Das Barcamp Format für Austausch und das Teilen von Wissen

Montags-Impuls #256 Barcamp (1)

Barcamp?
Das klingt für diejenigen, die es noch nicht erlebt haben nach kühlen Drinks auf dem Zeltplatz.

Was ist ein Barcamp?

Bekannt geworden ist dieses Format auch unter dem Namen „Un-Konferenz“, denn es gibt kein festgelegtes bzw. vorgegebenes inhaltliches Programm.

In einem zeitlich skizzierten Rahmen und meist unter einem groben Oberthema ist jede:r eingeladen sich selbst einzubringen und einen eigenen Beitrag zu gestalten, z.B. in Form einer Eingangsfrage zur Diskussion, eines Vortrags, Best Practice Sharings oder anderem kreativen Input.

Statt passiv zu konsumieren, wird bei einem Barcamp jede:r Besucher:in selbst aktiv. Daher sprechen viele auch von TeilGEBER:innen statt TeilNEHMER:innen. Wie informativ, erkenntnisreich und großartig ein Barcamp wird, hängt vom Engagement aller Menschen im (virtuellen) Raum ab.

Das Prinzip des BarCamp: Geben und Nehmen.
Erich Kolenaty

Wozu dient ein Barcamp?

Das zentrale Anliegen eines Barcamps liegt im (Wissens-)Austausch und zwar über Hierarchie-, Bereichs-, Unternehmens- und Branchengrenzen hinweg. Alle Teilgeber:innen begegnen sich auf Augenhöhe. Auf diese Art und Weise kann sich das Potenzial von unterschiedlichsten Menschen im Miteinander co-kreativ entfalten. Oftmals eröffnen sich neue Einblicke, Ansichten oder Perspektiven.

Wie läuft ein Barcamp ab?

Der finale Ablauf eines Barcamps entwickelt sich quasi live vor Ort (oder virtuell).

1. Begrüßung
Zunächst werden alle Teilnehmer:innen durch die Organisator:innen des Barcamps begrüßt. Dann wird der zeitliche Rahmen für das Barcamp skizziert.

2. Kurze Vorstellung
Optional je nach Größe des Barcamps erfolgt eine kurze Vorstellung der Anwesenden, z.B welche drei #hashtags sind typisch ich?

3. Sessionplanung
Per Handzeichen signalisieren die Teilnehmer:innen, ob sie einen Beitrag einbringen wollen. Meist wird dieser Beitrag in einem Pitch kurz vorgestellt (in 2-3 Sätzen). Daraufhin werden die Beiträge einem Zeitslot zugewiesen.

Eine Session dauert circa 30-45 Minuten. Parallel und oftmals auch aufeinander folgend finden mehrere Sessions statt, so dass jede:r selbst entscheiden kann, in welcher Session man mitwirken will.

Falls es mehr Beiträge als Zeitslots gibt, entscheiden die Besucher:innen anhand eines Votings, welche Beiträge für sie besonders relevant sind. Dafür sind digitale Abstimmungstools hilfreich.

4. Diskussionen, Vorträge, Workshops & Co.
Wenn der Sessionplan steht, verteilen sich alle Teilnehmer:innen entsprechend ihrer Präferenzen selbstorganisiert in den Räumen bzw. virtuellen Breakout-Sessions. Die Diskussionen, Vorträge oder Workshops beginnen. Zum Dokumentieren weiterführender Fragen, verschiedener Standpunkte sowie von Ideen, Erkenntnissen oder Ergebnissen dienen Post-Its, Flipcharts, Metapläne oder auch virtuelle Tools wie Mural.

5. Abschluss
Da es kein festgelegtes Ziel für ein Barcamp gibt, erfolgt meist nur eine kurze Zusammenfassung bevor der Austausch angeregt in lockerer Atmosphäre fortgeführt wird.

Gibt es Regeln?

Aufgrund der Offenheit wird das Barcamp stark beeinflusst von der Haltung und dem Verhalten der Teilnehmer:innen.

Grundsätzlich gelten die Open Space-Prinzipien:

  1. Wer auch immer kommt, es sind die richtigen Leute.
  2. Es beginnt, wenn die Zeit reif ist.
  3. Was auch immer passiert ist das einzige, was passieren konnte.
  4. Was vorbei ist, ist vorbei.

Darüber hinaus stellen die Regeln eher eine Zusammenfassung dessen dar, was ich dir bereits über das Barcamp geschrieben habe:

  • Kein Zuschauen und Beobachten, Mitmachen! Es geht um den informativen und kreativen Austausch. Zurücklehnen und nur Zuhören bringt nichts. Sei mittendrin, nicht nur dabei!
  • Geplant, ungeplant: Die inhaltliche Agenda entsteht vor Ort durch die Beiträge der Anwesenden, egal wie ausgereift oder rudimentär der Input ist.
  • Gleichberechtigung: Alle begegnen sich auf Augenhöhe. Jede:r kann das Barcamp mitgestalten.
  • Alle sprechen über das Barcamp: „Fight Club“ auf den Kopf gestellt. Berichten, bloggen, twittern und die Vernetzung mit der Außenwelt ist meist explizit erwünscht.
  • Flexibilität: Zwischen den Sessions können die Leute jederzeit wechseln, wenn sie das Gefühl haben, dass sie nichts mehr beitragen oder daraus mitnehmen können.

Neugierig? Dann schau‘ doch mal nach Barcamps in deiner Nähe oder online, z.B. Alle Barcamps in D/A/CH.

Wie könntest du selbst in deinem beruflichen Umfeld den Austausch untereinander und das Teilen von Wissen fördern?

Ich wünsche uns allen mehr Kooperation und Offenheit für neue Blickwinkel,
Katja

P.S. Möchtest du das Barcamp Format in deinem Unternehmen testen? Mit meiner Erfahrung unterstütze ich dich gern beim Set up und der Moderation, sowohl im physischen als auch virtuellen Raum.

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