochen mit Muße anzugehen. Das macht für mich einen spürbaren Unterschied. In diesen Momenten fällt die Anspannung von meinen Schultern. Ich bin präsenter und nehme den Augenblick viel intensiver mit allen Sinnen wahr. Statt die Dinge auf die immer gleiche Art zu tun, werde ich kreativer. Etwas mit Muße zu tun, stimmt mich zufriedener.

Sich auf das Wesentliche konzentrieren, weniger ist mehr … all das steht seit Jahren auf meinen Visionscollagen. Doch erst die Muße entfaltet die Qualität, nach der ich mich gesehnt habe.

Ich wünsche dir, dass du die Muße zurück in dein Leben holst,
Katja

 

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