Radical Honesty. Sollen versus wollen

Montags-Impuls #274 Radical Honesty

Seit drei Wochen nehme ich an einem Radical Honesty Kurs im The People Network teil.
Radical Honesty bedeutet „radikal“ ehrlich zu sein – zu sich selbst und anderen.

Meine Lektion in radikaler Ehrlichkeit

Nach den ersten beiden Sessions hatte ich mir in den Kopf gesetzt über meine Erfahrung mit der radikalen Ehrlichkeit zu schreiben. Doch auch im dritten Anlauf wollte mir das nicht gelingen. Das Schreiben gestaltete sich zäh. Irgendwie verhaspelte ich mich immer wieder. Es kam kein Gefühl rein. Der Impuls wurde nicht rund. Mithilfe von Ecosia war ich auf der Suche nach Inspiration und merkte, dass ich so von meiner eigenen Erfahrung immer mehr weg driftete hin zu der Theorie hinter der Methode und den Erfahrungen anderer.

Ich spürte einen zunehmenden Druck auf meiner Brust. Meine Schultern und mein Kiefer spannten sich an. Ich war frustriert … Das habe ich so noch nicht erlebt in den fast 6 Jahren, in denen ich mittlerweile Montags-Impulse schreibe.

Freitag Nachmittag. Ein Wochenende mit Mika und einer sehr guten Freundin aus Berlin stand vor der Tür. Mir war klar, wenn ich hier und jetzt nichts schreibe, wird im Blog und im Postfach meiner Leser:innen kein Montags-Impuls auftauchen.

Dann wurde mir mein Dilemma bewusst:
ICH TAT SO ALS OB ich schon etwas zum Thema beitragen könnte, OBWOHL ICH IN WIRKLICHKEIT noch nicht so richtig überzeugt war.
UND ich redete mir ein, dass ich einen Montags-Impuls schreiben SOLLTE.

Schlussendlich tat ich das radikal ehrlichste, was ich in diesem Moment tun konnte:
Ich ließ den Impuls in den Entwürfen ruhen.

Die Montags-Impulse sind für mich von Freude und Leichtigkeit geprägt.
Genau diese Qualität und Energie trägt dazu bei, dass ich in einem kreativen Flow bin, der Woche für Woche neue Impulse entstehen lässt.
Es ist ein tiefes, inneres WOLLEN.
Kein SOLLEN.
Das ist mir kostbar und das möchte ich behüten.

Heute, eine Woche später, bin ich im Wollen und innerlich bereit über meine Erfahrungen zu schreiben. Meine wesentliche Lektion habe ich gerade mit dir geteilt.

Radical Honesty

Ganz ehrlich, Radical Honesty und ich, wir waren keine Liebe auf den ersten Blick.
Womöglich liegt es am Begriff.

Radikal ist kein Begriff, mit dem ich mich ad hoc identifizieren kann. Im Großen und Ganzen neige ich nicht zu Extremen, auch wenn meine Klarheit machmal radikal auf andere wirken kann. Der Waage-Anteil in mir liebt die Ausgewogenheit, Harmonie, das Verbindende, die Freundlichkeit und den Frieden.

Dennoch tänzelte ich schon seit ein paar Jahren um Radical Honesty herum. Und da ich mir neues Wissen lieber durch Erfahrungen aneigne, kam das Angebot mich in einem Online-Format vier Wochen à 2,5 Stunden im vertrauensvollen Kreis des The People Networks mit dem Thema auseinander zu setzen, wie gerufen. Fünf Minuten nach Eingang des Kursangebotes war ich angemeldet.

Wie funktioniert Radical Honesty?

Radikale Ehrlichkeit lädt uns dazu ein offen und transparent mitzuteilen, was im Moment in uns los ist. Dabei werden neben den Gedanken, die uns durch den Kopf schießen, auch die eigenen Körperempfindungen und Gefühle ausgesprochen.

Dafür ist es wesentlich, dass wir den eigenen Körper spüren und unsere Empfindungen überhaupt wahrnehmen. Doch wir sind meist so sehr im Kopf, dass unsere Körperempfindungen regelrecht abgeschnitten sind. Im Laufe unseres Lebens haben wir gelernt, Empfindungen und Gefühle zu unterdrücken, um besser zu funktionieren. Doch dadurch sind wir auch von unserer inneren Wahrheit abgeschnitten und gar nicht in der Lage ehrlich zu uns selbst und anderen zu sein.

Dabei ist unser Körper ein wertvoller Anker und Resonanzraum im Hier und Jetzt. Bei Radical Honesty lernen wir uns selbst wieder wahrzunehmen, und diese Empfindungen transparent zum Ausdruck zu bringen.

Im ersten Moment wirkte das für mich ungewohnt, zum Teil sogar störend. Doch je häufiger ich das praktiziere, desto eindrücklicher wird mir, dass diese Kommunikationsebene mehr Wahrhaftigkeit einlädt.

Das Sollte-Spiel

Die Fülle von Radical Honesty passt nicht in einen Montags-Impuls, doch eine Übung aus dem Kurs möchte ich mit dir teilen: das SOLLTE-Spiel.

Suche dir eine zweite Person, deine:n Partner:in, eine:n Freund:in oder auch gute Kolleg:innen.
Einigt euch, wer beginnt (Person A).

1. Runde:
Pro Person 4 Minuten.
Person A spricht ihre inneren „Sollte-Sätze“ laut aus.
Frei und offen, was in dem Moment auftaucht.

ICH SOLLTE …
… mal wieder die Fenster putzen, meine Eltern öfter anrufen, schneller auf Emails antworten, öfter mal was Neues kochen, meine Buchhaltung machen,  …

Person B hat nur eine Aufgabe.
Auf jeden Sollte-Satz antwortet sie laut, klar und deutlich mit NEIN!

Dann wechselt ihr.
Tauscht euch nach dieser ersten Runde gern zu euren Erfahrungen aus.
Wie hat sich das angefühlt die Sätze auszusprechen und was hat das NEIN innerlich in euch bewirkt?

2. Runde
Pro Person 3 Minuten.
Person B beginnt und wiederholt die „Sollte-Sätze“ von Person A.
Wenn du glaubst, dass du dir alle gemerkt haben solltest, lass‘ diesen Anspruch und Druck los.
Du hast dir gemerkt, was wichtig ist.
Dazu kannst du auch weitere Sollte-Sätze anbieten.

DU SOLLTEST …
… mal wieder die Fenster putzen, schneller auf Emails antworten …

Diesmal antwortet Person A auf ihre eigenen „Sollte-Sätze“ laut, klar und deutlich mit NEIN.

Nach 3 Minuten wechselt ihr wieder.

Auch dazu könnt ihr euch austauschen, was hat die zweite Runde in eurem Empfinden für einen Unterschied gemacht?

Was diese Übung spielerisch veranschaulicht, ist der Unterschied zwischen Sollen und Wollen. Wir spüren sehr deutlich, bei welchen Sätzen wir nur die Erwartungen anderer erfüllen und wann tatsächlich ein inneres Wollen dahinter steht.

Wenn wir von morgens bis abends im SOLLTE-Modus laufen, fühlen wir uns matt und erschöpft. Aus einem inneren Wollen heraus, steht uns ein komplett anderes Energiepotenzial zur Verfügung. Für uns selbst und unsere Mitmenschen.

Ich wünsche dir in dieser Woche mehr Wollen statt Sollen,
Katja

 

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