Das Leben meint, dass ich nach unserer Auszeit noch ein paar Tage kürzer treten sollte.
Ich befinde mich in Quarantäne und erhole mich vom hohen „C“.
Dafür schreibt Sandra Sinke heute über ihr Herzensthema und wie wir uns mit Bewertungen und Vergleichen in unserer Persönlichkeitsentwicklung blockieren. Sandra und ich haben uns vor ziemlich genau 10 Jahren in Nepal kennengelernt. Wenige Monate später war sie meine allererste Klientin in meiner Prüfung zur BerufungsCoachin. Mittlerweile hat sie sich selbstständig gemacht als Coach und unterstützt Familien und insbesondere Mütter dabei, wieder in in ihre Kraft zu kommen.
Viel Freude beim Lesen!
Wir kommen auf diese Welt und bringen alles mit. Unser Potential, unsere Talente. Unser persönlicher Gabentisch ist reich gedeckt. Wir sind perfekt und unperfekt.
Rein hypothetisch:
Was, wenn keiner uns bewerten würde?
Was, wenn wir gar nicht wissen würden, was es heißt, bewertet zu werden?
Was, wenn wir einfach SEIN dürften.
Unser Vergleichs- und Bewertungssystem
Die Realität ist eine andere. Wir kommen auf diese Welt und werden gemessen und gewogen. Wir werden von frühester Kindheit an anhand von Durchschnittswerten bewertet, verglichen und begutachtet. Der Blick zu den anderen und der Fokus auf die Dinge, die nicht so funktionieren, wie sie nach bestimmten Maßstäben funktionieren sollten, ist allgegenwärtig.
Vergleichen ist etwas, was wir erfahren, lernen und übernehmen. Wir kennen es nicht anders. Manch einer mag sagen, dass Vergleiche ja auch eine Art der Motivation sind, um über sich hinauszuwachsen und besser zu werden. Manch einen mag es anspornen, aber ganz viele hält es einfach nur zurück.
Einer meiner Coaches und Lehrer hat einmal gesagt, dass es nicht wichtig ist, dass man besser ist als der andere, sondern dass es wichtig ist, dass man selber jeden Tag ein bisschen besser wird. Wie schön wäre dieser Satz als Mantra für unsere Kinder!
Vergleiche resultieren immer aus Bewertungen. Vergleichen und bewerten sind wie eine Sackgasse, die einen ins Nirgendwo führt, aber selten weiter.
Eigentlich ist es jedem bewusst, aber unsere Gesellschaft suggeriert uns, dass es dazugehört. Dabei sollte klar sein: das was ich denke, erzeugt (m)eine Realität. Das ist das Fundament im Konstruktivismus und eine uralte Weisheit im Buddhismus, Schamanismus und übrigens auch in der Bibel.
Wie kann ich meine eigenen (Denk)-Realität verändern?
Durch Gewahrsein und Bewusstsein. Es ist eine Disziplinierung, sich immer wieder darauf aufmerksam zu machen, was wir bewerten – uns selbst oder andere. Jeder von uns läuft durch die Straßen und hat automatisch Bewertungen über andere Menschen im Kopf. Das ist oft nicht nett. Viel schlimmer ist aber die eigene innere Stimme. Keiner von uns würde derart mit anderen Menschen sprechen, wie wir oft mit uns selbst sprechen. Wenn wir bedenken, dass unsere Gedanken unsere Realität erschaffen, ist das nicht hilfreich.
Eine Mini-Übung ist es, statt bewertend offen mit „Ah, interessante Ansicht“ zu reagieren. Mit dieser Reaktion lässt sich schon einiges verändern.
Frage und dir wird Antwort gegeben
Das wohl wichtigste Tool ist aber die Frage. Beim Fragen geht es um die eigene innere Kommunikation. Da wo wir uns sonst oft fragen, warum wieso weshalb etwas so (schwer) ist, zeige ich meinen Klient:innen (überwiegend Eltern), wie sie Fragen stellen können, um wieder in die Lösung zu kommen.
Wie kann es gehen, dass ich jetzt gelassen bleibe?
Wie kann ich Spaß und Freude mit meinem Kind haben?
Wie kann ich die Ruhe selbst sein, wenn ich mein Kind in die Kita/Schule bringe?
Die Fragen sollen nicht mit dem Verstand beantwortet werden. Es geht darum die Energie wieder die Richtung der Lösung gelenkt werden. Aber aus den Fragen entstehen auch irgendwann Impulse, die wie Geistesblitze erscheinen. Das nenne ich Kommunikation mit dem Körper. Unser Verstand will uns immer schützen, denn Veränderung kostet Energie. Unser Körper und unser Geist wollen aber oft was ganz anderes – Spaß und Freude, die Wiederentdeckung des kindlichen Spielens.
Sind wir sehr verstandesgeleitet, folgen wir solchen Impulsen nicht. Wir tun es als „fixe Ideen“ ab oder haben keine Zeit dafür. Das führt aber oft zu Frust, Langeweile und ja auch zu Krankheiten.
Wenn wir feststecken…
… dann ist das eine Realität, die aus den Bewertungen und Ansichten anderer (zumeist in den ersten 7 Lebensjahren) entstanden ist und später durch unsere eigenen Ansichten und Bewertungen ergänzt wurde.
Das ist unser Konstrukt, unser Verhaltensmuster, unsere Definition von Persönlichkeit. Entsteht daraus kein Bewusstsein, ist keine bzw. nur wenig Veränderung möglich. Wir stoßen immer wieder an unsere (selbstgewählten) Grenzen. Wer das nicht verändern will, muss das nicht tun.
Doch es gibt immer mehr Menschen, die bereits ernsthaft unter diesen Mustern leiden, z.T. erkrankt sind und sich daraus befreien wollen. Eigentlich immer spielt das eigene Gedankenkino eine große Rolle dabei, wenn unser Körper streikt. Welche Gedanken-Konstrukte „fressen“ uns auf? Dabei geht es nicht um die Rückschau, was der Auslöser war oder gar um Probleme wälzen. Nein, der Fokus ist auf das hier und jetzt ausgerichtet – wie will ich es jetzt haben und wie kann ich es verändern?
Veränderung kann einfach gehen. Was es braucht, ist Gedankenhygiene und möglicherweise auch einen hilfreichen Blick von außen. Ein Blick, der uns bewusst macht, wo unsere Gedanken-Konstrukte uns bei der Zielerreichung boykottieren (z.B. gelassene Eltern zu sein, die ohne Sorge ihrem Business nachgehen).
Unser Körper fungiert dabei als wichtiger Leuchtturm und Anker. Dazu braucht es unsere Wahrnehmung und die dürfen wir alle wieder entdecken. Denn unser Körper ist ein magisches Wunder mit vielen Fähigkeiten, die wir als Kinder meist viel zu früh verlernen.
Willst du mehr erfahren? Dann informiere dich auf Sandras Website oder tritt ihrer Facebookgruppe bei: Sandra Sinke – Gesunde Kinder mit Aurachirurgie | Facebook
Danke Sandra für deinen Gastbeitrag.
Ich wünsche dir, dass du dir selbst dein eigener Maßstab bist.
Katja