Thanks Corona!? Meine persönliche Corona-Krise

Montags-Impuls Corona

Die letzten zwei Wochen unserer Familienzeit zuhause habe ich mir anders vorgestellt.

Ich blicke auf die zwei Striche.
Das kann doch nicht wahr sein.

Gerade eine Woche sind wir zurück von unserer Reise.
Eine Bekannte schreibt:
„In so ein schönes Zuhause kommt man doch bestimmt gern zurück.“

Ja klar, aber doch nicht gleich für 14 Tage Quarantäne.
Wobei das allein lässt sich hier wirklich gut aushalten.

Mir macht der zweite Strich Sorge.
Corona positiv.
Trotz Impfung.
Eine Entscheidung, die ich weiterhin nicht bereue.
So konnten wir uns auf Reisen frei bewegen.
Mich lässt das auf einen milden Verlauf hoffen.

Spurlos geht der Virus dennoch nicht an mir vorbei. Die breite Palette der Symptome stellt sich ein. Abgeschlagenheit, Husten, Schnupfen, Fieber, Gliederschmerzen. Ein paar Tage rieche und schmecke ich deutlich weniger.

Wobei ich die körperlichen Beschwerden besser ertragen kann als mein enorm angekratztes Nervensystem. Emotional bin ich eine Woche im Tiefflug.

„Alles eine Frage der inneren Haltung!“
Katja, du bist Coach.
Walk the Talk.

Mein Körpersystem wehrt sich gegen das positive Denken.

Einverstanden.
Dann erstmal zulassen und annehmen, was ist.
Allen Gefühlen Raum geben.
Oh la la, bin das noch ich?

„Dann kannst du dich doch jetzt dem Garten widmen.“
Ein wohl gemeinter Rat.
Ich fühle mich elend.
An Gartenarbeit ist nicht zu denken.

Der Garten ist dennoch ein Segen.
Täglich laufe ich unzählige Runden ums Haus, damit die Sonne mein Gemüt erhellt.
Ich ertappe mich bei dem Gedanken, dass Gefängnisinsassen auch Runden im Innenhof drehen.

Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, dass ich selbst gedanklich mehr zum „Gefangen-Sein“ beitrage als Corona und die Quarantäne.

Ich tippe „Corona und Psyche“ bei der Suchmaschine Ecosia ein.
Zufällig entdecke ich das ebook & Buch „Thanks Corona“.
Ein individuelles Corona Geschichten-Workshop-Mal-Tagebuch.
Mit fast 50 wahren und persönlichen Geschichten.
Dutzenden Coaching-Übungen & Quick Wins.
Jede Menge weiterführender Links.
Und Seiten zum Selbstgestalten.
Denn DIE EINE Corona-Erfahrung gibt es nicht.
Wir alle erleben diese Krise sehr unterschiedlich.

Der Autor, Christoph Seipp, war im Corona Lockdown selbst frustriert und wütend. Irgendwann kam ihm die Idee persönliche Corona-Geschichten zu sammeln. Die Intention war trotz allem, was nervt, uns über unsere Belastungsgrenzen herausfordert und manchmal auch extrem schmerzt, einen Blick auf positive Aspekte in der Krise zu lenken. Zu entdecken und hervorzuheben, dass auch in schlechten Zeiten Gutes passiert.

Hier kannst du das eBook herunterladen.
Die Erlöse des Buchverkaufs werden gespendet.

Ich blättere digital durch die Seiten. Einige Tipps empfinde ich als allgemeingültig und wenig Corona-Krisen-spezifisch. Doch die persönlichen Erfahrungen gehen mir zu Herzen.

„Man muss stark sein, wenn man etwas verändern will.
Doch stärker muss man sein,
wenn man akzeptieren muss, wie es ist,
oder warten muss, bis es vorüber ist.”
(Zeitblüten)

Auf einer Seite mit Bilderrahmen male ich ein düsteres Bild zu meiner persönlichen Corona Krise. Beim Malen bemerke ich wie plötzlich ganz andere Bilder und Momente auftauchen:

  • Auf den Schreck in Anbetracht des Corona Tests ein Glas Sekt mit meiner Schwester und einer Freundin, auf und vor der Veranda – natürlich mit viel Abstand.
  • Eine Essenskiste vor der Tür mit einem riesigen Gemüsetopf, frischem Kurkuma und Vitamin D Tabletten. Die Hühnersuppe friere ich ein.
  • Ein hilfreicher Whats App Austausch, was jetzt zu tun ist und die direkte Durchwahl zum Bearbeiter beim Gesundheitsamt.
  • Ein unglaublich sympathisches Gespräch mit diesem Mann, der sich trotz Feierabend eine Stunde Zeit nimmt und mir parallel zur Datenerfassung ein paar Hintergründe zur Corona-Lage berichtet.
  • Meine Freundin Sirid, mein Schwager und unsere ehemalige Hundesitterin, die einspringen und mit Paula Gassi gehen.
  • Paddy, der mich nach einem Ausraster meinerseits allen Abstandsregeln zum Trotz in den Arm nimmt und mir Geborgenheit schenkt.
  • Die virtuellen Gute-Nacht-Geschichten von den Großeltern, um mir das Einschlafritual mit Mika zu erleichtern.
  • Ich im Liegestuhl auf der Terrasse in der Herbstsonne in eine Decke gewickelt mit einem Buch von Juli Zeh und einer Tasse Tee.
  • Eine Freundin, die einen wunderschönen Strauß Blumen vorbeibringt und mich in dem kurzen Gespräch auf Distanz spürbar aufbaut.
  • Zum Ende unserer Quarantäne tatsächlich der Garten, für den wir uns endlich wieder Zeit nehmen und das Gefühl, dass sich mein Körper, mein Geist und meine Seele dabei regenerieren.

Mein „Wundervoll-Glas“ (eine Übung aus dem Thanks Corona eBook) füllt sich. Ich finde zurück zu meiner „Seelenheiterkeit“.

Mir wird bewusst, wie privilegiert ich bin, diese Erfahrungen in meiner persönlichen Corona Krise machen zu dürfen. Dass es ganz andere Geschichten und Erfahrungen gibt und geben wird.

Auch wenn ich mich persönlich besser fühle, mit Blick auf die rasant steigenden Corona-Zahlen und fehlenden Maßnahmen bzw. das mangelnde Verantwortungsbewusstsein einiger Mitbürger:innen bleibt das Bild getrübt.

Als Fazit kann ich sagen:

  1. Danke Corona. Dafür dass du mir so eindrücklich vor Augen geführt hast, wieviel Unterstützung ich erfahre, wenn es darauf ankommt. Ich fühle mich sehr geliebt!
  2. Ich habe genug von dir, Corona!
 Können wir bitte alle mit- und füreinander dazu beitragen, dass das Virus nicht durch Ignoranz weiter verbreitet wird.

Ich wünsche uns allen, dass wir uns die positiven Aspekte der Krise vor Augen halten, schlimm ist und wird es von allein,
Katja

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