In ihrem TEDx Talk steigt Emilie Wapnick mit der Frage der Frage ein:
„Was willst du werden, wenn du groß bist?“
Wann hast du diese Frage zum ersten Mal gestellt bekommen?
Unser kleines Lebenswunder ist knapp 2 Jahre alt.
Da steht diese Frage plötzlich im Raum …
An sich ist nichts verkehrt an dieser Frage, würde uns damit nicht frühzeitig suggeriert, dass wir uns entscheiden und festlegen müssen.
Damit hat besonders eine „Spezies“ unter uns sehr zu kämpfen:
Die vielbegabte Scanner Persönlichkeit
Der Begriff des Scanners wurde von der US-Autorin und Coach Barbara Sher erfunden.
Buch-Tipp: „Du musst dich nicht entscheiden, wenn du 1000 Träume hast.„
Scanner (oder auch Vielbegabte) sind Menschen, die vielfältige Begabungen haben. Ihr innerer Antrieb ist eine weltoffene Neugierde und ein ausgeprägter Wissensdurst. Sie begeistern sich für neue Themen, besitzen ein rasant schnelles Auffassungsvermögen und können sich Wissen in kürzester Zeit auf einem guten Niveau aneignen – oft autodidaktisch. Sie haben vielfältige Interessen. Am liebsten beschäftigen sie sich mit unterschiedlichsten Themen und Projekten – gleichzeitig. Sie lesen nicht nur ein Buch, sondern drei, vier Bücher parallel. Sie haben nicht nur ein Hobby, sondern duzende Freizeitaktivitäten – die wenigsten davon auf Dauer.
„Das Leben ist Veränderung“ ist ihr Mantra.
Abwechslung und Vielfalt ist das Lebenselixier der Scanner Persönlichkeit.
Sie sind Ideenhelden.
Soweit so gut.
Bis zu dem Punkt, an dem die Scanner Persönlichkeit auf den (deutschen) Arbeitsmarkt trifft.
Ein „Hoch“ auf die Spezialisten
Bereits im Kindesalter werden Scanner gern als unkonzentriert wahrgenommen. Mit mangelnder Selbstdisziplin hat das wenig zu tun. Tatsächlich haben sie ein Thema oft schneller als ihre Mitmenschen verstanden. Die Folge: Sie sind schneller gelangweilt, weil unterfordert. Gedanklich beschäftigen sie sich schon mit dem nächsten Thema. Dennoch gelingt es ihnen mit relativ geringem Energieaufwand gute bis sehr gute Leistungen in der Breite der Fächer zu bringen.
Die Noten von Scannern bewegen sich auf einem hohen Niveau.
Ihre Interessen sind vielfältig.
Die beruflichen Möglichkeiten heutzutage grenzenlos.
Für viele Menschen ist die Berufswahl eine Herausforderung.
Für Scanner ist es ein Ding der Unmöglichkeit.
Sich auf Dauer für EINE Sache zu entscheiden und festzulegen, ist für den Scanner wie lebendig begraben zu werden.
Die klassischen Berufsbilder sind wenig kompatibel mit der Vielbegabung des Scanners.
Das spiegelt sich im Berufsleben in häufigen Jobwechseln wider. Spätestens nach 2 – 3 Jahren, wenn die neuen Themen und Aufgaben verinnerlicht sind, zieht es den Scanner zu neuen Herausforderungen. Subjektiv empfundener Stillstand und Eintönigkeit im Arbeitsalltag sind für diesen Persönlichkeitstyp wie Folter.
Der Lebenslauf gestaltet sich entsprechend bunt statt geradlinig.
Dadurch wirkt der Scanner auf viele Arbeitgeber sprunghaft, oberflächlich und unbeständig.
Auch die Scanner selbst zweifeln oft an sich und ihren Fähigkeiten.
Sie fühlen sich falsch in Anbetracht der „gesellschaftlichen“ Normen und Maßstäbe.
Die Schlussfolgerung: Sie müssen sich ändern, anpassen, endlich mal entscheiden …
Doch die Suche nach dem EINEN Job, der ihre vielfältigen Begabungen und Bedürfnisse dauerhaft erfüllt, bleibt unbefriedigt.
De facto ist diese Suche für Scanner zum Scheitern verurteilt.
Akzeptiere die Vielfalt
Den eigenen beruflichen Weg passend zu gestalten, setzt Selbsterkenntnis und Akzeptanz voraus.
Scanner-Persönlichkeiten zeichnen sich durch Vielfalt aus.
Diese Vielfalt zu beschränken, würde bedeuten das eigene Potenzial zu beschneiden.
Vielmehr geht es darum, die Vielbegabung als Gabe anzunehmen und das Arbeitsumfeld passend zu gestalten.
Um deine Berufung zu leben, musst du dich nicht EINER Sache verschreiben und Experte EINES Fachgebietes werden. Das ist der passende Weg für „Taucher“, die sich am liebsten hingebungsvoll mit einem Thema beschäftigen.
Navigationshilfen für Scanner
1. Erkenne dein „Wofür“
Wir alle sehnen uns danach Sinn und Bedeutung im Leben zu erfahren. Etwas zum Leben anderer beizutragen. Dieses „Wofür“ ist unser innerer Antrieb.
Die Erfahrung aus meiner Arbeit als BerufungsCoach ist, dass es hinter all den verschiedenen Interessen und dem WAS du gern tust, ein verbindendes Element gibt. Eine innere Motivation oder Mission. Dein „Wofür“ zu erkennen, gibt dir als Scanner innere Klarheit und Orientierung – eine Art roten Faden, der dir dennoch den Gestaltungsfreiraum gibt Neues zu entdecken und auszuprobieren.
2. Wähle „Schirmberufe“
Geeignete Berufswege für Scanner sind die, auf denen du dein „Wofür“ passend zu deinen Begabungen, Interessen und Bedürfnissen (= Vielfalt) zum Ausdruck bringen kannst.
Es gibt Berufe, in denen Vielfalt integraler Bestandteil ist, z.B. Journalist, Filmemacher, Unternehmensberater, Autor oder auch Coach. Meine Scanner-Anteile befriedige ich z.B. mit dem Schreiben der Montags-Impulse und durch die Begegnungen mit immer neuen, inspirierenden Menschen im Coaching.
3. PatchWORK
Es kann kein Zufall sein, dass PatchWORK das Wort Arbeit beinhaltet. Das Prinzip lässt sich auch auf den Job übertragen: Job-Patchwork. Anstatt alle Interessen unter EINEN Hut zu bringen, könntest du in verschiedenen Jobs parallel arbeiten, dich nebenberuflich selbstständig machen oder ehrenamtlich engagieren. Die Möglichkeiten dazu eröffnen sich nicht zuletzt durch Jobsharing.
Arbeit kann so bunt und vielfältig sein, wie deine Persönlichkeit.
4. Selbstmanagement für Scanner
Damit sich der geneigte Scanner bei all den verschiedenen Aktivitäten nicht verzettelt, gibt es ein paar nützliche Tools, z.B. die Pomodoro-Technik. Mithilfe eines Timers konzentriert du dich jeweils 25 Minuten ohne Ablenkung auf ein Thema bzw. eine Aufgabe.
Und auch das flexible und individualisierbare Bullet Journal ist ideal für Ideenhelden.
Weitere Tricks und Hilfsmittel findest du im „Zeitmanagement“ Ratgeber für kreative Chaoten: Organisieren Sie noch oder leben Sie schon?
5. Du bist nicht allein
Es gibt eine öffentliche Facebook-Gruppe für Vielbegabte und Multitalentierte, die derzeit von lebensdurstig.de und Julia Lutz von wissensscanner.de als Kooperation, um Gleichgesinnte zu finden, geleitet wird: „vielbegabt und multitalentiert – Scanner, Rennaissance Soul, Universalisten”.
6. Du bist die Zukunft
Last but not least: Deine Vielbegabung ist ein Vorteil in der sich wandelnden Arbeitswelt. Als Scanner liebst du Veränderung. Du bist es gewohnt Anfänger zu sein. Du probierst gern Neues aus. Agil, flexibel und beweglich zu arbeiten ist dein natürlicher Arbeitsmodus. Du arbeitest dich schnell in neue Themen ein. Als kreativer Querdenker fällt es dir leicht Ideen oder auch Menschen miteinander zu verknüpfen und daraus etwas Neues entstehen zu lassen. Du siehst neue Möglichkeiten und denkst out-of-the-box. Wenn du dann noch einen Umsetzer an deiner Seite oder im Projektteam hast, kannst du dich ganz in deinem Element entfalten.
Ein „Hoch“ auf die Scanner Persönlichkeit! … und alle anderen 🙂
Ich wünsche dir eine typgerechte Woche,
Katja
Dein Motivationskick für den Wochenstart:
– immer montags in deiner Inbox.
Melde dich an und erhalte kurze, liebevoll anschubsende und wegbegleitende Email-Impulse von mir, mit denen du direkt loslegen und dein (Arbeits-)Leben – Schritt für Schritt – nach deinen Vorstellungen gestalten kannst.
… für mehr Freude und Sinn im (Job-)Alltag.
Los geht’s …