In meinem Montags-Impuls vom 16. März 2020 habe ich einen Blick auf das Gute der Corona-Krise geworfen. Ein Aspekt war: „Dank Corona … gönnen wir der Natur eine CO2-Verschnaufpause.“
Die Natur atmet auf
Die Auswirkung des Corona Lockdowns auf die Natur und Tierwelt hat der Naturforscher und Tierfilmer David Attenborough in der Naturdokumentation: „Das Jahr, das die Erde veränderte“ (*Werbung ohne Auftrag) eindrucksvoll veranschaulicht.
Die Aufnahmen von fünf Kontinenten zeigen, wie sich bereits zwölf Monate des Lockdowns und die damit verbundene Beschränkung des menschlichen Aktionsradius auf unser Ökosystem auswirken.
„This is the Earth – our planet,
home to millions of different species,
but only one species dominates everything
– human beings.“
(David Attenborough)
„Stay at home!“ (Bleibt zuhause) hat zu weniger Verkehrslärm, deutlich reduzierter Luftverschmutzung, quasi null Tourismus und damit auch weniger Flug- und Schiffsverkehr geführt.
Dadurch konnte die Natur aufatmen: Die Walgesänge vor der Südküste Alaskas waren für Forschende überwältigend, Jungtiere und die säugenden Muttertiere wohlgenährter. Die Meeresschildkröten konnten an den menschenleeren Stränden in Ruhe ihre Eier ablegen. Die Brillenpinguine in Südafrika konnten ihre Jungen ungestört füttern. Die Berggorillas in Uganda gebaren zweimal soviel Nachwuchs wie in anderen Jahren … Nach gerade einmal zwölf Tagen des Lockdowns verflog der Smog über der indischen Stadt Jalandhar und erstmals seit dreißig Jahren kamen die Gipfel des Himalayas in Sicht. Gerade für junge Einwohner*innen der Stadt ist das ein überraschender Anblick.
Der Film zeigt, die Regenerationskapazität der Natur ist immens.
Bessere Koexistenz von Mensch und Natur
Mich hat bereits der Film „Mein Leben auf unserem Planeten“ (Werbung ohne Auftrag) von David Attenborough tief berührt. Darin dokumentiert der fast 95-jährige das ungeheure Ausmaß der Verwüstung unserer natürlichen Lebensgrundlage durch die Menschen im Laufe seiner Lebensspanne.
„Das Jahr, das die Erde veränderte“ stimmt zuversichtlich, dass ein besseres Miteinander von Mensch und Natur möglich ist. Dafür braucht es mehr Lebensraum für Wildtiere oder rücksichtsvollere Interaktionen des Menschen gegenüber der Natur, wie ein Beispiel aus Indien zeigt: Dort haben Wildelefanten immer wieder die Reisfelder geplündert und umliegende Dörfer angegriffen auf der Suche nach Nahrung. Erst eine Schutzzone, die von den Bauern und Dorfbewohnern mit schnell wachsendem Wildreis angelegt wurde, hat dazu geführt, dass Mensch und Wildtier nun friedlich nebeneinander leben.
Machen wir uns nichts vor: Die Natur kann und wird ohne uns Menschen überleben.
Umgekehrt können wir das nicht.
Freiwilliger Verzicht
Ich habe den Film zum Anlass genommenen und reflektiert, wie sich der Lockdown auf mein Verhalten und meine Gewohnheiten ausgewirkt hat, die sich in der Ökobilanz niederschlagen. Was davon möchte ich mir freiwillig ohne den Zwang des Lockdowns beibehalten, um meinen minikleinen Beitrag zum zukünftigen Leben der Menschheit auf dieser wunderschönen Erde zu leisten?
Weiterhin freiwillig verzichten bzw. deutlich reduzieren möchte ich, u.a.:
- Shopping, auch online. Meinen Amazon-Account habe ich im Lockdown stillgelegt. Die meisten Produkte, die ich gekauft habe, waren nachhaltig oder gebraucht.
- Fleisch und Fisch. Wir haben im Lockdown viel zuhause gegessen und selbst gekocht. Das habe ich zum Anlass genommen, eine weitestgehend vegane Ernährung auszuprobieren. Es fiel leichter als erwartet.
- Flüge und das Auto. Eine Zugfahrt von sieben Stunden nach Düsseldorf ist lang. Dafür bin ich in dieser Zeit häufig produktiver als im Büro. Oder ich genieße es einfach mal aus dem Fenster zu schauen und ein Buch zu lesen.
- Fernreisen. Ich liebe das Reisen und bin neugierig auf die Welt. Dennoch möchte ich lieber seltener und dafür mit mehr Zeit und Achtsamkeit in die Ferne reisen. Durch die Reisebeschränkungen habe ich den Charme vor unserer Haustür und im engeren Umfeld wiederentdeckt. Unsere Familienauszeit werden wir in Europa verbringen.
- Präsenztrainings. Nicht alles, doch vieles funktioniert auch virtuell erstaunlich gut. Dadurch konnte ich meine Geschäftsreisen deutlich reduzieren. Die virtuelle Alternative werde ich auch nach dem Lockdown stets mit anbieten.
In vielen Fällen ist die Frage, ob ich auf die Bequemlichkeit und schnelle Belohnung im Hier und Jetzt verzichten kann, zugunsten … der Natur, unserer natürlichen Lebensgrundlage. Der Artenvielfalt. Zukünftiger Generationen. Der Menschen, die bereits heute unter der Klimakrise leiden. Unserer eigenen Lebensumstände, nicht nur langfristig, sondern in den nächsten 10 – 20 Jahren.
Wenn sich wenige Menschen diese Frage stellen, macht das kaum einen Unterschied. Es braucht viele, die diese Frage stellen und weitertragen, damit auch die Wirtschaft und Politik ihrer Verantwortung für das Gemeinwohl nachkommen und ihren Versprechen Taten folgen lassen.
In dieser Woche möchte ich dich dazu einladen, selbst zu reflektieren:
Gibt es etwas, auf das du nach dem Lockdown weiterhin freiwillig verzichten, oder was du deutlich reduzieren willst? … für das, was dir besonders am Herzen liegt.
Ich wünsche uns, dass wir unseren Impact auf die Natur in positive Dimensionen verändern,
Katja
* Hinweis: Aktuell läuft der Film nur bei Apple+, doch mit dem Probeabo ist er kostenfrei verfügbar.