Ich bin ein bekennender Optimist.
Dennoch glaube ich, dass Positives Denken überschätzt bzw. missverstanden wird.
Denke positiv!?
In den 90er Jahren hat die Psychologie mit dem Hauptvertreter Martin Seligmann eine Kehrtwende vollzogen. Der Forschungsschwerpunkt verlagerte sich weg von der Defizitorientierung hin zu dem, „was den Menschen allgemein stärkt, das Wohlbefinden steigert und das Leben lebenswerter macht“ (Quelle: Wikipedia). Seitdem hält die Positive Psychologie (langsam) Einzug in Erziehung und Bildung, das Gesundheitssystem und Unternehmen.
Wissenschaftlich belegt ist, dass positive Gefühle einen Einfluss auf Gesundheitszustand und Lebenserwartung haben.
Doch mir scheint, einige verwechseln Positives Denken mit Positivem Fühlen.
Mit dem Bestseller „The Secret – Das Geheimnis“ erlebte das Positive Denken gesellschaftlich einen Aufschwung zum Schlüssel zur Glückseligkeit.
Positive Affirmationen begleiten Millionen von Menschen auf Klebezettelchen vom Schlafzimmer über das Bad bis zum Schreibtisch:
„Lächle!“ … auch wenn dir ganz und gar nicht danach zumute ist.
Doch eine optimistische Lebenshaltung entfaltet nur dann ihre Vorzüge, wenn sie unserer inneren Gefühlswelt entspricht.
Selbstehrlichkeit
Das Schwarzmalen und das Schönreden sind zwei Seiten einer Medaille, die nicht auf eine realistische Einschätzung der Situation einzahlt. Keines von beiden bringt uns wirklich weiter.
Wenn wir uns etwas schönreden – den Job, die Partnerschaft, die Wohnsituation, das Weltgeschehen … – unterdrücken wir die unangenehmen Gefühle bzw. die Konsequenzen, die wir befürchten, wenn wir ehrlich mit uns selbst wären.
Wir richten es uns so kuschelig wie möglich ein in der Komfortzone des „Okay“ und geben uns zufrieden. Schließlich jammern wir auf hohem Niveau.
Was wächst ist ein diffuses Gefühl der inneren Unzufriedenheit, das an unserem Nervenkostüm nagt und von schlechter Laune über Gereiztheit bis hin zur depressiven Verstimmung ausschlagen kann.
Ich bin davon überzeugt, dass zwanghafter Zweckoptimismus und krampfhaftes Dauergrinsen krank machen können, wenn wir negative Emotionen in die Tiefen der menschlichen Psyche verbannen.
Emotionen dienen zur persönlichen Orientierung
Für unsere Psychohygiene sind sowohl positive als auch negative Gefühle von Bedeutung. Zudem dienen unsere Emotionen als Navigationshilfe und geben uns eine Orientierung in der Welt:
Was ist mir persönlich wichtig?
Was fühlt sich für mich stimmig an?
Und was nicht?
Unsere Emotionen sind ein Indiz dafür, wie es gerade um uns steht.
Bei einer anhaltenden Unzufriedenheit gilt es diese nicht zu verdrängen, sondern genauer hinzuschauen, um unsere wahren Bedürfnisse und Motive wahrzunehmen.
So kann die Unzufriedenheit zur Antriebsfeder werden, um notwendige Entscheidungen zu treffen oder erforderliche Schritte zu gehen – im Kleinen wie im Großen. Individuell wie gesellschaftlich.
Bereits Aldous Huxley sagte:
„Den Unzufriedenen verdanken
die Menschen den Fortschritt.“
Ein Hoch auf die Unzufriedenheit!
Unzufriedenheit stößt Veränderungen an.
Unzufriedenheit treibt Entwicklung an.
Veränderung ist ein fester Bestandteil des Lebens.
Wenn du die Zufriedenheit als Lebensziel wählst, dann widme anhaltender Unzufriedenheit deine Aufmerksamkeit.
Was steckt wirklich dahinter?
Und dann tue, was getan werden muss …
Ich wünsche dir eine fortSCHRITTliche Woche dank deiner Unzufriedenheit,
Katja
Dein Motivationskick für den Wochenstart:
– immer montags in deiner Inbox.
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… für mehr Freude und Sinn im (Job-)Alltag.
Los geht’s …