„Please mind the gap“ – dieser Satz begleitet alle, die einmal mit der Londoner U-Bahn unterwegs waren. Eine freundliche Erinnerung an die Lücke zwischen Zug und Bahnsteig.
In meinem September aber tauchte der Satz in abgewandelter Form auf. Eine Teilnehmerin meines BerufungsWorkshops teilte ihn – Danke Silvia – und er wurde zum Motto für meinen Monat:
„Please FIND the gap.“
Finde die Lücke.
Der September war wild
Ein Monat voller bewegender Begegnungen, intensiver Workshops und mit vielen Ortswechseln:
- BerufungsWorkshop in Dresden
- Teamentwicklung auf Gut Höhne in Mettmann
- Online Career Development Workshop für ein Talentprogramm
- BarCamp im Konnektiv62
- The People Network Offsite in Köln
- Führungskräfte-Entwicklungs-Workshop in Düsseldorf
Dazu der übliche Familienalltag, die Weltlage und das Leben eben …
Schon zu Monatsbeginn stellte ich mir die Frage:
Kann dieser intensive Monat zugleich mit Leichtigkeit erfüllt sein?
Trotz (oder gerade wegen) der vielen Ereignisse, Reisen, Begegnungen?
Die Antwort kam – ganz leise, ganz klar – durch das Motto der Teilnehmerin:
„Please FIND the gap.“
Nicht: Noch mehr leisten.
Nicht: Über eigene Bedürfnisse hinweggehen.
Sondern: Lücken finden, Inseln schaffen, Durchatmen, Lebendigkeit erfahren.
Die kleinen Lücken, die alles verändern
Ich begann, Inseln der Regeneration bewusst zu suchen – und zu finden:
- Am Wochenende mit einem guten Buch („Dienstags bei Morrie“) im Bett liegen bleiben.
- Mit dem Fahrrad zur Arbeit an der Elbe entlang radeln statt in vollen Bahnen sitzen.
- Ein spontaner Ausflug am letzten sommerlichen Wochenende an den See.
- Ein ausgedehnter Spaziergang – nun ohne unsere Hündin Paula – einfach für mich.
- Und eine bereits lieb gewonnene Routine: Mit Yvonne beim Ankommen im Konnektiv62 in Ruhe einen Kaffee trinken.
Diese Regenerationszeiten waren mehr als bloß Erholung.
Sie gaben mir die Möglichkeit, immer wieder tiefer in Kontakt mit mir selbst und dem was ist zu sein. Weicher und fließender zu werden. Offener und weiter für die Gleichzeitigkeit von Ereignissen, Gefühlen und für Begegnungen.
Bei meinem ausgedehnten Spaziergang begegnete ich einer Hundespaziergängerin, mit der ich ins Gespräch kam und erfuhr, dass sie Lehrerin ist und das Schulfach Glück unterrichtet. Die Ausbildung dazu hat sie bei einer meiner Coaching-Klientinnen gemacht – Ellen, die nach dem BerufungsCoaching entschieden hatte: Ich bringe das Schulfach Glück nach Sachsen.
Gänsehautmoment.
Verbindung.
Kreise, die sich schließen.
Momente, die Sinn offenbaren.
Herbst bedeutet auch: Loslassen
Mit dem Herbst kommt nicht nur die Ernte, sondern auch die Einladung zum Loslassen.
Um Freiräume zu öffnen, hieß das für mich:
- Den Anspruch, alles „perfekt“ vorzubereiten, weiter loslassen.
- Stattdessen: Offenheit für das Ungeplante sowie Vertrauen in den Moment, das Miteinander und ins Improvisieren.
- Haushalt & Co. am Wochenende warten lassen – dafür Ruhe und Natur.
Dieser Monat wäre so für mich nicht möglich gewesen, ohne die tollen Menschen, mit denen ich zusammen wirke: allen voran mein Mann und meine Mama. Yvonne und Romy im Konnektiv62. Meine wundervollen Kolleg:innen aus dem The People Network, u.a. Wilma, Irina und Julia, mit denen ich co-moderieren durfte. Danke von Herzen.
Reflexionsimpuls für deinen Start in die Woche:
- Wo in deinem Alltag kannst du Lücken schaffen?
- Welche Routinen dürfen Raum geben für Spontanität oder Stille
- Welche Ansprüche darfst du loslassen, damit Leichtigkeit einziehen kann?
- Welche unerwarteten oder tieferen Begegnungen könnten entstehen, wenn du eine Pause zulässt?
Vielleicht ist „Please find the gap“ ja auch für dich mehr als nur ein schöner Satz. Vielleicht ist es die Einladung, zwischen all dem Tun wieder ins Sein zu finden.
Ich wünsche dir eine Woche mit goldenen Lücken und regenerativen Momenten.
Deine Katja
P.S. Weil wir glauben, dass es eine gesündere und liebevollere Art und Weise des Arbeitens und Wirtschaftens braucht, laden wir ins Konnektiv62 zu einer Fortführung unserer Forschungsreise im Format des Soziodramas ein: „WIE kann Wirtschaft Liebe sein?“