Wirksam Feedback geben mit der 4xW-Formel

Montags-Impuls_ Feedback

Feedback wird oft als Kritik verstanden.
Dabei ist eine bloße Kritik kein Feedback.

Doch womöglich trifft dich die Rückmeldung anderer oft persönlich.
Oder du tust dich selbst schwer, anderen Feedback zu geben aus Angst, die gute Beziehung zu gefährden.

Mir ging es lange Zeit genauso. Erst die WWW-Feedback-Formel – ergänzt um eine wohlwollende Haltung (das 4. W) hat mir geholfen, Feedback besser nehmen und geben zu können.

Intention

Die Intention von Feedback ist es, unserem Gegenüber mitzuteilen, welche Wirkung ein bestimmtes Verhalten oder eine bestimmte Aussage auf uns hat. Oftmals setzen wir voraus, dass andere Menschen sehr genau wüssten, welche Wirkung ihr Verhalten hervorruft. Doch das ist nicht der Fall. Denn ein Verhalten kann ganz unterschiedlich auf verschiedene Menschen wirken, je nachdem auf welchen Resonanzboden dieses fällt.

Indem wir unserem Gegenüber mitteilen, was wir wahrgenommen, verstanden und empfunden haben, ermöglichen wir es der Person, sich ihrer Wirkung auf andere bewusst zu werden. Die Person kann ihre Selbstwahrnehmung mit dieser Fremdwahrnehmung abgleichen und auf die Rückmeldung reagieren, d.h. ihr Verhalten entsprechend ändern.

Allerdings ruft die Art und Weise, wie wir Feedback geben, oftmals Widerstände hervor.

Feedback anbieten

Zunächst einmal sollten wir nicht ungefragt Feedback geben, sondern die Person fragen, ob sie im Moment dafür offen ist, z.B. „Mir ist etwas aufgefallen. Magst du es hören?“

Wenn die Person das Feedback ablehnt, sollten wir das respektieren.

W – Wohlgesonnene Haltung

Absolut entscheidend für ein wirkungsvolles Feedback ist die Haltung zu unserem Gegenüber, die wir dabei einnehmen. Wenn uns der Mensch egal ist und wir keine „Du bist als Mensch okay“-Haltung einnehmen können, dann sollten wir uns die Energie sparen. Diese Kritik wird eine konstruktive Wirkung definitiv verfehlen.

Wenn wir Feedback geben, dann weil wir Interesse an dem Menschen haben und aus einer „Du-bist-ok“-Haltung heraus. Das allein kann sehr herausfordernd sein, doch macht den entscheidenden Unterschied.

W – Wahrnehmung

Bei dem zweiten W – der Wahrnehmung – beschreiben wir der Person, das konkrete Verhalten, dass wir beobachtet haben. Hier liegt die Krux. Denn oftmals sind wir sehr schnell bei einer Interpretation, Bewertung oder bereits in der Wirkung. Doch damit kann ein andere Person wenig anfangen, wenn sie nicht weiß, worauf wir uns beziehen und was wir konkret wahrgenommen haben.

Wir können immer prüfen, ob es sich tatsächlich um eine Beobachtung oder eher eine Interpretation handelt, indem wir uns fragen: „Hätte das ein unbeteiligter Mensch oder noch besser eine Kamera in dem Moment auch sehen können?“ Die Wahrnehmung ist möglichst objektiv und neutral, z.B. „Ich habe beobachtet … „.

Grundsätzlich gilt es Verallgemeinerungen wie immer, ständig, nie und Co. zu vermeiden. Das Feedback sollte sich auf ein konkretes Verhalten in einer Situation beziehen und zeitnah stattfinden. Wenn dieser Anlass wochen- oder monatelang her ist, ist der Zug für ein Feedback abgefahren.

Wirkung

Im dritten W – der Wirkung – teilen wir unserem Gegenüber mit, wie das Verhalten auf uns gewirkt hat, also aus der ICH-Perspektive: „Das wirkt auf MICH …“. Nicht: DU hast alle verunsichert und auch nicht DU hast mich verunsichert. Entscheidend ist, nicht wie die Person auf mich wirkt, sondern welches Verhalten der Person wie auf mich wirkt. Die Wirkung ist immer subjektiv, unsere Empfindung.

Dieser Aspekt hat mir sehr geholfen, Feedback besser annehmen zu können. Natürlich sind nicht alle Menschen in unserem Umfeld Feedback-Profis. Doch wir können uns gegenseitig dabei unterstützen, indem wir konkret nachfragen: „Ok, du sagst, dass ich … bin. An welchem Verhalten meinerseits machst du das konkret fest? In welcher Situation ist dir das aufgefallen?“  „Wie hat das auf dich gewirkt?“.

Für ein Verhalten können wir uns entschuldigen und dieses korrigieren. Unser Sein ist weniger anpassungsfähig.

Wunsch

Damit sind wir beim vierten W – dem Wunsch. Ein Wunsch oder auch eine Empfehlung für die Zukunft unterscheidet sich von einer Aufforderung, indem wir der anderen Person die Entscheidungsfreiheit lassen, auf das Feedback zu reagieren.

Beobachte dich selbst, wie reagierst du bei einer Aufforderung? Welchen Unterschied macht es, wenn dir jemand einen Wunsch mitteilt oder eine Empfehlung mit auf den Weg gibt.

Feedbackkultur

Feedback ist keine Aufgabe, die wir einmal im Jahr oder nur bei kritischen Punkten angehen sollten. Eine konstruktive Feedbackkultur sollte nicht nur in unseren beruflichen „Verhältnissen“, sondern auch in unseren Beziehungen umgehend und wertschätzend praktiziert werden.

Nur so kann Vertrauen als Basis für ein Miteinander entstehen.

Probiere es diese Woche aus und gebe den Menschen in deinem Umfeld Feedback. Am Anfang kommt das Ganze womöglich noch etwas holprig über die Lippen. Doch mit der Übung integrieren wir Feedback immer selbstverständlicher in unsere Kommunikation. Ich bin sehr gespannt auf deine Erfahrungen.

Ich wünsche dir viel Freude beim Feedback geben,
Katja

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