Kinderweisheit. Einfach und klar auf den Punkt gebracht

Montags-Impuls_ Kinderweisheit

Momentan verbringen wir, wie die meisten Menschen, viel Zeit zuhause, im engsten Kreis der Familie mit unserem 3-jährigen Sohn Mika. Dieser neue „Übergangsalltag“ ist sehr herausfordernd. UND lehrreich.

Kinderweisheit

Wir glauben, dass wir als Erwachsene und Eltern unseren Kindern etwas beibringen müssen. Oft meinen wir, es besser zu wissen; wie man etwas „richtig“ macht, wie wir uns „richtig“ verhalten oder wie man etwas Neues „richtig“ lernt. In bester Absicht wollen wir unseren Kindern dieses Wissen und unsere Erfahrung weitergeben.

Doch anders herum können wir auch unendlich viel von Kindern lernen. Dafür braucht es jedoch die Aufmerksamkeit, Kinder zu beobachten und ihnen genau zuzuhören sowie die Offenheit, andere Wege, etwas Neues oder die Schönheit in den kleinen Dingen zu entdecken.

Peter Rosegger, ein österreichischer Dichter und Erzähler sagte einmal:

„Die Kinder sind die wirklichen Lehrmeister der Menschheit.“

Kindermund tut Wahrheit kund

Am Wochenende hat mich der Sohn meiner Freundin Marie mit seiner Weisheit beglückt:

„Nimm‘ dir nicht zu viel vor.
Du bist sonst nicht zufrieden mit dir,
weil du nicht mit allem fertig wirst.“
(Edgar H.)

Ich ertappe mich oft, wie ich mir nicht nur die Arbeitszeit sondern auch das Wochenende und die „Freizeit“ randvoll packe mit Dingen, die getan und Ereignissen, die erlebt werden wollen.

Manchmal erschöpft mich allein der Blick auf das, was ich mir vorgenommen habe. Meine Freude daran und mein innerer Antrieb schwinden.

Selbst wenn ich viele von meinen Vorhaben schaffe, das wenige was noch fehlt, nagt – meist unbewusst – am Selbstwert.

Ein „unbefriedigtes“ Gefühl bleibt zurück. Denn in der Schnelligkeit und Fülle kann ich die Ereignisse nicht intensiv erfahren. Ich bin nicht bei der Sache, sondern gedanklich schon am Ziel und bei dem, was danach kommt. Die Gefühle, die meine Erinnerung an die Dinge verankern werden, kann ich nicht wirklich wahrnehmen. Das braucht mehr Ruhe und Langsamkeit, im Moment präsent zu sein und auch danach etwas Zeit zum „Verdauen“.

Edgars Worte haben mir das wieder bewusst gemacht – in dieser einfachen Klarheit, zu der nur Kinder fähig sind.

Kinder als Lehrmeister*innen

Die Nachricht, dass die Kitas noch länger geschlossen bleiben, kam erwartet und hat mich dennoch emotional aus der Bahn geworfen.

Um die Situation besser zu akzeptieren, habe ich mir die Frage gestellt:
Wofür ist diese Erfahrung gut und wichtig?

Edgar hat mir mit seinen Worten eine Antwort darauf gegeben:
Um von den Kindern zu lernen.

Ob es nun die eigenen Kinder sind oder andere … auch in Kinderserien und -filmen steckt häufig viel mehr Lebensweisheit drin als in einem Dutzend Ratgeber.

Daher lade ich dich und uns ein, Kindern in dieser Zeit besonders aufmerksam und offen zu begegnen:

Was kannst du momentan von Kindern lernen?
Was können wir als Gesellschaft von unseren Jüngsten lernen?

Ich wünsche uns, dass wir mehr von dieser Kinderweisheit mit in die Zeit nach der Krise nehmen,
Katja

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