Eine Selbsterfahrung. Der härteste Tag meines Lebens

Montags-Impuls_ Selbsterfahrung

Zum Jahresauftakt ist bei mir richtig viel los. Als „Zwillinge“ im Doppelpack haben wir es wieder hinbekommen, alle Projekte parallel anzugehen. In manchen Momenten fühle ich mich überfordert und möchte mir am liebsten die Decke über den Kopf ziehen.

In einem dieser Momente hat mir eine liebe Freundin eine Nachricht geschickt:
„Du schaffst das! Schrittchen für Schrittchen!“

Das hat mich an eine prägende Selbsterfahrung erinnert:

Der härteste Tag meines Lebens

Nepal, Oktober 2011.
Es ist 4 Uhr morgens.
Eiskalt.
Und stockduster.
Nur der Schein unserer Stirnlampen wirft ein diffuses Licht auf unseren Weg.

Ich stehe auf 3.800 Metern Höhe.
Vor mir liegt ein Tagestrip zum Thorong La Pass.
Ein Aufstieg so hoch wie das Empire State Building.
Mal VIER!!!

Was mache ich hier überhaupt?
Wozu.
Ich weiß, ich brauche einen wirklich guten Grund, um diesen Tag zu überstehen.
Ein Gedankenblitz: Meine Selbstständigkeit.
Ich betrachte diesen Aufstieg als Sinnbild, dass ich alle Herausforderungen meistern werde.
Diese Intention werde ich unterwegs noch ein paar Mal bereuen …

Ich schaue nach oben in die Dunkelheit.
Ich schaue zu meinen Wanderschuhen.
Und laufe los.

Schon nach wenigen Minuten zweifle ich an meinem Vorhaben.
Es geht nur bergauf.
Mein Herz rast.
Meine Lunge pumpt.
Habe ich überhaupt die Kondition für diesen Aufstieg?
Ich hätte mich besser vorbereiten sollen.

Ich zögere.
Da kommt mir meine Intention wieder in den Sinn.
Nicht gleich aufgeben!

Langsam wird es heller.
Doch der Himmel bleibt grau.
Wir sind schon 5 Stunden unterwegs.
Doch was ich sehe, ist nur ein sich schlängelnder Weg nach oben.
Weit und breit kein Ziel in Sicht.

Warum ist hier eigentlich niemand anderes außer mir und Man?
Ich erwäge umzudrehen.
„Katja, du MUSST das NICHT tun!“
Doch meine Intention lässt mich weitergehen.

Je höher wir steigen, desto langsamer werden wir.
Es schneit.
Die Luft wird dünner.
Unsere Vorräte sind aufgebraucht.

Auf einmal sehen wir Menschen.
Sie kommen uns entgegen.
Und schauen mich kopfschüttelnd an.

Ich zweifle.
Praktisch niemand steigt von der Westseite auf …
Doch das wußte ich nicht.

Ein paar Schritte weiter sacke ich in den Schnee.
Kraftlos.
Tränen fließen mir über die Wangen.
Ich kann nicht mehr.

Wem will ich denn hier etwas beweisen?
Warum wollte ich denn überhaupt da hoch?
Bin ich lebensmüde?

Da plötzlich höre ich eine Stimme:
„Katja, STEH‘ AUF!“
DU SCHAFFST DAS!“

Ich erschaudere.
Was war das?
Über mir öffnet sich der graue Himmel.
Ein Lichtstrahl.

Langsam richte ich mich auf.
Man fragt: „Sollen wir umdrehen?“
„Nein!“

Ich schaue nicht mehr nach oben.
Ich schaue nur noch auf den nächsten Schritt.
In meinem Kopf ein Mantra:
„Geh‘ weiter, Schritt für Schritt für Schritt!“
Ich bin im Trance.

Plötzlich höre ich Man:
„WIR SIND OBEN!
WIR HABEN ES GESCHAFFT!“

8 Stunden. 1.616 Höhenmeter. UNZÄHLIGE Schritte.

Mich überfluten die Emotionen.
Ich hüpfe über den Pass. Tanze vor Freude und Adrenalin.
Wir trinken einen heißen Kakao, genießen den atemberaubenden Ausblick, bevor wir absteigen.
Überraschenderweise voller Energie.

Lektionen fürs Leben

Was mich dieser Tag gelehrt hat:

  • Wenn du auf unbekanntem Terrain unterwegs bist, suche dir Ortskundige. Mein Guide war es nicht.
  • In dir steckt ein immenses Kraftpotential, auf das du vertrauen kannst.
  • Eine starke Intention trägt dich über deine Grenzen hinaus.
  • Auch als begnadete Verfechterin der Leichtigkeit musste ich mir eingestehen:
    „No pain, no gain!“
  • Fokussiere dich auf den nächsten Schritt.
  • Mach‘ Pausen.
  • Plane mindestens 1/3 mehr Zeit ein, um dein Ziel zu erreichen.
  • Es geht nicht um das Ziel, sondern um die Erfahrungen auf dem Weg.

Es ging an diesem Tag nicht darum, Thorong La Pass zu besteigen, sondern um die Selbsterfahrung meiner Kraft und Grenzen.

Die Erinnerung an diesen Aufstieg hat mich wieder in Verbindung mit meiner inneren Kraft gebracht. Mit meiner Zuversicht. Mit meinem Selbstvertrauen!

Ich weiß, dass ich diese Kraft nicht ewig überstrapazieren darf.
Doch ich spüre sie ist da!

Danke Sandra für die Erinnerung.

Ich wünsche dir das Vertrauen in deine Kraft – Schritt für Schritt,
Katja

 

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Los geht’s …

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