Langsam fällt jetzt Blatt für Blatt …
Dieses Herbstgedicht begleitet mich seit Wochen wie ein Ohrwurm.
Überhaupt ist der Herbst für mich in diesem Jahr präsenter.
Das sonnige Wetter der ersten Herbstwochen zog mich in das bunte Farbenspiel nach draußen.
Auch in meinen Workshops und Coachings taucht der Herbst sinnbildlich auf.
Der Herbst als Lehrmeister
Bei einem Team-Workshop Ende Oktober zum Thema Resilienz haben meine Freullegin Maud und ich unsere Teilnehmer:innen mit zwei Fragen auf einen Spaziergang geschickt:
- Welche Gedanken, Gefühle und Bilder tauchen in Dir auf, wenn Du Dich voll und ganz auf den Herbst einlässt?
- Was kannst Du persönlich und können wir kollektiv vom Herbst lernen?
Der Herbst ist ein wunderbarer Lehrmeister.
Nicht nur im Sinne der Jahreszeit, die es ja nicht überall auf der Welt gibt, sondern in dem Verständnis, dass sich alles im Leben zyklisch entwickelt. Nichts nur wächst und gedeiht, sondern alles auch vergänglich ist.
Dafür dürfen wir uns wieder unserer zyklischen Natur als Menschen bewusst werden.
Und uns die Zeit erlauben, wahrzunehmen, was wirklich dran ist und was es tatsächlich braucht.
Weniger TUN, mehr SEIN
Momentan ist eine gewisse Erschöpfung und (Über-)Belastung spürbar. Wir haben eine Tendenz MEHR TUN zu wollen, wenn es darum geht zufrieden, glücklich, erfolgreich oder wirksam zu sein.
In diesem Moment beim Schreiben fällt mir auf: wir sprechen nicht von glücklich tun, zufrieden tun, erfolgreich tun oder wirksam tun. Dem haftet eher ein äußerer Schein an.
Sprachlich erahnen wir bereits eine andere Qualität in all dem: glücklich, zufrieden, erfolgreich und wirksam SEIN.
„It’s do less, but do it with more focus.
Do less, but do it with more intention.
Do less, but do it with joy.“
(Mariel Hemingway)
Weniger tun, und dieses weniger mit mehr Sein, Präsenz, Freude und Sinn erfüllen.
Dazu laden die gefühlt kürzeren Tage im Herbst ein: WESENtlicher werden.
In unserer Regenerators DACH community wurde gestern ein Interview (auf Englisch) geteilt. Dabei geht es darum den kleinen, alltäglichen Dingen viel Liebe zu widmen, um regenerativ zu leben und zu arbeiten.
Die Bewegung führt von Außen nach Innen.
Der Modus verändert sich vom Produzieren, Gestalten, Erschaffen hin zum Ernten, Reflektieren und tiefer Erfahren, Konservieren bzw. Haltbar machen und auch Loslassen.
Meine Montagsfragen für Dich:
- Was kannst Du momentan ernten und in Dein „Körbchen“ packen?
- Was könntest Du genießen, bevor Du neue Ziele und Projekte angehst?
- Was darf über den „Winter“ ruhen?
- Wo ist es an der Zeit loszulassen und etwas zu verabschieden?
„Erkennst Du klar, dass sich alle Dinge verändern?
Dann wirst Du nichts festhalten wollen.“
(Laotse)
Transformation
Die Bäume lassen ihre Blätter fallen.
Auch ich darf mich im Loslassen üben.
Während ich Dinge sehr leicht gehen lassen kann, fällt mir das mit Menschen und Herzensprojekten schwerer.
Auch hier dient mir der Herbst.
An einem tristen Novembertag kann ich den Gefühlen, welche diese Abschiede begleiten, leichter Raum geben. Die Trauer liebevoll umarmen. Enttäuschungen annehmen. In Erinnerungen voller Dankbarkeit schwelgen …
… und wahrnehmen, dass die äußere Form nicht das Ganze ist. Dass etwas nie gänzlich weg ist und geht, sondern etwas frei wird, das weiter wirken will – auf andere Art und Weise, an anderer Stelle, in neuer Gestalt, durch mich oder andere Menschen.
Der Herbst stärkt mein Vertrauen.
Ich wünsche uns, dass wir uns auf den Herbst einlassen,
Katja