Hast du dich schon einmal gefragt, warum andere Menschen mit objektiv weniger Hab und Gut oder weniger Erfolg und Erlebnissen manchmal glücklicher erscheinen?
Dafür haben Wissenschaftler eine einfache Erklärung:
Die hedonistische Tretmühle
Ich nenne sie auch liebevoll: Das Hamsterrad des Glücks.
Du kennst diese oder ähnliche Gedanken womöglich selbst: „Wenn ich erstmal …
- die große Liebe finde
- in das Land meiner Träume reise
- ein Häuschen mit Garten besitze
- meinen Abschluss in der Tasche habe
- meine Berufung lebe
- 5 Kilo abnehme
- mehr Geld verdiene
- meditieren kann
- regelmäßig Sport mache
- Urlaub habe
- das eine Projekt abschließe
… dann, ja dann werde ich ENDLICH glücklich sein.
Doch diese Art von Glück ist kein Dauerzustand.
Alles, was dich einmal sehr glücklich gemacht hat – seien es Dinge oder auch Lebensumstände – wird mit der Zeit zur Gewohnheit. Selbstverständlich. Als wäre es nie anders gewesen.
Wir Menschen streben nach Glück. Doch viele landen dabei im Hamsterrad. Gerade haben wir ein Ziel erreicht, streben wir schon wieder höher, weiter, schneller … Doch emotional kommen wir nicht vom Fleck. Das Glück hat eine kurze Halbwertszeit.
Nicht nur das. Breite Teile unserer Gesellschaft sind vom materiellen Überfluss geprägt. Diese Übersättigung und die damit verbundene Abstumpfung kann zur sogenannten Anhedonie führen. Wir werden unfähig Freude zu empfinden oder die schönen Momente des Lebens wirklich zu genießen.
Nichts ist schwerer zu ertragen als eine Reihe von guten Tagen. (Goethe) Share on XDas Glück der kleinen Dinge
Bei unserem Streben nach dem Glück, verpassen wir die vielen Momente im Leben, die uns einladen glücklich zu sein.
Aus dem Hamsterrad auszusteigen.
Innezuhalten im Hier und Jetzt.
Die Aufmerksamkeit auf das zu richten, was da ist anstatt auf das, was fehlt.
Sich Zeit zu nehmen.
Den Moment auszukosten.
Zu genießen.
Dankbar zu sein.
Die Polarität des Glücks
Mir ist letzte Woche wieder einmal bewusst geworden, dass ich mein Glück deutlich besser wahrnehme, wenn ich eine zeitlang auf etwas verzichte oder verzichten muss:
Wenn ich eine Woche krank im Bett lag, bin ich mir wieder bewusst, was für ein Glück es ist, einen gesunden Körper zu haben.
Nach einer Woche Fasten ist ein Apfel eine wahre Geschmacks- und Glücksexplosion.
Die erste heiße Dusche nach 10 Tagen Annapurna Trekking wird zum Glückshöhepunkt.
An grauen Herbsttagen nehme ich die Sonnenstrahlen viel intensiver wahr.
…
Das alles könnte ich auch genießen, wenn ich es tagtäglich tue oder habe.
Doch wenn ich damit beschäftigt bin, mein Glück im Außen zu suchen, übersehe ich gern die Gelegenheiten, um das Glück des Seins zu genießen.
Joy of Missing Out
Ich lade dich in dieser Woche ein, aus dem Hamsterrad auszusteigen.
Einmal nicht nach mehr zu streben.
Mit dem was ist, glücklich zu sein.
Für mich bedeutet das ganz konkret, dass ich in diesem Jahr nicht wie geplant mein zweites Buch veröffentlichen werde. Ich gönne mir ein Jahr der Vorfreude, um das Ganze mit der gewohnten Leichtigkeit angehen zu können.
Diese Entscheidung hat mich sofort zurück ins Hier und Jetzt gebracht.
Mein Bewusstsein wieder auf die kleinen Dinge gelenkt.
Den Blick für die Gelegenheiten zum Glücklichsein geöffnet:
Ein Jahrmarkt vor dem Bahnhof in Neustadt an der Weinstraße, wo ich am Wochenende beruflich war.
Ich hatte eine halbe Stunde Zeit und bin eine Runde Kettenkarussell gefahren.
In den blauen Himmel hinein fliegen.
Das bunte Treiben von oben beobachten.
Das Glück aus Kindertagen empfinden.
In den blauen Himmel hinein fliegen.
Das Lächeln auf meinem Gesicht und in meinem ganzen Körper spüren.
Mich lebendig zu fühlen.
…
Ich wünsche dir, dass du das Glück des Seins öfter genießen kannst,
Katja