Roadtrip nach Portugal. Porto, Gemeinschaft und Surfen

Montags-Impulse #355 Roadtrip nach Portugal

Schon lange haben wir auf unseren nächsten Trip nach Portugal hin gefiebert. Dank dem Tag der Deutschen Einheit und einem schulfreien Brückentag haben wir 2,5 Wochen Herbstferien. Dieses Mal fahren wir mit unserem VW Camper „Calli“ nach Portugal.

Road Trip

Vor uns liegen 2.800 Kilometer.
Pünktlich 11:35 Uhr sammeln wir Mika an der Schule ein.
Freudenjubel. Los geht’s!

Die erste Etappe führt uns in die Pfalz nach Harxheim. Wir stoppen bei unserer Freundin Ariane aus Düsseldorfer Zeiten, die mittlerweile als Winzerin im wunderschönen Zellertal lebt und arbeitet. Wir können in der Einfahrt mit dem Camper parken und schlafen.

Im Weingut ist Hochsaison, so dass der 3. Oktober ein Arbeitstag für Ariane ist. Wir nutzen den morgendlichen Schwung, genießen noch einen gemeinsamen Kaffee und starten auf unsere längste Etappe durch Frankreich.

Unsere zweite Nacht ist weniger charmant auf einem Rastplatz kurz hinter Bordeaux (park4night). Wir klappen für ein paar Stunden das Aufstelldach hoch. Mika schläft bereits auf der Rückbank … und ich dann doch lieber neben ihm im Fussraum. Der Parkplatz ist mir nicht geheuer und mein Schlaf leicht.

Um 4 Uhr morgens fahren wir weiter. Leider verpassen wir so die Aussicht auf die Pyrenäen, die wir im Nebel der Dunkelheit nur schemenhaft erahnen können.

Die Fahrt ist überraschend kurzweilig. Die Landschaft abwechslungsreich. Am Nachmittag navigieren wir in Richtung Dourotal und wählen einen Campingplatz, der mittig liegt zwischen Porto und Phinão, dem Herzen der Portweinregion.

Nach der langen Autofahrt müssen wir uns erstmal die Beine vertreten und wandern zu den nahegelegenen Wasserfällen. Den Abend lassen wir in einer typisch portugiesischen Bar ausklingen.

Porto

Am nächsten Tag laden das Wetter und der Campingplatz nicht zum Verweilen ein.

Wir entscheiden uns für einen Ausflug nach Porto. Mit dem Zug fahren wir anderthalb Stunden entspannt durchs Dourotal bis ins Stadtzentrum. Porto São Bento ist einer der 10 schönsten Bahnhöfe der Welt und die beste Ausgangslage für einen Stadtrundgang. Nach dem Kickstart am Morgen, um den Zug zu bekommen, fallen wir jedoch erstmal aus dem Bahnhof ins Traveller Café für ein ausgiebiges Frühstück.

Was uns durch Porto begleitet ist der Regen. Also was tun? Nachdem wir uns ein paar Stunden durch die Stadt treiben lassen, mit der historischen Tram 1 fahren und unsere Lieblingsspots besucht haben, nehmen wir ein Uber zum Stadion und Museum des FC Porto. Mika strahlt über beide Ohren als er bei der Stadionführung den heiligen Rasen anfassen (nicht betreten!) darf. Da lassen sich die 50 EUR Eintritt etwas besser verkraften …

Am Abend rollen wir k.o. vom Trubel der Stadt mit dem Zug zurück und sind dankbar, dass uns unsere Gastgeberin Celíne wieder vom Zug abholt.

Campen

Am nächsten Morgen hält der Regen an. Wir frühstücken pragmatisch-optimistisch in Regenjacken unter der Markise und fassen den Entschluss weiter zu fahren. Die Erkundung des Dourotals vertagen wir auf eine unserer nächsten Portugalreisen.

Vorerst suchen wir nach einem weniger verregneten Ort beziehungsweise einem Setting, in dem sich die Wetterprognose leichter ertragen lässt. Wir wissen bereits aus unserem halben Jahr Workation, dass es in Portugal ausdauernd regnen kann. Dafür hatten wir im Jahr zuvor in den Herbstferien in Portugal zwei Wochen durchweg Sonnenschein und um die 30 Grad.

So gern wie ich mit unserem Camper unterwegs bin und mich darin wohl fühle, klassische Campingplätze sind nicht unser Ding. Wildcampen mag ich persönlich, doch in Portugal ist das verboten und von den Einheimischen wirklich nicht gern gesehen. Zudem wünsche ich mir mit Mika ein Setting, in dem er sich frei bewegen und selbst beschäftigen kann und Anschluss findet. Das schenkt auch uns als Eltern und Paar im Urlaub Regenerationszeit.

Kurzerhand kontaktiere ich das Da Silva Surf Camp, ob sie früher als geplant einen Stellplatz frei haben. Wir haben Glück.

Da Silva Surf Camp

Entdeckt haben wir das Da Silva Surf Camp in der Nähe von Peniche auf Empfehlung von Freunden aus Estoril.

Wir steigen aus dem Camper und ich bin verliebt in diesen Ort.
Für uns als Familie ist es das ideal stimmige Setting.

Von unserem Spot haben wir einen traumhaften Weitblick über die Landschaft bis zum Meer. Neben uns stehen nur noch zwei, drei weitere Camper. Die anderen Gäste übernachten im Haupthaus, in einem der drei Tinyhäusern oder in den Wohnwagen, die sich über das Gelände verteilen.

Die Gemeinschaftsräume können wir als Camper mit nutzen: ein kuscheliges Wohnzimmer, die überdachte Außenküche, ein geselliger Essbereich, die Bar zur Selbstbedienung mit Tischkicker, den Pool und Spielplatz.

Auch Tiere gibt es hier: Ponys, Hühner … Mika zieht es direkt zu den Ziegen. Für die nächste Stunde ist er damit beschäftigt ihnen frisches Gras zu füttern.

Das gibt uns die Gelegenheit in Ruhe anzukommen und uns umzuschauen. Die Atmosphäre ist herzlich und familiär, ja gemeinschaftlich. Leichtgängig kommen wir in die ersten Gespräche.

In der Bar treffe ich Rainer, einen jungen, passionierten Lehrer, der seinem Job vorerst den Rücken gekehrt hat. Die notwendigen und längst überfälligen Veränderungen im Bildungssystem gehen zu schleppend voran. Für die Saison arbeiten er und seine Freundin hier im Camp mit. Danach? Das wird sich ergeben.

Überhaupt treffe ich hier auf viele Menschen, die den gewohnten Rahmen verlassen, um sich neue Perspektiven zu eröffnen. Ich lausche den Lebensgeschichten und freue mich über diese offene, mutige und inspirierende Gemeinschaft.

Das Team im Da Silva schafft in der Woche immer wieder schöne Gelegenheiten zum Austausch: ein Welcome und Farewell Barbecue, ein Tischkicker-Turnier mit (Kinder-)Cocktailabend, ein Burger-Dinner. Irgendwann wird das zum Selbstläufer und wir Gäste co-kreieren gemeinschaftlich ein buntes Buffet und ein Winetasting, Thema: Tieretiketten. Tagsüber schauen wir gegenseitig nach den Kids und gönnen uns füreinander Rückzugszeiten.

Surfen

Verbindend ist auch das tägliche Surfen.
Morgens 8 Uhr ist Pick up.
Im Urlaub eine gewöhnungsbedürftige Uhrzeit.
Jedoch sinnvoll, denn Stunde für Stunde zieht es mehr Surfer zum Strand.

Peniche ist das Surf-Mekka Portugals und es gibt duzende von Surfspots, die bei allen erdenklichen Swellrichtungen, Wellengrößen und Windrichtungen laufen. Unser Ziel ist der Bocaxica.

Mika surft zum ersten Mal.
Er bekommt auch in der gemischten Gruppe von Erwachsenen und Kids viel 1:1 Betreuung von Eva, die ihren ersten Tag in der Surfschule hat.

Paddy zieht auf eigene Faust mit seinem Surfboard los.
Ich selbst bleibe auf dem Trockenem am Strand, naja halbtrocken. Überraschung: es regnet!

In meine Regenjacke gewickelt, juble ich den Surfern und Surferinnen zu. Wann immer jemand auf dem Brett zum Stehen kommt, jubelt die ganze Gruppe. Ein großartiger Spirit!

Eine neue Chance

Warum ich nicht surfe? … Nicht mein Element, problematisch mit den Monats-Kontaktlinsen, der Funke ist damals (vor 21 Jahren in Australien) nicht übergesprungen …
Irgendwann habe ich genug von meinen Ausreden und vom Zuschauen bei dem ungemütlichen Wetter.

Ich gebe dem Surfen eine neue Chance.
Die anderen haben schon zwei Tage und mehr Vorsprung. Daher geht es für mich nach dem Aufwärmen und ein paar Trockenübungen ruckzuck ins Wasser.

Aus ungemütlich wird unerträglich am Strand. Es giesst in Strömen. Doch im Wasser ist das gleich. Die Wellen sind optimal für meinen Wiedereinstieg.

Einiges konnte ich mir vom Strand aus abschauen:
Den Wellengang beobachten.
Einige Wellen ziehen lassen.
Auch mal darunter durchtauchen.
Und dann entscheidet vor allem das Timing.

Kräftig paddeln.
Wenn die Welle dich am Zeh berührt, aufstehen.
Doch keine Hektik.
Schritt für Schritt, bewusst platziert.
Balance halten.

Leichter gesagt als umgesetzt….

Doch mit Hilfe von unserem (unglaublich gelassenen) Surflehrer Rick bekomme ich ein paar gute Wellen zwischen den Schleuderwaschgängen und lasse mich mit einem breitem Grinsen im Gesicht an den Strand tragen.

Einfach genial.
Der Kopf ist frei.
Ich bin im Moment.
Lasse los und lasse mich treiben.
Tauche in das Meer ein.
In mir sprudelt Lebendigkeit.

Das Surfen, auch diese klitzekleinen Anfänge, machen spürbar etwas mit mir.
Es nimmt mir Schwere und schenkt mir Leichtigkeit, Verspieltheit und Fröhlichkeit.
Mich interessiert gar nicht, wie gut ich surfe.
Es macht Spaß.

„Die besten Surfer:innen sind diejenigen,
die den meisten Spaß dabei haben.“
(Ideologie Da Silva Surfschule)

Wie gut, dass ich dem Surfen eine neue Chance gegeben habe.
Dieses Erlebnis verbindet uns nun auch als Familie.
Und es lässt Portugal noch tiefer in mein Herz hinein.

Fortsetzung folgt

Für uns hält die Welle „Portugal“ noch ein paar Abenteuer bereit …
Dazu mehr im nächsten Montags-Impuls, die Fortsetzung unseres Portugal Roadtrips folgt!

Als Impuls für diese Woche lade ich Dich zu der Frage ein:
Wem oder was möchtest Du eine neue Chance geben?

Ich wünsche Dir ein gelungenes Surfen auf der Montags-Welle,
Katja

P.S. Für mehr Einblicke schaue gern bei Instagram @montagsimpulse vorbei oder abonniere meinen Montags-Impulse-Newsletter.

 

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