In diesem Montags-Impulse gibt Paula einen Einblick in ihren Job als Scrum Master – ein Berufsbild, das es in der Form vor einigen Jahren noch nicht so häufig gab. Sie teilt ihre Erfahrungen aus dem BerufungsCoaching und was ihr geholfen hat, sich beruflich zu fokussieren.
Dieses Interview wurde von Jessica Thoß geführt und geschrieben.
Liebe Paula, was machst Du gerade beruflich?
Ich arbeite als Scrum Master in Vollzeit bei LOVOO in Dresden.
Für jemanden, der den Begriff Scrum-Master nicht kennt: Wie würdest Du die Aufgaben in diesem Jobs beschreiben?
Ich nutze dafür gern die Analogie aus dem Fußball. Man könnte auch jede andere Mannschafts-Sportart nehmen. Eine Mannschaft im Fußball hat ein Ziel: sie will Tore machen. Und so Spiel für Spiel nach vorne kommen, um eine Meisterschaft zu gewinnen. Das Team, das sind die Profis, die ihr Handwerk gut verstehen. Der Scrum Master ist quasi der Teamcoach des Fußballteams. Er hat den Blick von außen und kann so als Spiegel dienen und auch neue Strategien aufzeigen. Außerdem ruft er die Mannschaft zusammen und sagt im übertragenem Sinne: „Hey, hier klemmt’s doch gerade. Was hält uns auf und warum?“ Er kann Tipps geben, die Dinge anders auszuprobieren. Also im Endeffekt jemand, der dem Team hilft, das gesetzte Ziel zu verfolgen und zu erreichen.
Was fasziniert Dich am meisten an der Rolle des Scrum-Masters?
Sie ist mega vielseitig. Das finde ich total spannend! Ich liebe es schon immer zu beobachten. Als Teamcoach eines Produktentwicklungsteam ist es total wichtig, dass man beobachten kann. Weil man erkennen muss: Wie arbeiten die Leute zusammen? Wie funktioniert der Prozess? Wie ist die Kommunikation oder Stimmung aktuell? Das bekommt man nicht immer über direkte Wege heraus, sondern oftmals muss man beobachten, zwischen den Zeilen lesen und ein Gefühl für die Stimmung im Team entwickeln. Das alles brauche ich, um dann mit einzelnen Mitgliedern oder dem gesamten Team in die Reflektion zu gehen. Die Retrospektive ist meiner Meinung nach das wichtigste Element in der Teamarbeit.
Die Rolle des Scrum Masters ist auch angelegt als sogenannter „dienender Leader“. Ich verfolge kein Ziel nur um meinetwillen. Alles, was ich mache, mache ich für das Team. Das ist meine Rolle. Ich mache keine Vorgaben, sondern schaffe Transparenz, zeige eventuelle Hindernisse auf und hinterfrage. Die Lösungen werden gemeinsam im Team entwickelt. Ich bin jetzt seit 5 ½ Monaten bei LOVOO und diese Zeit hat es wirklich auch gebraucht, um im Team anzukommen und sinnstiftend für das Team wirken zu können. Ich kenne jetzt die Charaktere in meinem Team und das Umfeld besser, ich weiß wie sie zusammenarbeiten und habe Entwicklungspotentiale aufgedeckt.
Klingt wirklich nach einer vielseitigen Arbeit. Kannst du bei diesem Job viele Deiner Stärken und Potenziale einsetzen?
Ich kann viele Stärken einsetzen aber auch ausbauen. Ich bewege mich oft außerhalb meiner eigenen Komfortzone und kann so viel über mich lernen und mich weiterentwickeln. Zum Beispiel bin ich im Grunde ungeduldig. Aber Geduld ist super wichtig, wenn man mit Menschen arbeitet. Ich liebe es, wenn in jedem Tag ein Stück fachliches und persönliches Wachstum steckt.
Rückblickend auf deinen beruflichen Weg, hast du schon immer im IT-Bereich gearbeitet und dich dort weiterentwickelt oder gab es auch andere Berufe?
Es gab auch etwas komplett anderes. Ich war in meinen Jugendjahren Leistungssportlerin. Das habe ich aber beendet, weil es für mich nicht zielführend war. Nach meinem Schulabschluss machte ich zunächst eine Ausbildung zur Augenoptikerin. Das war der erste Schritt in Richtung Job, der mit dem Beraten von Menschen zu tun hat. Das hat mich sehr geprägt. Auch in Punkto aus mir heraus kommen und auf Menschen zugehen. Ich würde mich selbst eher als introvertierten Menschen bezeichnen. Das ist auch heute bis zu einem gewissen Grad eine Herausforderung für mich.
Nach meiner Ausbildung habe ich Wirtschaftsingenieurwesen studiert. Während des Studiums bin ich mit dem IT-Thema in Berührung gekommen und habe begonnen, in diesem Bereich zu arbeiten. Generell interessierte mich IT auch schon vorher, da ich in meiner Freizeit leidenschaftliche Gamerin bin.
Das wirkt auf mich, als hast du schon frühzeitig die Weichen für Deinen ganz persönlichen Weg klar und mutig gestellt. Zu welchem Zeitpunkt und warum kam dann ein BerufungsCoaching für Dich in Frage?
Ich suchte nach einer Orientierung für meine berufliche Situation. Ich war zu diesem Zeitpunkt angestellt in einer Firma, die sich im Veränderungsprozess befand. Ich hatte damals viele Ideen, wie ich mich zukünftig einbringen wollte, aber das passte nicht mit den vorhandenen Möglichkeiten zusammen. Ich spürte, dass ich mich gerne weiterentwickeln wollte. Aber die große Frage war: WAS will ich machen? Zu diesem Zeitpunkt erkannte ich für mich, dass ich eine Scanner-Persönlichkeit bin. Das war sehr befreiend für mich. Es war unglaublich toll zu erkennen, dass sich schnell in Themen einarbeiten, viel Wissen aufsaugen und alles miteinander verknüpfen können, sehr wertvolle Fähigkeiten sind. Genauso wertvoll, wie Experte auf einem Gebiet zu sein. Mein Blumenstrauß an Ideen und Interessen versus der Falle, in der ich beruflich saß, machten mir klar: Ich brauche Orientierung. Alleine drehe ich mich hier zu sehr im Kreis.
Was waren für Dich die wesentlichen Erkenntnisse aus dem Coaching?
Punkt eins: Was für mich nach wie vor beeindruckend war und ist, ist der Blick auf mich als Persönlichkeit. Mal so im Ganzen meine gesamten Anteile zu sehen und darüber zu reden in Bezug auf: Was ist gerade sehr präsent? Was unterdrücke ich gerade? Das passt nach wie vor extrem gut für mich! Ich stolpere auch nach wie vor immer wieder über mein persönliches Entwicklungs-Thema, aber durch die Betrachtung im Coaching bin ich mir der Thematik viel bewusster und kann gezielt daran arbeiten.
Zweiter Punkt: Mal gedanklich aufräumen. Zu fragen: WAS will ich eigentlich? Und das aufschreiben. Alleine macht man das so nicht. Das Coaching hat mir geholfen, genau hinzuschauen: Was genau sind eigentlich die Schlüsselelemente, die mich genau an dieser Sache reizen? Das Thema Scrum Master hatte ich da schon auf dem Schirm. Ich hatte aber auch noch die Themen Design Thinking und Theaterpädagogik durch meine nebenberuflichen Engagements im Kopf. Das hat für mich irgendwie keinen gemeinsamen Sinn ergeben. Das diese drei großen Themen am Ende doch etwas Verbindendes hatten, war u.a. eine unglaublich hilfreiche Erkenntnis aus dem Coaching, die ich so vielleicht erst viel später oder nie gemacht hätte.
Was war für Dich noch wertvoll nach dem Coaching?
Das BerufungsCoaching war in dem Sinne keine komplette Neuausrichtung für mich, eher eine Fokussierung. Mir hat es Klarheit gegeben in Bezug auf den Job als Scrum Master. Ich wusste jetzt, dieses Thema ist nicht nur ein kurzes Scanner-Feuer. Ich habe mein „Wofür“ erarbeitet, Das und die Schlüsselelemente aus den anderen Themen finden sich hierin wieder. Mir wurde bewusst, dass ich jetzt ganz selbstbewusst losmarschieren und sagen kann: Ich möchte das und ich bin dafür geeignet! Mir hat es innerlich sehr viel Sicherheit gegeben.
Was ging es dann weiter für Dich?
Ich hatte bereits vor dem BerufungsCoaching mit meinem damaligen Chef gesprochen, dass ich momentan keine Perspektive mehr in der Firma für mich sehe und das Coaching plane. Er unterstützte mich bei diesem Vorhaben, vielleicht auch, weil er hoffte, dass ich mich weiterhin für diese Firma entscheide. Das ist aber nicht passiert. Nach dem Coaching habe ich klar gegenüber der Firma kommuniziert, dass es für mich hier nicht weitergeht und meine Kündigung eingereicht.
Du hast diesen Cut gemacht, ohne etwas Neues in der Hand zu haben?
Genau. Ich bin ein loyaler Mensch. Ich konnte und wollte mich nicht sofort in etwas Neues stürzen. Das ist für mich wie eine Art Beziehung, von der man sich trennt. Mir war klar, dass ich das jetzt erst mal beenden und mir ein bisschen Zeit für mich nehmen muss.
Wie hast du Deine Auszeit erlebt?
Nach der Kündigung entschied ich, dass ich mir erst einmal zwei Monate frei nehme. In diesen zwei Monaten wollte ich mich bewusst noch nicht bewerben. Ich besuchte viele fachliche Veranstaltungen, weil mich das Thema interessierte und weil ich mich mit vielen Leute austauschen und Wissen aufsaugen wollte. Zu diesem Zeitpunkt hatten schon einige Leute mitbekommen, dass ich einen Job als Scrum Master suchte. So drehte sich der Bewerbungsprozess um und ich bekam ein paar interessante Anfragen. Ich musste keine einzige Bewerbung schreiben. Im Endeffekt sind aus den zwei freien Monaten vier geworden. Seit Anfang des Jahres kann ich meine ganze Leidenschaft nun bei LOVOO ausleben.
Gab es seitens der Arbeitgeber Skepsis gegenüber Deiner Auszeit?
Nein, gar nicht. Aber ich habe auch kein Problem damit. Ich stehe dazu. Bei jedem, der damit ein Problem hätte, würde ich mich fragen, ob wir wirklich zusammenpassen.
Gab es auch Zweifel auf Deinem Weg?
Ja, total. Ich wusste, Scrum Master ist ein herausfordernder Job. Es gab noch mal einen Moment, in dem ich dachte: Ist es das wirklich? Kann ich das leisten? Was mir bei diesen Zweifeln geholfen hat, war das Follow Up-Coaching bei Katja und der weitere Austausch im Netzwerk. Ich erkannte nochmals: ich weiß viel, ich kann viel. Ich bin super dafür geeignet. Einfach machen!
Wem würdest du ein BerufungsCoaching empfehlen?
Prinzipiell allen, die Klarheit suchen. Ich erlebe total viele Leute in meinem Umfeld, die nicht wissen, was sie machen wollen oder sollen. Die gefühlt ein bisschen ihr „Warum“ kennen, aber nicht, wie sie das kanalisieren und konkret realisieren können. Alle die sich diesbezüglich Klarheit und mögliche Schritte zur Umsetzung wünschen.
Ich finde es auch wichtig, dass mit jemandem zu tun, der darin ausgebildet ist. Der die richtigen Fragen stellt, an den richtigen Stellen nachhakt und einen wirklich vorwärtsbringt. Dieses methodische und strukturierte Vorgehen unterscheidet ein Coaching z.B. von einem Gespräch unter Freunden. Was ich auch toll fand: ich bin ja prinzipiell jemand, der sich gerne in einer Gruppe austauscht. Beim Coaching genoss ich den „Exklusiv-Faktor“. Ich bin jetzt mal der Fokus und kann einfach nur meine Themen mit jemandem sortieren. Dieser zweitägige Fokus war ein großer Mehrwert für mich. Darin habe ich auch gerne investiert.
LIEBE PAULA, VIELEN DANK FÜR DEINE OFFENHEIT UND DASS DU DEINE ERFAHRUNGEN MIT UNS UND DEN LESER*INNEN DER MONTAGS-IMPULSE GETEILT HAST.
Ganz lieben Dank auch an dich, liebe Jessica, für diesen weiteren wertvollen Beitrag.
Ich wünsche dir, als Leser*in den Mut, dir selbst treu zu bleiben,
Katja
P.S. Letzte Chance: Am Samstag, den 22. Juni findet der Workshop: „Entdecke dein Wofür“ statt. Dein Rabatt/Werbe-Code lautet „MONTAGSIMPULSE“. Leider hatte sich ein Fehler eingeschlichen. Mittlerweile funktioniert der Code wieder.
Wollen statt müssen!
Im Alltag fühlen wir uns oft fremdbestimmt. Dabei haben wir jede Menge Freiheiten, um unser Leben passend zu gestalten. Doch um das Steuer selbst in die Hand zu nehmen, braucht es persönliche Antworten auf richtungsweisende Fragen:
Wer bin ich? Was kann ich? Was will ich wirklich? Was ist mir wirklich wichtig?
In diesem kompakten und interaktiven Workshop lernst du dich sebst besser kennen. Es geht um dich, deine Werte und persönlichen (Lebens-)Ziele. Du richtest deinen Kompass neu aus und gibst deinem Weg eine klare Richtung.
Du gewinnst …
- Selbstvertrauen dank der Klarheit über deine individuellen Stärken
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Werde Gestalter*in deines Lebens!
Wann: Samstag 22. Juni, 9:30 – 17:30 Uhr
Wo: Konnektiv62, Alaunstraße 62, Dresden
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Wie viel: 250 EUR
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