Dem Herzen folgen. Hard right over easy wrong

Montags-Impuls #273 hard right easy wrong

„Das wirklich Irrationale und Unerklärbare ist nicht das Böse,
im Gegenteil: Es ist das Gute.“
(Imre Kertész, Literaturnobelpreisträger)

Dieses Zitat aus dem Buch „Das innere Navi“ von Vivian Dittmar beschäftigt mich seit dem Moment, in dem ich diesen Satz zum ersten Mal gelesen habe. Tatsächlich musste ich die Worte zweimal lesen, so paradox erscheint diese Aussage zunächst.

Das Gute lässt sich mit dem Verstand nicht erklären.
Wenn nicht mit dem Verstand, mit was dann?
Meine Hypothese: Herzintelligenz.

Wie so oft, wenn ich etwas lese, was mich im ersten Moment irritiert, begann mein Denken nach Beispielen zu suchen. Als erstes tauchte diese Geschichte auf:

Carola Rackete (geb. 1988) hat im Juni 2019 als Kapitänin der Sea Watch 3 insgesamt 54 aus Libyen kommende Geflüchtete bzw. Migrant:innen im Mittelmeer aus Seenot gerettet. Nach wochenlangem Warten auf eine Genehmigung lief sie zum 29. Juni trotz eines Verbots durch die italienischen Behörden und einer Sperrung den Hafen der Insel Lampedusa an. 

Bereits vorher fuhr Rackete den 250 Seemeilen entfernten italienischen Hafen statt den 47 Seemeilen entfernten libyschen Hafen an, weil Libyen kein sicherer Ort für Schiffbrüchige ist.

Im Hafen angekommen, wurde Rackete festgenommen und unter Hausarrest gestellt.
Dass das Verfahren am 19. Mai 2021 eingestellt wird, war zu dem Zeitpunkt, zu dem Carola Rackete die Entscheidung getroffen hat, nicht absehbar.
(vgl. Wikipedia)

Zugegeben, das ist ein wirklich großes Beispiel für „hard right over easy wrong“. Die wenigsten von uns müssen solche Entscheidungen in ihrem Alltag treffen. Doch es veranschaulicht, worum es im Kern geht.

Das, was Imre Kertész das Böse nennt, könnten wir auch als das „Falsche“ bezeichnen. Wohlwissend, dass es nicht das pauschal Richtige und Falsche gibt. Doch in uns gibt es eine Instanz, die sehr wohl klar und deutlich spüren kann, was sich für uns richtig und falsch anfühlt: unser Herz, begleitet von Körperempfindungen, die entweder angenehm oder unangenehm sind.

Easy wrong

Was ist gemeint mit „easy wrong“?
Einfache und dennoch eher „falsche“ Entscheidungen, Verhaltensweisen und Wege.

Das sind zum Beispiel …
Halbherzige Jobs und Beziehungen, die uns vermeintlich in Sicherheit wiegen.
Bestehendes zu konsumieren.
Billig zu kaufen oder sich zu bereichern auf Kosten anderer.
Kaputte Sachen wegzuwerfen.
Sich regelmäßig abends von Netflix berieseln zu lassen.
Uns abzulenken statt zu fokussieren.
Facebook und Linked In Kontakte zu sammeln.
Abkürzungen, die wir gehen, um vermeintlich schneller ans Ziel zu kommen.
Symptome zu behandeln.
Zurück motzen, wenn wir angemotzt werden.
So zu tun, als ob.
Uns als Opfer der Umstände zu betrachten.
Anderen die Verantwortung abzudrücken.
Unbeirrt unseren komfortablen Lebensstil zu pflegen.
Mitzulaufen.

All diese Entscheidungen und Wege erscheinen erstmal einfacher und bequemer. Doch am Ende dieses einladenden Weges zahlen wir mit hoher Wahrscheinlichkeit den Preis.

Hard right

Dem gegenüber stehen Entscheidungen und Wege, die sehr herausfordernd sein können und sich dennoch richtig anfühlen.

Loszulassen, was wir als nicht mehr stimmig empfinden.
Neues zu kreieren.
Einen angemessenen Preis für qualitativ hochwertige sowie sozial und ökologisch verträgliche Produkte zu bezahlen.
Kaputte Sachen zu reparieren.
Sich nach Feierabend für eine Runde Bewegung oder ein wichtiges Gespräch aufzuraffen.
Uns einer Sache voll und ganz zu widmen.
Langjährige Beziehungen zu pflegen.
Umwege in Kauf zu nehmen.
Den Ursachen auf den Grund zu gehen.
Mitgefühl kultivieren.
Die Wahrheit auszusprechen.
Die Verantwortung für das eigene (Er-)Leben zu übernehmen.
Unseren Komfort mit Blick auf die Zukunft und kommende Generationen in Frage zu stellen.
Für uns selbst einzustehen.

Einige dieser Entscheidungen und Wege werden deinen Verstand, jedoch besonders dein Ego herausfordern: Wofür das Ganze, der Aufwand, das Risiko, die Ungewissheit?

Dein Herz kennt die Antwort: Für das Gute.
Für das, was sich im Herzen richtig anfühlt.
Nicht nur gut ausschaut. 

Wo in deinem Leben hast du bereits „hard right“ Entscheidungen getroffen?
Wo wählst du gerade eher „easy wrong“ Wege?

Entscheide dich in dieser Woche doch einmal mehr für „hard right“.
Und teile deine Erfahrung gern mit mir.
Ich feiere dich dafür!

Auch ich übe mich Tag für Tag darin.
Gemeinsam können wir uns auf diesem Weg bestärken.

Ich wünsche dir den Mut, deinem Herzen zu folgen,
Katja

 

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