Der Circle of Influence. Was tun, wenn sich die Ereignisse überschlagen?

Montags-Impuls_ Circle of Influence

Am Freitagmittag kam die Nachricht, dass die Kindergärten in unserem Landkreis wieder schließen.

Ich war gerade in der wohlverdienten Mittagspause eines ganztägigen virtuellen Meetings.
Was glaubst du wie ich auf diese Nachricht reagiert habe?

Ganz und gar nicht gelassen.
Ich war wütend. Mir stiegen die Tränen in die Augen.

Warum macht man die Kitas Mitte Februar auf, nur um sie 4 Wochen später zum dritten Mal zu schließen?
Wie soll ich Mika erklären, dass er seine Freunde die nächsten Wochen wieder nicht sehen kann?
Was sage ich meinen Kunden, deren Coachingtermine ich bereits von Januar und Februar auf die kommenden Wochen verschieben musste?
Wie lange reichen meine Rücklagen, um die anstehenden Steuern und Rechnungen zu bezahlen?

Dann hielt ich kurz inne:

Was brauche ich jetzt?

Ein offenes Ohr!
Ich rief meine Freundin Mandy in Berlin an.
Zum Glück ging sie ran.

Obwohl Mandy in einer komplett anderen Lebenssituation steckt, fühlte ich mich verstanden.
Ich konnte meinem Ärger und meiner Wut Raum geben und merkte gleichzeitig wie ich mich in unserem Gespräch innerlich beruhigte.

Danach war ich wieder in der Lage vorwärts zu denken. Dabei half mir ein einfaches Modell, das ich oft im Coaching nutze und heute mit dir teilen möchte.

Der Circle of Influence

Wir verbringen viel Zeit damit uns Gedanken und Sorgen zu machen über Dinge, die wir nicht beeinflussen können. Das bindet nicht nur Zeit, sondern auch unsere Aufmerksamkeit und Energie. Das Modell des „Circle of Influence“, das Stephen R. Covey in seinem Bestseller „Die 7 Wege zur Effektivität“ populär gemacht hat, ist einfach und enorm wirkungsvoll.

Demnach sind wir umgeben von zwei konzentrischen Kreisen:

circle-of-influence_stephen-covey

Quelle: www.hrweb.de

Der innere kleinere Kreis, der sogenannte „Circle of Influence“, beschreibt unseren Einflussbereich, also all die Dinge, die wir direkt beeinflussen und mit gestalten können, wie z.B. unsere innere Haltung, unsere Reaktion und Antwort, unser Verhalten und unsere Entscheidungen. Wenn wir in diesem Bereich unterwegs sind, sagen wir „ICH kann …“.

Der äußere größere Kreis, der „Circle of Concern“, wird oft als Bereich der Betroffenheit bezeichnet. In diesem Kreis befinden sich all die Dinge, die uns betreffen und gedanklich beschäftigen – positiv und negativ, die sich jedoch unserer eigenen Kontrolle entziehen. Je nach Interesse können das z.B. die Nachrichten, das Verhalten anderer Menschen, das Wetter und vieles mehr sein. Diese Dinge beanspruchen unsere Aufmerksamkeit, sie können uns ärgern und Sorgen bereiten. Hier reden wir oft von „MAN müsste, sollte, hätte …“

Wenn wir viel Aufmerksamkeit in den „Circle of Concern“ investieren, steigt unser Stressempfinden. Wir verfallen in eine Opferhaltung und einen reaktiven Fokus. Unsere Sorgen und Ängste lähmen uns. Dabei übersehen wir die Dinge, die wir selbst beeinflussen können. Unser Einflussbereich schrumpft und wir werden unzufrieden.

Im proaktiven Modus konzentrieren wir unsere Energie auf unseren Einflussbereich und die Dinge, die wir in der Hand haben. Dadurch wächst der Bereich unseres Lebens, den wir selbstbestimmt gestalten können.

„I am not a product of my circumstances.
I am a product of my decisions.“
(Stephen R. Covey)

Was kann ich tun?

Nachdem ich genau dieses Mindset bereits jahrelang geübt habe, rappelte ich mich nach dem Telefonat mit Mandy zusammen. Ich betrachtete die kommende, volle Woche und überlegte, wer mir helfen könnte. Ich telefonierte mit meinem Mann, den Großeltern und sagte weniger wichtige Termine ab.

Eine halbe Stunde später war ich wieder in meinem Meeting.
Ich spürte, dass eine kräftige Welle durch mich durch geflossen ist.
Doch ich war zuversichtlich, dass wir die nächsten Wochen gemeinsam überbrückt bekommen bis die Kindergärten hoffentlich wieder dauerhaft geöffnet sind.

Darüber hinaus war und bin ich unendlich dankbar, dass wir die Großeltern in der Nähe haben, weil wir bereits vor einigen Jahren den Mut hatten, zurück in unsere Heimatstadt Dresden zu ziehen – allen beruflichen Herausforderungen, die damit verbunden waren, zum Trotz. Eine Herzensentscheidung.

Betrachte deine kommende Woche: Welche Situation fordert dich und deine Aufmerksamkeit gerade heraus?

  • Kannst du die Situation selbst beeinflussen?
  • Wenn ja, was kannst du konkret tun?
  • Wer könnte dir helfen?
  • Und, ist es dir den Aufwand wert?

Ich wünsche dir, dass du deine Zeit und Energie in deinen eigenen Einflussbereich investierst,
Katja

Schreibe einen Kommentar