Die Wellen des Lebens. Die Geschichte von der grünen Meeresschildkröte

Montags-Impuls_ Meeresschildkröte

Eine meiner liebsten Geschichten ist die von der großen, grünen Meeresschildkröte aus dem Buch „Das Café am Rande der Welt“ von John P. Strelecky (Werbung ohne Auftrag*). Ich habe sie bestimmt mehr als zwanzig mal gelesen oder gehört und verinnerlicht.

Die Geschichte von der grünen Meeresschildkröte

In der Geschichte berichtet die Kellnerin Casey, wie sie auf Hawaii beim Schnorcheln einer grünen Meeresschildkröte auf ihrem Weg ins offene Meer begegnete.

Casey: „Verblüfft stellte ich fest, dass es mir nicht gelang, so schnell voranzukommen wie sie, obwohl es so aussah, als würde sie sich ziemlich langsam vorwärts bewegen. Sie paddelte hin und wieder mit den Flossen, um sich dann einfach wieder im Wasser treiben zu lassen. Ich trug Schwimmflossen, die mir einen kraftvollen Vorwärtsschub verliehen. […], doch die Meeresschildkröte entfernte sich immer weiter von mir, sosehr ich auch versuchte, mit ihr mitzuhalten. […] Erschöpft, enttäuscht und etwas beschämt darüber, dass eine Schildkröte schneller war als ich, machte ich kehrt und schnorchelte zum Ufer zurück.“

Am nächsten Tag kehrte Casey zurück und sah tatsächlich wieder eine grüne Meeresschildkröte. Nach dem anfänglichen Versuch mit ihr mitzuhalten, hörte sie auf zu paddeln, ließ sich treiben und beobachtete sie. In diesem Moment vermittelte die grüne Meeresschildkröte ihr eine wichtige Lebenslehre.

Casey: „Wenn sich eine Welle auf das Ufer zubewegte und der Schildkröte ins Gesicht schwappte, liess diese sich treiben und paddelte gerade so viel um ihre Position zu halten. Und wenn die Welle wieder zum Ozean hinausströmte, paddelte sie schneller, um die Bewegung des Wassers zu ihrem Vorteil zu nutzen. Die Schildkröte kämpfte nie gegen die Wellen an, sondern nutze sie für sich. Ich konnte nicht mit ihr mithalten, weil ich die ganze Zeit paddelte egal in welche Richtung das Wasser strömte. […] je mehr ich gegen die hereinrollenden Wellen ankämpfte, desto anstrengender wurde es. Und daher hatte ich nicht genug Kraft übrig, um die zurückströmende Welle auszunutzen. […] Die grüne Meeresschildkröte dagegen passte ihre Bewegungen den Wellen optimal an und kam daher schneller vorwärts als ich.“

Was können wir von der grünen Meeresschildkröte lernen?

Mich berührt diese Geschichte bis heute.

Wir kämpfen oft gegen Unveränderliches an, was uns viel Energie kostet.
Täglich strömen unendlich viele Reize auf uns ein, die unsere Aufmerksamkeit gewinnen wollen.
Wir verbrauchen viel Zeit und Kraft mit Tätigkeiten, Dingen und Menschen, die zwar unseren Tag ausfüllen, jedoch nicht unser Herz erfüllen.
Wir sind mit all dem so beschäftigt, dass wir aus den Augen verlieren, was uns wirklich wichtig ist.

Wenn sich dann eine Tür öffnet, bei der wir spüren: Das ist die Gelegenheit zu tun, was ich wirklich will, fehlt uns oft die Kraft, der Mut und möglicherweise auch die Zeit, um diese Chance zu ergreifen, kraftvoller zu paddeln.

Mit dem Bild der grünen Meeresschildkröte im Kopf entscheide ich bewusster für was oder wen ich meine begrenzte Zeit und Energie investiere. Ich lerne zu unterscheiden, wann mein Kraftaufwand notwendig ist; und wann nicht. Ich halte öfter inne und spüre nach, was JETZT wirklich dran ist.

In den letzten vier Wochen habe ich mir wieder mehr Raum geschaffen. Zeit, um an meinem zweiten Buch zu schreiben. Zeit für meine Familie. Zeit für Freunde … und dann kam eine Welle auf mich zu, dich mich auf das offene Meer katapultiert hat. Unerwartet. Mit ganzer Kraft. Widerstand zwecklos. Es ist das letzte, was ich gewollt hätte, doch das erste wofür ich meine Zeit und Kraft jetzt einsetzen will, um etwas zurückzugeben an einen besonderen Menschen, der mir und unserem Leben so viel gegeben hat.

„Das Leben ist eines der schönsten,
man muss nur hingehen.“

Danke Wolfgang.

Ich wünsche dir, dass du deine Zeit und Kraft in die Menschen, Dinge und Tätigkeiten investierst, die dir am Herzen liegen,
Katja

P.S. Die Gewinner*innen meiner Buchverlosung stehen fest. Ich gratuliere Linda, Silke, Silvia, Isabel und Jens. Ihr erhaltet noch eine persönliche Nachricht von mir und natürlich das Buch, sobald es gedruckt ist.

* Hintergrund meiner Empfehlung: buch7 spendet 75% des Gewinns an soziale, ökologische und kulturelle Projekte.

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