Wir Menschen haben ein enormes kreatives Potenzial, individuell und kollektiv, um Ideen und Lösungen für die täglichen und weniger alltäglichen Herausforderungen zu entwickeln. Doch die konventionellen Strukturen, in denen wir zusammenarbeiten, schöpfen dieses Potenzial meist nur geringfügig aus. Entweder sind sie hemmend (wie. z.B. Präsentationen) oder zu locker gestaltet (wie z.B. offene Diskussionen).
Liberating Structures
Liberating Structures sind 33 Mikrostrukturen, um Menschen in kreative Prozesse einzubeziehen und den Einfallsreichtum im Miteinander zu entfesseln. Zusammengetragen wurden sie von Keith McCandless und Henri Lipmanowicz.
Der Charme liegt in der simplen und praktischen Anwendung. Die minimale Struktur der Zusammenarbeit schafft einfache Rahmenbedingungen und trägt dazu bei, dass sich alle auf Augenhöhe begegnen, beteiligen, miteinander verbinden und so Ideen und Lösungen aus unerwarteten Quellen entstehen können.
Eine meiner Lieblings-Strukturen ist 1-2-4-All. Ein guter Start, um Liberating Structures auszuprobieren.
1-2-4-All
Diese Methode dient dazu, in kurzer Zeit (12 Min.) bessere Fragen, Vorschläge oder Ideen zu generieren.
Ausgangspunkt ist eine Frage in Bezug auf ein zu lösendes Problem oder ein Thema.
Ein Beispiel aus meinem Alltag: Wir haben 1-2-4-All zuletzt im Offsite bei Lassesunstun genutzt, um gemeinsam Ideen zu entwickeln:
Wie können wir bei Lassesunstun unseren Purpose mithilfe unserer Mittel noch klarer zum Ausdruck bringen?
Ablauf und Dauer:
Im ersten Schritt macht sich jede Person allein Gedanken zur Fragestellung und notiert eigene (Lösungs-) Ideen. – 1 Min.
Dann werden diese Ideen zu zweit ausgetauscht und weiterentwickelt. – 2 Min.
Im nächsten Schritt kommen die Zweiergruppen zu viert zusammen und verfeinern die Ideen. Sortieren, bilden Cluster und priorisieren. – 4 Min.
In der großen Runde stellt jede Gruppe die Idee oder Lösungsansätze vor, die sie für besonders bemerkenswert halten. – 5 Min.
Die Zeitfenster sind sportlich und dennoch hilfreich.
Es ist überraschend, was in der Kürze der Zeit entsteht.
Bei Bedarf kann eine weitere Runde durchgeführt werden.
Ideenvielfalt
Im Ergebnis entstehen vielfältige und bessere Ideen und Lösungen. 1-2-4-All ist vielseitig einsetzbar – beruflich und privat. Die Methode lässt sich spontan in Meetings einsetzen, um eine stockende Diskussion wieder zu beleben oder auch als Feedback nach einer Präsentation. Gleichzeitig könnte ich mir auch vorstellen, die Ideen für den nächsten Ausflug mit Freunden oder das Familienwochenende auf diese spielerische Art und Weise zu entwickeln.
Du hast eine aktuelle Frage oder Herausforderung?
Mithilfe des Matchmakers findest du die passende Liberating Structure für dein Anliegen.
Ich wünsche dir viel Freude beim Ausprobieren und im kreativen Miteinander,
Katja
P.S. Mit dem Konnektiv62 bieten wir den flexiblen Raum und Rahmen für Team-Workshops, Trainings und Veranstaltungen bis zu 20 Personen. Unsere Türen sind wieder geöffnet.