Seit Januar 2023 bin ich Teil der Regenerative Leadership Journey.
Dabei ist mir bewusst geworden, dass wir keine wahrhaftig nachhaltigen, geschweige denn regenerativen Wege einschlagen können, wenn wir es nicht wagen tief gehend zu hinterfragen:
- Was hat uns überhaupt hierher in diese Lage gebracht?
- Was ist die grundlegende Ursache für unsere aktuellen Herausforderungen?
Ich bin immer noch Optimistin und keine Freundin von Katastrophenszenarien. Doch wir sollten anerkennen, dass wir tief in einer Klimakrise stecken. Mitten im sechsten Massenaussterben. Dass es eine massive soziale Ungleichheit auf der Welt gibt. Dass immer mehr Menschen unter Stress und Burnout leiden … (ergänze gern, was Du selbst wahrnimmst). Nicht nur global auf der Welt, sondern womöglich auch ganz nah in Deinem persönlichen Umfeld.
Der Ursprung der dysfunktionalen Verhaltensweisen, Strukturen und Systeme, die diese vielfältigen Entwicklungen fördern, quasi die Wurzel unserer momentanen Krisen und Herausforderungen liegt in der sogenannten „Story of Separation“.
Der Geschichte des Getrenntseins …
- von der Natur
- von anderen Menschen
- und ganz grundlegend von unserem wahren Selbst, unserem Wesenskern.
Story of Separation
Die „Story of Separation“ ist ein Konzept, das von dem britischen Autor und Aktivist Charles Eisenstein geprägt wurde. Die Bücher von Charles Eisenstein sprechen mir aus dem Herzen. In unserer modernen westlichen Gesellschaft existiert die fragwürdige Vorstellung, dass wir als Individuen getrennt von anderen und der Welt existieren (können). Ein Mindset, dass es in anderen Kulturkreisen nicht gibt bzw. existenzbedrohend wäre.
Unsere Vorstellung des Getrenntseins ist historisch gewachsen. Falls Du tief in diese historische Entwicklung eintauchen willst und der englischen Sprache mächtig bist, empfehle ich Dir dieses Video von Laura Storm, eine Aufzeichnung aus der Regenerative Leadership Journey:
Die Vorstellung des Getrenntseins hat tiefgreifende Auswirkungen auf unser Denken und Handeln. Das lang vorherrschende Konkurrenzdenken und die weit verbreitete Ellenbogenmentalität sind eines der Produkte der „Story of Separation“.
Sie hat auch dazu geführt, dass wir uns als unabhängig von der Natur betrachten, was uns erlaubt, sie zu kontrollieren und auszubeuten. Wir haben vergessen, dass wir Teil der Natur sind.
Das Narrativ des Getrenntseins trägt auch dazu bei, dass wir Menschen Sinnkrisen erleben. Als soziale Wesen erfahren wir Sinn in Beziehung mit anderen und als Teil eines größeren Ganzen, nicht losgelöst als Individuum. Die „Story of Separation“ hält uns davon ab, eine tiefere Verbindung mit uns selbst, im Miteinander und mit der Welt zu erleben.
„Alles wirkliche Leben ist Begegnung.“
Martin Buber
Aus dem Gleichgewicht
Im Wesentlichen gibt es vier Bereiche, in denen wir das Getrenntsein in Form eines Ungleichgewicht erfahren:
- Maskuline vs. feminine Qualitäten: Die Dominanz der „männlichen“ gegenüber den „weiblichen“ Anteilen.
Doch: In uns Menschen existieren beide Anteile. - Mensch vs. Natur: Die Vorstellung, dass der Mensch sich über die Natur erheben kann und entgegen der Prinzipien lebendiger Systeme agieren kann. Doch: Wir Menschen sind ein Teil der Natur und Evolution.
- Innen vs. Außen: Der Fokus auf Agieren im Außen, losgelöst von der Verbindung zum Inneren.
Doch, ob bewusst oder unbewusst: Das Innen informiert das Außen. Beides steht in einer wechselseitigen Dynamik. - Linke vs. rechte Gehirnhälfte: Die Überbetonung des rational-analytischen Denkens zu unseren intuitiven, wahrnehmenden und kreativen Fähigkeiten.
Doch: Unser wahres Potenzial liegt in der Verbindung unserer vielfältigen Intelligenzen.
Eventuell magst Du an dieser Stelle kurz innehalten und reflektieren:
- Wo und wie erlebst Du das „Getrenntsein“ in Deinem eigenen Leben und Deiner Arbeit?
- In welchem dieser vier Hauptbereiche wünschst Du Dir die Heilung der „Story of Separation“ am meisten?
- In welchem Bereich verspürst Du den größten Widerstand und warum?
Wieder in Verbindung kommen
Im PurposeCoaching erlebe ich immer wieder eine starke Sehnsucht meiner Klient:innen nach Verbindung. Nach mehr Miteinander statt Gegeneinander. Nach mehr Gemeinschaft statt Alleingang. Nach mehr Vertrauen statt Misstrauen.
In meinem Empfinden ist das unsere gemeinsame Aufgabe. Das wozu uns das Leben gerade auffordert. Das worauf uns all diese Krisen aufmerksam machen wollen, auch wenn sie unsere Ängste und Unsicherheiten triggern.
Die Story of Separation hat kein Happy End!
Erzählen und füttern wir weiter die Geschichte der Getrenntseins. Oder schreiben wir endlich die Geschichte der Verbundenheit fort, mit der wir die meiste Zeit unserer Menschheitsgeschichte im Einklang gelebt haben. Die „Story des Interbeing“, die besagt, dass wir alle Teil eines größeren Ganzen sind. Dass echter Wohlstand und das wahre Glück untrennbar mit der Gesundheit unserer Ökosysteme und dem Wohlbefinden anderer Lebewesen verbunden sind.
- Wie könntest Du aktiv zum Überwinden der „Story of Separation“ beitragen?
- Welche konkreten Schritte könntest Du im Rahmen Deines Einflussbereichs gehen auf der Reise hin zu mehr Versöhnung und Verbindung?
Was mich persönlich optimistisch bleiben lässt?
Die unzähligen Menschen und Initiativen, die bereits aus dem Gefühl der Verbundenheit neue Impulse setzen.
Ich wünsche uns, dass wir uns mehr Geschichten von Vertrauen und Verbundenheit erzählen,
Katja
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