Ich hoffe du hattest einen ruhigen Jahresausklang nach dem verrückten 2020 und einen guten Start in das Jahr 2021. Mögest du vertrauensvoll in diese neue Zeit hinein wachsen, verbunden mit dir selbst, deiner Kraft und deinen Möglichkeiten.
Meine innere „Chefin“ hat mir über den Jahreswechsel eine längere Pause genehmigt. Ich habe mir viel Zeit für die Familie, das Leben neben der Arbeit, meine Regeneration und die Jahresreflexion genommen und mich durch die Zeit der Rauhnächte vom Online Yoga Retreat mit Salty Elephants (Werbung ohne Auftrag) begleiten lassen. Das hat mir sehr sehr gut getan und ich bin total dankbar für diese Möglichkeit.
Meinen ersten Montags-Impuls im neuen Jahr möchte ich meiner Intention für 2021 widmen:
Wahrhaftigkeit
Die Wahrhaftigkeit hat sich in den letzten Monaten unter die Top 3 meiner Werte geschlichen. So wirklich bewusst geworden ist mir das erst beim Ausfüllen meiner persönlichen Jahresbilanz.
Lange Zeit bin ich vor diesem Wert zurückgescheut. Doch bevor ich mit dir teile, woran das liegt, möchte ich erstmal ergründen, was Wahrhaftigkeit bedeutet.
Wahrhaftigkeit wird oft mit Ehrlichkeit gleichgesetzt. Wahrhaftig zu sein, geht einher mit einem Streben nach Wahrheit, doch es geht über die Ehrlichkeit hinaus.
Auch Authentizität ist ein Wort, das mit der Wahrhaftigkeit verbunden wird. Dabei geht es darum, für sich selbst einzustehen, sich nicht zu verbiegen oder Rollen zu spielen, die andere von uns erwarten.
In meinem Empfinden bezieht sich die Wahrhaftigkeit auf das Erkennen unserer wahren Natur, unserem natürlichen Sein. Sie wendet sich zunächst stärker nach innen. Tief in unserem Herzen wissen wir, wer wir wahrhaftig sind. Doch es geht weniger um die Selbsterkenntnis im Sinne einer starren Identität – „So bin ich“. Wahrhaftigkeit hat für mich eine fließende Qualität – aus der Verbindung zu mir selbst und präsent im Moment zu spüren, was es gerade hier und jetzt in dieser Situation, mit diesem Menschen oder für diese Aufgabe von mir und meinen Qualitäten braucht.
Das, was sich hier so leichtgängig liest, erfordert Achtsamkeit und Mut, sich verletzbar zu machen.
Komm‘ wir gehen raus
… steht auf meiner Jahrescollage. Damit verbinde ich zwei Dinge.
Zum einen das Rausgehen an die frische Luft, rein in die Natur, wo ich mich selbst meist besser WAHRnehmen und spüren kann.
Zum anderen aber auch das raus aus alten Mustern und Rollen, denen ich noch glaube entsprechen; oder die ich meine spielen zu müssen. Rein in einen wahrhaftigen Ausdruck meines Selbst – nicht im Sinne meines Egos, sondern meiner Seele.
In den letzten Jahren bin ich einige Schritte auf diesem Weg voran gegangen.
Doch Wahrhaftigkeit ist kein Zielzustand, es ist ein Entwicklungsprozess.
In meinem Arbeitskontext war es lange Zeit normal bis hin zu erwünscht, eine Rolle zu spielen. Dafür wurde ich in Fortbildungen zu Rhetorik, Kommunikations- und Präsentationstrainings geschickt, die damals wenig mit authentischem Selbstausdruck zu tun hatten. „Katja, du musst lauter sein“ habe ich als tendenziell introvertierter Mensch mehr als 100mal gehört. Mir wurde empfohlen meine Brille öfter zu tragen, meine Haare dunkler zu färben und doch bitte schön im Anzug zu erscheinen, um seriöser zu wirken.
Hand aufs Herz: Wahrhaftigkeit war und ist in diesem Kontext keine leichte Übung. Ich bin damals rausgegangen und habe mir gemeinsam mit Gleichgesinnten ein für mich stimmigeres Arbeitsumfeld gestaltet. Doch auch dort begegnen uns die Menschen und Aufgaben, die uns herausfordernd, unser wahres Selbst tiefer zu erkennen.
„Der wahre Beruf des Menschen ist,
zu sich selbst zu kommen.“
(Hermann Hesse)
Mich wahrhaftig zu zeigen, ist meine große Lernaufgabe. Nicht das ich mich als unehrlich empfinde, eher halte ich mich gern zurück.
Zeig‘ dich so, wie du bist
Mit einem ausgeprägten Hang zur Harmonie bin ich Konflikten lieber aus dem Weg gegangen. Bis mir bewusst wurde, dass ich dadurch auch die Chance auf echte und tiefe Verbindungen verpasse.
„True belonging doesn’t require you to CHANGE who you are.
It requires you to BE who you are.“
(Brené Brown)
Damit wir uns zugehörig fühlen, brauchen wir uns nicht verändern. Vielmehr braucht es den Mut, uns so zu zeigen, wie wir tatsächlich sind – nicht nur von unserer Sonnenseite, sondern mit all unseren Facetten.
Wir Menschen sind soziale Wesen und sehnen uns nach Verbindung.
Was es dafür wirklich braucht, ist Wahrhaftigkeit. Und Mitgefühl.
Anderenfalls agieren wir egozentrisch und rücksichtslos.
Dafür gibt es eine Lebensweisheit:
„Wenn du überlegst, etwas zu sagen, überlege erst, ist es wahr?
Wenn es nicht wahr ist, dann schweige.
Zweitens, ist es hilfreich?
Wenn etwas nicht hilfreich ist, dann schweige.
Ist es nutzbringend?
Wenn es nicht nutzbringend ist, dann schweige.“
Wenn es wahr und aller Voraussicht nach hilfreich und nutzbringend ist, dann sollten wir den Mut aufbringen, das auszusprechen und für das einzustehen, was uns innerlich bewegt.
Wie Brené Brown es in „Call for Courage“ (Werbung ohne Auftrag) formuliert:
Verweile nicht auf dem Zuschauerplatz deines Lebens, begib‘ dich in die Arena.
“Choose courage over comfort.”
(Brené Brown)
Ein „wahrhaftiger“ Vorsatz
Mit unseren „guten“ Vorsätze streben wir häufig nach dem, was wir noch nicht sind.
Wie wäre es stattdessen uns in diesem Jahr öfter so zu zeigen, wie wir sind; unsere Qualitäten großzügiger mit anderen zu teilen?
Das Jahr 2021 fordert uns vor allem zu einem heraus:
Uns selbst zu erlauben, unsere innere Wahrheit wieder mutig und frei zu leben.
Die Komfortzone der „Konformität“ zu verlassen und unsere Andersartigkeit zuzulassen.
„Es gehört Mut dazu,
sich so zeigen zu wollen,
wie man in Wahrheit ist.“
(Sören Kierkegaard)
Ich glaube fest daran, dass dann nicht nur unsere innere, sondern auch unsere äußere Welt zu einer natürlichen Ordnung zurückfindet. Alle Dinge, die du wirklich willst, werden kommen, wenn du ein wahrhaftiges Leben führst.
Wahrhaftigkeit erfordert Kraft und Mut.
Es ist kein leichter Weg, doch ich erfahre Schritt für Schritt mehr, was wir dadurch gewinnen:
Innere Ruhe und Frieden.
Ich wünsche dir, dass du das Jahr 2021 als Einladung betrachten kannst, deine Wahrhaftigkeit (weiter) zu entwickeln,
Katja
Mein neues Buch ist da: Ein Mutmacher!
52 Denkanstöße und Mutmacher für herausfordernde Zeiten.
Wir alle erleben herausfordernde Zeiten – individuell und kollektiv. Mit diesen Montags-Impulsen möchte ich dich einladen, diesen Zeiten mit Vertrauen und Mut zu begegnen.
Die Denkanstöße und Übungen können dir neue Blickwinkel und Möglichkeiten eröffnen, um deinen Weg über die Berge und durch die Täler des Wandels zu gestalten; dich bestärken dein Selbst für ein besseres Miteinander zu entfalten.