Zurück auf Los? Eine persönliche Reisebilanz unserer Familienauszeit

Montags-Impuls Reisebilanz

Wir sind wieder da.
Früher als ursprünglich geplant.

Was uns dazu bewegt hat und eine persönliche Reisebilanz unserer Familienauszeit, das erwartet dich im heutigen Montags-Impuls:

Wie lange und wo waren wir unterwegs?

Gemeinsam waren wir reichlich sechs Wochen unterwegs.

Davor habe ich mir eine Woche Zeit für mich beim Yoga und Wander-Retreat in Tirol gegönnt.
Paddy hat parallel zwei Tage einen Windsurf-Kurs am Senftenberger See gemacht.
Das war möglich, weil Großeltern und befreundete Nachbarn sich um Mika und unseren Hund Paula gekümmert haben.

Gemeinsam sind wir mit unserem Camper von Tirol für eine Woche an den Gardasee und von dort weiter nach Korsika gefahren. Auf Korsika haben wir reichlich vier Wochen verbracht. Abschließend waren wir noch ein paar Tage in Südfrankreich.

Letzte Woche war Paddy noch ein paar Tage zum Radfahren unterwegs.

Auszeit vom Job

Was wunderbar funktioniert hat, war die Auszeit vom Job. Paddy hat insgesamt drei Monate Elternzeit genommen und tatsächlich bis auf zwei oder drei Telefonate nicht gearbeitet. Das hat mich wirklich beeindruckt und spricht sowohl für sein Team als auch seinen Vorgesetzten, die ihm an der Stelle den Rücken freihalten.

Als Selbstständige habe ich mir den Kalender im August und September fast komplett freigehalten und dafür den ein oder anderen Workshop an liebe Kolleg:innen vermittelt.

Nachdem ich zwei freundliche Nachrichten von meiner Vertretung und einer Mitgestalterin erhalten habe, konnte ich auch mein Hauptprojekt (ein Jahres-Talentprogramm mit über 300 Talenten) übergangsweise gut loslassen.

Überhaupt bin ich unglaublich dankbar für die Partnerschaften und mein berufliches Netzwerk, das ich mir als Selbstständige aufgebaut habe. Im The People Network wurde ich dank Wilma gut vertreten. Das Konnektiv62 haben meine Mitgründerin Yvonne und unsere Social Media Fee Anne nach dem Lockdown wieder mit Leben und zufriedenen Gästen erfüllt. Im The Purpose Network sind nach unserem Community-Treffen und der neuen Klarheit über unseren Purpose großartige Initiativen entstanden.

Die meiste „Arbeitszeit“ habe ich unterwegs den Montags-Impulsen gewidmet. Wobei die Berichte über unsere Familienzeit mir als „Reisetagebuch“ gedient haben. Dankbar bin ich für die Gastbeiträge von Ulrich (Agilität), Leonie (Enkelfähiges Wirtschaften), Rosa-Maria (Wertearbeit) und Edna (Dritter Ort). Das hat die Taktung meiner Schreibzeiten auf unserer Reise deutlich entspannt.

Familien Bootcamp

Wovor ich von Anfang an Respekt hatte und was sich als „Reifeprüfung“ für uns entwickelt hat, ist das 24 Stunden / 7 Tage die Woche miteinander Sein auf engstem Raum mit zwei freiheitsliebenden Erwachsenen, unserem fünfjährigem Lebenswunder und Hündin Paula. Zuhause haben wir unser „Dorf“ aus Großeltern in der Nähe und meiner Schwester mit ihr Familie im gleichen Haus. Das haben wir unterwegs wieder einmal schätzen gelernt.

Die emotionale Achterbahn zog sich neben all unseren wundervollen Eindrücken und Erinnerungsmomenten durch unsere Reise. Rückblickend bin ich für dieses Bootcamp unglaublich dankbar.

Durch diese Familienzeit hat sich abseits von gewohnten Abläufen und Umgebung mehr Raum geöffnet, damit sich unterschwellige Themen zeigen konnten. Gleichzeitig gab es weniger Möglichkeiten, sich aus unangenehmen Konflikt-Situationen rauszuziehen. Es galt die Themen anzuschauen, darüber zu reden, einiges zu akzeptieren, wie es ist und für anderes einen neuen Umgang miteinander zu finden. In der Teamentwicklung heißt das „Storming“.

Zurück zu Hause hat sich unmittelbar die Entspannung im Familiensystem eingestellt, die wir uns vielleicht öfter unterwegs auf Reisen gewünscht hätten. Doch ganz ehrlich: Zuhause haben wir länger etwas davon! Eine neue Errungenschaft ist unser Familien-Wochenplan. Denn eines wurde deutlich: Zwei bis drei Teile der Familie haben ein stärkeres Bedürfnis nach Struktur und Klarheit anstatt maximaler Flexibilität. Am Ende habe ich erkannt, dass in dieser Wochenstruktur auch neue Freiräume möglich sind.

Trotz oder vielleicht besonders wegen der Reibung habe ich diese Familienzeit als verbindend erlebt. Wir sind uns näher als vor oder ohne diese Zeit. Das ist eine Erkenntnis, die ich in dieser Form nochmal stärker gewonnen habe:
Liebe hält den Raum für alles, was da ist, nicht nur die positiven und schönen Seiten des Gegenübers und des Lebens.

Planänderung

„Erstens kommt es anders
und zweitens als man denkt.“
(Alexander Spoerl)

Aufgrund dieser Tatsache bin ich keine Freundin großer Pläne. Wir hatten keinen vorgefertigten Plan für unsere Familienauszeit und Reise. Lediglich die Überfahrt nach Korsika war terminiert.

Unterm Strich hat die Auszeit vom Job im August und September wunderbar geklappt. Wir hatten wieder einmal viel Glück oder gutes Karma:
Unterwegs waren wir gesund.
Dieses Mal hat sich keiner etwas gebrochen.
Es ist auch sonst nichts groß kaputt gegangen.
Wir haben nichts verloren.
Es wurde auch nicht geklaut, obwohl wir recht vertrauensselig unterwegs waren.

Der Auslöser für die frühzeitige Rückkehr war eine von vornherein geplante „Fortbildung“, Ende September in Köln: Das Entwicklungsprogramm im The People Network. Zwei Tage vor meiner Abreise, haben Paddy und Mika am Frühstückstisch verkündet, dass sie nicht allein in Marseille bleiben, sondern mit zurück nach Deutschland und nach Hause wollen.

Spannend war, dass ich am Vorabend mit einer Freundin telefoniert habe und meinte:
„Zurück auf dem Festland fühlt es sich an, als ob wir auf dem Heimweg sind.“

Daher hatte ich keinen großen inneren Widerstand bei dem Gedanken, dass wir früher als geplant nach Hause fahren. Gefühlt waren wir „gut gesättigt“ von unserer Reise. Beim Familienrat am Frühstückstisch haben wir die Entscheidung zusammen getroffen. Drei Stunden später waren wir tatsächlich auf dem Heimweg.

Auf der Fahrt wurde ich dann doch etwas wehmütig.
Schließlich sind wir unterwegs in den Herbst.
Über die letzten Wochen hatten wir fast durchweg Sonnenschein und wenig Regen.
Die warmen Klamotten hatten wir bislang noch gar nicht ausgepackt.

Zudem habe ich es genossen mich den ganzen Tag draußen und in der Natur aufzuhalten.
So sehr ich mir auch vornehme, viel mehr Zeit draußen zu verbringen.
Das gelingt mir im Alltag nicht in dem Maße, wie ich es mir wünsche.

Auch der Camper war für mich ein Wohlfühlzuhause auf Rädern.
In dieser Einfachheit habe ich nichts materielles vermisst.

Mit nach Hause nehmen wir jede Menge „Puzzlestücke“, die wir in der verbleibenden Zeit zuhause nochmal ganz in Ruhe zum Bild unserer Familienzeit zusammensetzen können.

Eines ist gewiss: Das war nicht unsere letzte längere Reise.
Bei einer Auszeit denken wir ja oft an ein Jahr oder mindestens sechs Monate.
Für uns als Familie sind 6 – 8 Wochen optimal.
Diese können wir uns ohne ewig Vorlaufzeit organisieren.
Nach dieser Zeit freuen wir uns auch wieder auf unser „Dorf“ zuhause.
Das ermöglicht uns am Ende auch Mini-Auszeiten und Zweisamkeit im Alltag,
die wir so auf unserer Reise zu viert nicht umsetzen konnten.

Unser Reisebudget

Zu einer Reisebilanz gehört ja auch irgendwie das Finanzielle.

Auf unserer sechswöchigen Reise haben wir ca. 5.000 EUR ausgegeben.
Darüber hinaus sind natürlich noch die Fixkosten zuhause angefallen.

Im Alltag haben wir es nie geschafft ein Haushaltsbuch zu führen.
Unterwegs fiel uns das mit der App Tricount ganz leicht.
Damit konnten wir auch nachvollziehen, wo unser Geld hin fließt.

Die größten Posten waren die Campingplätze und unsere Abstecher in Restaurants & Cafés, wobei wir viel selbst gekocht haben. In der Hinsicht ist Korsika kein günstiges Ziel für längere Reisen.

Dennoch, die Insel hat unser Herz erobert.

Ich wünsche dir, dass du im Vertrauen mit Veränderungen weitergehen kannst.
Katja

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