In diesem Montags-Impuls gibt es wieder einen Erfahrungsbericht meiner Kunden und Einblicke in die verschiedenen Wege der beruflichen (Neu-) Orientierung, Weiterentwicklung und Veränderung.
Heute teilt Christina ihre Erfahrungen von ihrem Weg über eine Startup-Gründung zum Traumjob.
Dieses Interview wurde von Jessica Thoß geführt und geschrieben.
Liebe Christina, welchen Beruf hast du ursprünglich gelernt?
Ich habe ganz klassisch studiert und meinen Bachelor in International Management gemacht. Ich absolvierte mein Studium in drei Ländern, habe ein deutsches Diplom, einen englischen Bachelor und dann noch ein Auslandssemester in Spanien verbracht. Danach schloss ich meinen Master in Human Ressource Management ab. Man kann also sagen, ich bin Personalerin.
Wo hast du nach deinem Studium gearbeitet?
Ich habe ein Trainee-Programm mit dem Fokus auf internationale Personalarbeit bei Lidl gemacht. Das hat insgesamt zwei Jahre gedauert. Dabei durchlief ich die ganz klassische Bezirksleiter-Einarbeitung: Neun Monate auf der Verkaufsfläche, von der Kassiererin über die Stellvertretung, Filialleitung bis hin zur Bezirksleitung. Dann bin ich in die Zentrale gegangen und habe da verschiedene Unternehmensbereiche kennengelernt, wie man das bei einem klassischen Traineeprogramm so macht. Da mein Fokus auf Personal lag, bin ich danach auch in die Personalabteilung gegangen, ganz konkret in die Personalentwicklung. Dort habe ich ein internationales E-Learning-Projekt geleitet, was schlussendlich auf 26 Länder ausgeweitet werden sollte.
War die Personalentwicklung ein Bereich, der dir Spaß gemacht hat?
Ja, es hat mir tatsächlich viel Spaß gemacht. Weil ich neue Sachen entwickeln und konzipieren konnte und weil ich relativ nah am Vertrieb war. Durch den direkten Kontakt zu den Filialen habe ich die unmittelbaren Ergebnisse und Auswirkungen meiner Arbeit gesehen. Das hat mich begeistert. In dem E-Learning-Projekt habe ich zwei Jahre gearbeitet.
Gab es da auch Momente, die dir nicht so gefallen haben?
Der Job an sich war eigentlich gut, was mich gestört hat, waren die ganzen politischen Diskussionen drum herum. Es ging häufig nicht um die Sache. Es wurden Entscheidungen aufgrund von persönlichen Befindlichkeiten an den verschiedenen Schnittstellen blockiert. Das hatte mit der Aufgabe an sich nichts zu tun. So etwas hat mich eher ausgebremst.
Wie ging es dann weiter?
Die Lidl-Zentrale ist ja in der Nähe von Heilbronn. Ich habe dann festgestellt, dass mir Heilbronn als Stadt zu klein ist. Ich bin dann wieder zurück nach Hamburg gegangen, wo ich eigentlich herkomme. Die Kombination aus Hamburg und Lebensmitteleinzelhandel, der mir ja per se Spaß machte, ergab dann: Edeka. Dort war ich für kurze Zeit Trainerin. Aber auch hier musste ich feststellen, dass Entscheidungsprozesse wenig ergebnisorientiert, wenig sachorientiert abliefen. Ich merkte, dass der Job als Trainerin nichts für mich war. Ich wusste aber auch nicht, was ich stattdessen machen und wo ich ansetzen sollte. Tatsächlich war das auch die Zeit, in der ich 30 wurde. Ein Alter, indem man, so nahm ich an, doch erwachsen werden sollte. Ich wusste stattdessen nicht so richtig wohin mit mir. Ich wusste nur, dass ich wahnsinnig unglücklich war. Mein Mann gab mir dann den Impuls, ein BerufungsCoaching bei Katja zu probieren.
Also vereinbarte ich einen Termin mit ihr und es wurde eine ziemlich intensive Erfahrung für mich. Ich würde von mir behaupten, dass ich ein sehr rationaler Mensch bin. Aber Katja hat mit ihren ganzen Methoden, Instrumenten und Tools auch eine andere Seite von mir sehr gut „heraus gekitzelt“. Sie hat Fragen gestellt, auf die ich nicht sofort eine Antwort wusste. Ich hatte das bisher selten gemacht – mich konkret hingesetzt und darüber nachgedacht: „Was sind eigentlich meine Werte?“ Das mal zusammenzufassen und dafür einen Raum zu bekommen, das war toll.
Du bezeichnest dich als rationalen Menschen. Hattest du dadurch anfangs Skepsis gegenüber dem BerufungsCoaching?
Letztendlich habe ich auf das Coaching vertraut. Sicherlich ist es eine hohe Investition, aber ich wusste auch: alleine komme ich hier nicht weiter.
Was hat dir am besten am BerufungsCoaching gefallen?
Dass sich Katja wahnsinnig viel Zeit genommen hat und das Arbeiten auf der tieferliegenden emotionalen Ebene. Vor allem, wenn man bedenkt, dass man sich nicht kennt. Im Coaching kehrt man ja sein Innerstes nach außen und das bedarf einiges an Fingerspitzengefühl seitens des Coaches. Es muss eine vertrauensvolle Atmosphäre hergestellt werden. Das hat sie toll gemacht. Darüber hinaus aus den innersten Werten gemeinsam Lösungsmöglichkeiten zu entwickeln. Rauszugehen aus dem Coaching unter dem Aspekt: DAS sind die nächsten Schritte.
Wie sahen deine nächsten Schritte aus nach dem BerufungsCoaching?
Es gab eine Idee, über die ich schon länger nachgedacht habe: Ich wollte ein Startup gründen. Ich hatte zu dem Zeitpunkt bereits eine konkrete Business-Idee, aber ich war mir noch nicht ganz sicher, ob das das Richtige für mich ist. Im Coaching kam dann heraus, dass ich das probieren sollte. Das Coaching war ja im September, d.h. ich habe mir noch ein paar Wochen Zeit gelassen um meinen Wunsch zu festigen und dann Ende Oktober meinen Job bei Edeka gekündigt.
Woher hast du den Mut für diesen Schritt genommen?
Ich hatte das Glück, ein sicheres Umfeld zu haben. Zum einen meinen Mann, der mir Rückendeckung gab. Und ich komme aus einer Unternehmer-Familie. Mein Vater selbst ist Unternehmer. Das half mir. Mein Bruder und mein Cousin haben ein halbes Jahr vor mir ein Startup gegründet. Mit ihnen habe ich mir dann ein Büro geteilt. Es waren viele Faktoren, die es mir ein Stückchen leichter gemacht haben, diese Entscheidung zu treffen. Ich wusste, wenn es nicht klappt, würde ich nicht auf der Straße landen.
Welche Idee wolltest du mit deinem Startup verwirklichen?
Einen Aloe Vera Drink auf den Markt zu bringen. Ich hatte eine Marke, einen Namen, das Etikett designed und gedruckt und ich hatte die Rohstoffe eingekauft. Es kam also der Tag, da stand ich zu meiner ersten Produktion an der Produktionsanlage, bis mir der Produktionsleiter sagte, dass die Aloe Vera vergoren sei. Die Produktion ist dann auf null gesetzt worden. Es folgten mehrere Diskussionen mit dem Lieferanten, aber er konnte nicht sagen, woran es lag. Das bedeutete aber, es gab keine Garantie, dass die nächste Lieferung nicht auch mangelhaft war. Das geht aber nicht. Im Lebensmittelbereich musst du immer perfekte Ware liefern. Ich trennte mich von dem Lieferanten und suchte intensiv nach neuen Lieferanten, die meinen Kriterien von einem bio-zertifizierten Drink entsprachen. Leider ohne Erfolg. Hinzukam, dass ich wirklich sehr emotional mit meinem Projekt verwachsen und mental in dieser Phase ziemlich ausgelaugt war. Ich nahm mir dann eine Auszeit und fuhr zwei Wochen an die Ostsee um mir klar zu werden, was ich nun tun sollte. Ich dachte: Vielleicht bin ich doch nicht zur Unternehmerin geboren, vielleicht soll es das jetzt doch nicht sein. Und dann entschied ich, mich wieder für einen Job zu bewerben.
Ein klares Ergebnis, aber sicherlich keine leichte Entscheidung, oder?
Die Tatsache, Unternehmerin zu sein und dieses Startup zu gründen, das fand ich cool. Ich habe aber unterschätzt, wie sehr es mich emotional belasten würde, vor allem die Verantwortung. Viele Unternehmer wachsen in diese Rolle hinein, auch ich habe das gehofft, aber es ist nicht passiert. Als ich die Entscheidung getroffen habe, das Startup aufzugeben, fiel viel Druck von mir ab. Klar, auch Druck, den ich mir selbst gemacht habe, aber ich konnte da nicht aus meiner Haut. Ich bin ein Mensch, der nach dem ganz-oder-gar-nicht-Prinzip handelt.
Dieser Charakterzug hat dir dann aber sicher geholfen, in keine Sinnkrise zu fallen, sondern die Ärmel hochzukrempeln und zu sagen: Weiter geht’s.
Ja, klar, aber trotzdem dachte ich: Wer scheitert schon gerne? Und auch heute fällt es mir noch schwer, über dieses 1 ½ Jahr Selbständigkeit zu sprechen. Aber letztendlich bin ich schon immer darum bemüht, proaktiv durch’s Leben zu gehen und in einer schwierigen Lage zu schauen, was kann ich jetzt tun, dass es mir emotional wieder besser geht? Und das war eben in dieser Situation mir einen Job zu suchen.
Wichtig ist doch letztendlich, dass man sich raus aus der Komfortzone wagt und seine Erfahrungen macht, oder?
Wenn ich es nicht getan hätte, hätte ich mich immer gefragt: „Was wäre, wenn ….?“ Ich bereue es nicht. Ja, es war eine Erfahrung. Ich bin froh, dass ich sie gemacht habe.
Was machst du jetzt beruflich?
Ich bin der Handelswelt treu geblieben. Ich beschäftige mich den ganzen Tag mit dem – wie ich finde – schönsten Produkt der Welt: Blumen. Ich arbeite bei Blume 2000 und bin dort leitend im Bereich „neue Vertriebskonzepte“ tätig. Ich mache jetzt coole Projekte, wo ich viel entwickeln, gestalten und lernen kann. Genau mein Ding. Klar, gibt es auch hier mal Tage, die nicht perfekt laufen, aber im Großen und Ganzen macht es mir sehr viel Spaß. Ich bin total glücklich in meinem Job. Im Prinzip habe ich jetzt mein Mini-Startup in einem Unternehmen, da ich mit allen Bereichen wie Marketing, Einkauf, Vertrieb etc. zu tun habe. Darüber hinaus habe ich aber noch meinen Chef und meine KollegInnen, die ich fragen kann, wenn ich irgendwo ein Problem habe.
Hilft dir auf dieser Stelle auch die Erfahrung, die du als Unternehmerin gemacht hast?
Unbedingt! Ich hätte den Job nicht bekommen, wenn ich mein Startup nicht gegründet hätte. Mein Chef sagte irgendwann mal zu mir: „Weißt du, warum ich mich für dich entschieden habe? Weil du ein Startup gegründet hast. Weil du gelernt hast, strategisch zu denken. Weil du gelernt hast, die Gesamt-Zusammenhänge zu sehen. Weil du weißt, dass du mit anderen zusammenarbeiten musst.“
Rückblickend auf deine Erfahrungen: Wem würdest du ein BerufungsCoaching empfehlen?
Allen Leuten, die in der Situation stecken, morgens aufzustehen und zu denken: „Ich habe überhaupt keine Lust, meine Arbeit zu tun. Ich habe keine Motivation aufzustehen und das zu tun.“ Offensichtlich haben sie ihre Berufung noch nicht gefunden. Und manchmal braucht es jemanden wie Katja, die das herauskitzelt. Einfach ein paar Impulse, die einem helfen, darüber nachzudenken, was einem wichtig ist.
Liebe Christina, vielen Dank für deine Offenheit und dass du deine Erfahrungen mit uns und den Lesern der Montags-Impulse geteilt hast.
Liebe Jessica, auch dir ein herzliches Dankeschön für diesen weiteren wertvollen Beitrag.
Ich wünsche dir in dieser Woche, dass du aus den „Stolpersteinen“ auf deinem Weg eine Treppe bauen kannst.
Deine Katja
Dein Motivationskick für den Wochenstart:
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Los geht’s …