Umami. Meine Deep ComYOUnity Erfahrung

Seit einer Woche bin ich beim Deep ComYOUnity von Wir bauen Zukunft (WbZ). Einem Zukunftsort, der dazu beitragen will, dass Menschen sich wieder als untrenn­baren Teil des lebendigen Systems unserer Erde erleben. Dafür säen die Menschen von WbZ vielfältige Samen für einen Bewusstseins­wandel. Sie erforschen und fördern die Kompetenzen, welche der Gestaltung einer lebenswerten Zukunft für alle dienen.

Mitten drin statt nur dabei

Bei Wir bauen Zukunft werde ich zum Mittagessen mit einem vegan-vegetarisches Buffet empfangen. Im Café steht in der Mitte ein großer Holztisch mit Platz für viele Menschen. Ringsherum sind kleinere Inseln. Es gibt auch einen Tisch der Stille, für diejenigen, die gerade keine Lust auf Konversation haben.

Nach und nach kommen weitere Teilnehmende an. Vierzehn Menschen sind mit mir bei der Deep ComYOUnity dabei. Zunächst machen wir uns mit dem Ort vertraut, bei einem Rundgang über das weitläufige Gelände und einer Hausführung, wo Lene uns auf allen Besonderheiten der Räume und des Füreinanders aufmerksam macht.

Nach dem Abendessen und gemeinsamen Clean up kommen alle vor Ort Anwesenden zum Plenum zusammen, um sich kennenzulernen und die Woche im Miteinander zu koordinieren und zu gestalten. Wer möchte etwas zu den Open Spaces beitragen? Eine Morgenroutine oder einen Programmpunkt für den Nachmittag/Abend? Viele Hände gehen nach oben. Das Programm wird bunt und vielfältig.

Wir sind hier nicht nur Gäste, sondern Teil der Gemeinschaft. Jede:r übernimmt zwei Schichten im Wochenplan der Community. Ich entscheide mich für das Cleanup am Mittwochabend und das Kochen am Freitagabend.

Zusätzlich gibt es Haushüterschaften für die unterschiedlichen Räumlichkeiten im Hauptgebäude. Der Vorraum, die Lounge, der Seminarraum, die Bäder … alles will auch beim Durchlauf vieler Menschen in Ordnung und sauber bleiben. Ich übernehme gemeinsam mit Anna das „Lummerland“. Das ist unser Schlafraum, in dem ich mich nach dem Plenum aufgeregt und wohlig „gesättigt“ vom ersten Tag in meine Koje kuschle. Ich schlafe wie ein Murmeltier.

Bereits ohne „inhaltliches“ Programm konnte ich erfahren, was es hier konkret bedeutet in Beziehung und Fürsorge für andere zu sein sowie Kollaboration zu leben. Zwei Aspekte der Inner Development Goals, der inneren, transformativen Fähigkeiten, die wir für eine nachhaltige und regenerative Entwicklung brauchen.

Ein bewusster Morgen

Die nächsten Tage beginnen mit den vielfältigen Morgenroutinen der Mitbewohner:innen: Slow Yoga und Journaling. Vorlesen einer Geschichte mit einem Tee, gepflügt auf dem Gelände vom WbZ. Power Posing. Breathwork. Eisbaden und Tabata …

Ich bin ganz stolz mich bereits zweimal in den See getraut zu haben und super überrascht, wieviel mehr Energie nach dem aufwärmenden Tapata in mir durch diesen Start in den Morgen wach wird.

Deep ComYOUnity = Inner Work

Nach dem Frühstück und Clean up starten wir in unsere 3-stündigen „Deep“ Sessions. Hierbei dient uns das Framework der Inner Development Goals (IDGs) als Richtschnur. Wir reisen durch die Ebenen Körper, Kopf, Herz, Gemeinschaft und Raum und vertiefen hier die fünf Dimensionen der IDG´s, um das neue Paradigma eines regenerativen und ganzheitlichen Lebens und Arbeitens zu erfahren und zu vertiefen.

• SEIN (Beziehung zu sich selbst),
• DENKEN (Kognitive Fähigkeiten),
• IN BEZIEHUNG SEIN (Fürsorge für andere und die Welt),
• KOLLABORIEREN (Soziale Kompetenzen) und
• HANDELN (Wandel bewirken).

Unsere Gruppe fühlt sich vom ersten Moment sehr vertraut an. Uns verbindet alle ein ähnliches Herzensanliegen und die Frage: Wie können wir für ein regenerativeres Leben und Arbeiten mit unseren Fähigkeiten und Leidenschaften wirksam werden?

Diese Vertrautheit schenkt uns einen tiefen Erfahrungsprozess in der Gruppe. Kari und Anni gestalten und halten den Raum für uns sehr achtsam wahrnehmend. Mit einem reichhaltigen Fundus von Möglichkeiten und viel Sensibilität, was im Moment der Gruppe und dem Prozess dienlich ist. Mir begegnen bekannte Formate, wie z.B. die Lebenslinie und The Work von Byron Katie. Doch mit der Intention dieser Woche tauchen nochmal ganz andere Themen und Erkenntnisse darin auf.

Als besonders empfinde ich die Biodanza Session mit Vivien Rupp am Freitag. Dem Leben tanzend begegnen und in der Begegnung wahrnehmen, welches Potenzial in mir und der Gruppe lebendig wird. Das war atemberaubend. Das kann ich kaum beschreiben, dass kannst Du nur selbst erleben. Wie so vieles in dieser Woche, über die ich mir vorgenommen habe zu schreiben, und die nun doch so unbeschreiblich ist.

Im April 2024 findet das Deep ComYOUnity noch einmal statt, wenn Du selbst in diese Erfahrung eintauchen willst.

Ich probiere es mit einer Metapher, um Dich in das Empfinden dieser Woche für mich einzuladen:

Umami

Umami bedeutet auf Japanisch „Essenz der Köstlichkeit“.

Dieser „fünfte Geschmack“ neben süß, sauer, bitter und salzig ist eine relativ neue Entdeckung des japanischen Chemikers Kikunae Ikeda. Der Geschmack – HERZhaft – basiert auf Aminosäuren, die in hoher Anzahl auch in der Muttermilch vorkommen. Diesen „Urgeschmack“ suchen wir unser Leben lang.

Umami, das empfand meine Mitreisende Isabel bezeichnend für das, wie sie ihre Zeit beim Deep ComYOUnity von Wir bauen Zukunft erlebt hat. Mit mir ging das sehr in Resonanz.

Ich habe in dieser Woche etwas erfahren, das einer zutiefst menschlichen Sehnsucht in mir entspringt und ich hier und da immer mal wieder erleben darf: in der Natur, in der Gemeinschaft – im Konnektiv62 oder im The People Network, in der Meditation, im Coaching. Ein Okay-sein, so wie ich bin; mit dem, wie andere sind und auch mit dem, was gerade ist. Ein umarmendes Gefühl von GeborgenSein und GetragenSein. In der Gemeinschaft, von der Natur und Mutter Erde. Tiefe Verbundenheit im Sein. Ein sich anvertrauen in den Fluss des Lebens und dem, was entstehen will.