Wie machst Du aus Deinem Problem ein Meisterstück?

Montags-Impuls #319 Problem lösen

Es gibt keine Probleme, nur Herausforderungen …

Dieser Spruch ist Dir bestimmt schon einmal begegnet.
Viele von uns sind konditioniert von diesem „Chaka-Mindset“.
Doch irgendwie fühlt es sich schon länger nicht mehr stimmig an.

Wie fühlst Du Dich damit?

Ich habe das Gefühl, mich selbst in meinem Empfinden nicht ernst zu nehmen, wenn ich problematisches als herausfordernd klein rede. Anstatt mir Zeit zu nehmen, mich mit dem Problem auseinanderzusetzen und ja, alles was damit auch an schwierigen Gefühlen auftaucht wahrzunehmen, springe ich in den Lösungsmodus. Doch wie gut und nachhaltig kann diese Lösung sein, wenn sie das Problem so wenig berücksichtigt?

„Wenn ich eine Stunde Zeit hätte, um ein Problem zu lösen,
würde ich 55 Minuten damit verbringen,
über das Problem nachzudenken und fünf Minuten über die Lösung.“
(Albert Einstein)

Double Diamond

Im Design Thinking gibt es das Prozessmodell des „Double Diamonds“. Der doppelte Diamant besteht aus zwei Rauten. Die eine stellt den Problemraum dar, die andere den Lösungsraum. Dabei teilt dich das Vorgehen jeweils auf in eine divergente und eine konvergente Phase. Ein Rhythmus, den wir im Übrigen auch in der Natur beobachten können.

Double Diamond

Beim ausweitenden, divergenten Denken öffnest Du den Raum. Du sammelst möglichst viele Ansätze und Ideen – erforschend, frei, unsystematisch, spielerisch und experimentierfreudig. Das schafft Vielfalt und Weite im Denken.

Beim verdichtenden, konvergenten Denken schließt Du den Raum. Du clusterst, konsolidierst und fokussierst die gesammelten Werke, um eine möglichst konkrete Antwort zu erhalten. So erkennst Du das Wesentliche und erhältst eine klare Ausrichtung.

Der Problemraum

Um auf Albert Einstein zurückzukommen, wenden wir uns zunächst dem Problemraum zu.

Was mir dabei hilft, ein Problem ganzheitlich zu erfassen, ist das 4-Quadranten-Modell von Ken Wilber (Link zur Abbildung: www.wibas.com).

4 Quadranten Modell

Oftmals lenken wir unsere Aufmerksamkeit auf die sichtbaren Symptome im Außen. Jedoch vernachlässigen wir so die dahinter liegenden Ursachen und Zusammenhänge, die weniger greifbar sind. Die auf subjektiver Ebene wahrgenommen und gelöst werden wollen. Genau dafür ist das Symptom da. Etwas implizites, unsichtbares zum Ausdruck zu bringen.Doch die Wurzel des Problems liegt woanders.

Fragen, die Du Dir selbst oder im Austausch mit anderen stellen kannst, um Dein Problem zu erforschen:

  • Wer ist alles von dem Problem betroffen?
  • Was sind die „Pain Points“, also Schmerzpunkte? Welche Gefühle löst das Problem aus?
  • Was sind die sichtbaren Symptome und möglichen Ursachen des Problems?
  • Aus welchem inneren Erleben entspringt das Problem?
  • Folgt das Problem aus anderen Problemen oder zieht es weitere nach sich?

Wenn der Problemraum klar ist, dann geht es an die Lösung.

Meisterstück

Meine Konnektiv62-Partnerin Yvonne hat mir dafür in unserer morgendlichen Check-In Runde die entscheidende Frage gestellt:

„Katja, wie kannst Du aus Deinem Problem ein Meisterstück machen?“

Ich fühlte mich in meinem Problem gesehen.
Und gleichzeitig bewirkte die Frage nach dem Meisterstück etwas ganz anderes in mir als der Ersatz des Problems mit einer Herausforderung.

Das Meisterstück ist Bestandteil der Meisterprüfung im Handwerk. Es wird übertragen auch für etwas besonders Gelungenes angewendet. (vgl. Wikipedia)

Und ja, das ist es, was ich wollte.

Natürlich bin ich mir im Sinne des Growth Mindset bewusst, dass ein Problem an sich nicht das Problem ist, sondern die Art und Weise wie wir damit umgehen. Probleme begegnen uns immer wieder im Leben. Sie sind dafür da, dass wir uns weiterentwickeln und wachsen. Natürliche Evolution.

Für ein „Meisterstück“ lädt mich das Problem zu einer tiefer gehenden Auseinandersetzung mit der Situation ein. Im Sinne des Circle of Influence darf ich mir bewusst machen, wie ich selbst zum Problem beitrage und so auch Teil der Lösung sein kann. Mit meiner Haltung, meinen Gefühlen und Gedanken zur Situation, meinen Glaubenssätzen und „Stories„, die ich mir über die Situation erzähle. Hier liegt ein großer Hebel für Veränderung.

Gleichzeitig bezieht sich das Meisterstück anders als die Herausforderung auf das gewünschte Ergebnis. Ich male mir aus, was konkret anders ist, wenn die Problemlösung besonders gelungen ist, z.B. mithilfe der Wunderfrage. Das schafft die notwendige Motivation sich mit dem Problem aktiv auseinanderzusetzen.

Um nochmal Albert Einstein zu zitieren:

Probleme kann man niemals mit derselben Denkweise lösen,
durch die sie entstanden sind.“

Ich wünsche Dir die Hingabe, aus Deinem Problem ein Meisterstück zu machen,
Katja

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