Leidenschaft nach Feierabend. Muss ich meine Berufung im Job ausleben?

Eine Frage, die mir häufig gestellt wird, lautet: Muss ich meine Berufung in meinem Job ausleben, oder kann ich das nicht auch nach Feierabend tun?

Spüre einmal in dich selbst hinein.
Wie würdest du diese Frage beantworten?

…

Meine Gegenfrage als Antwort lautet:
Hast du nach Feierabend noch genug Energie für deine Leidenschaft(en)?

Bread & Butter Job

Ein handfester „Brotjob“ kann eine wertvolle Basis sein, um deine Berufung nebenberuflich aufzubauen oder auch nach Feierabend auszuleben. In ihrem Buch „Big Magic“ schreibt die Bestseller-Autorin Elizabeth Gilbert („Eat, Pray, Love“), dass sie auch nach ihrem Durchbruch noch einige Jahre einen Angestelltenberuf hatte. Dieser diente ihr als finanzielles Standbein und ermöglichte es ihr, frei von ökonomischen Zwängen zu Schreiben, allein des Schreiben willens.

Es kann durchaus sinnvoll sein, dir deinen „sicheren“ Job zu bewahren. Vorausgesetzt, du kannst nach Feierabend die Energie aufbringen, deiner Leidenschaft zu folgen.

Feierabend

Wie gestaltet sich dein Feierabend?
Kommst du vorfreudig nach Hause, um dich dem zu widmen, was dir neben deinem Beruf Erfüllung verspricht: Deiner Familie, deinem Sport, deiner Wissbegierde, deiner Kreativität, deinen privaten Projekten oder einem Ehrenamt?

Oder fehlt dir die Energie für die schönen und wesentlichen Dinge des Lebens?

Schließlich fordert auch unser Privatleben noch einiges von uns, wie z.B. der Haushalt & Co.

Die kostbare Zeit, die bleibt, verbringen zu viele vor dem Smartphone oder Netflix in der Hoffnung die Energiespeicher aufzutanken. Doch das ständige „Konsumieren“ statt selbst zu „kreieren“ lässt unser Potenzial und unser inneres Feuer auf Sparflamme lodern. Energetisierend ist dieses Feierabendprogramm selten.

Intrinsische Motivation

Was uns Energie gibt und nimmt, ist eng verknüpft mit unserer intrinsischen Motiv-Strukur, also dem was uns ganz natürlich motiviert und antreibt ohne viel Anstrengung.

„Für etwas hart zu arbeiten, das einem egal ist, nennt man Stress.
Für etwas hart zu arbeiten, das man liebt, nennt man Leidenschaft.“
(Unbekannt)

Beispielsweise können Kontakte und Austausch beziehungsmotivierte Menschen energetisieren, während sie anderen Menschen viel Energie kosten. So fühlen sich vielerorts im Home Office die einen plötzlich antriebslos, während die anderen nach Feierabend ungekannte Energiereserven haben.

Je stimmiger du im Einklang mit deiner intrinsischen Motivation arbeitest und lebst, desto mehr Energie steht dir zur Verfügung.

Job auf den Prüfstand

Du musst deine Berufung nicht zu 100% in deinem Job ausleben. Tatsächlich ist unser Beruf ja nur ein Teil unserer Berufung; von dem, was wir der Welt zu geben haben.

Reflektiere am Ende deines Arbeitstages:
Was hat dir heute Energie gegeben?
Was hat dir heute Energie geraubt?

Oftmals übersehen wir die Möglichkeiten, unseren Arbeitstag passender und stimmiger zu unseren Bedürfnissen und unserer Motivation zu gestalten.

Womöglich ist es an der Zeit für …
Einen anderen Arbeitsweg.
Eine Weiterbildung.
Bereichsübergreifenden Austausch.
Eine unkonventionelle Herangehensweise.
Einen anderen Themenschwerpunkt.
Ein neues Projekt.
Eine Jobrotation in eine andere Abteilung.
Arbeiten im eigenen Biorhythmus.
…

Auch wenn dein Joballtag voll ist, kann genau das etwas sein, was dich wieder aus der Energiereserve lockt.

So kannst du auch in deinem „Brotjob“ mehr Raum für deine Berufung schaffen.
Oder du gewinnst durch die Anpassungen im Arbeitsalltag die Energie, die dir bislang gefehlt hat, um endlich ein Herzensprojekt zu verfolgen.

Eine Woche Netflix- und Smartphone-Fasten nach Feierabend kann dem auch zuträglich sein.

Ich wünsche dir, dass du deiner Leidenschaft ermöglichst, dir Energie zu geben,
Katja