Was zeichnet ein gutes Gespräch aus?
Für 80% der Deutschen liegt die Qualität eines guten Gesprächs im Zuhören.
Wer aufmerksam zuhören kann, ist ein gefragter Gesprächspartner.
Jeder Mensch möchte wahrgenommen, gehört und verstanden werden.
Doch wie gut hören wir selbst anderen zu?
Zuhören
Wir sind mit ZWEI Ohren, aber nur EINEM Mund ausgestattet.
Sprechen zu lernen ist untrennbar mit dem Zuhören verbunden.
Das Zuhören hilft uns, unsere (Um-)Welt wahrzunehmen und zu entdecken.
Einen Großteil dessen, was wir wissen, haben wir über das Zuhören gelernt.
Warum nur hat das Zuhören so ein schlechtes Image.
Warum verbinden wir es oft mit einer passiven und schwachen Position?
Zuhören ist nicht gleich zuhören
Die Qualität des Zuhörens liegt nicht im reinen Hinhören oder gar Schweigen, sondern im aufrichtigen, zugewandten und aktiven Zuhören, um wirklich zu verstehen, welche Botschaft hinter den Worten steckt.
Allerdings ist das eine Höchstleistung für unser Gehirn. Denn es kann Wörter schneller aufnehmen als aussprechen. Damit benötigt unser Gehirn nur etwa 25 Prozent seiner Kapazität beim Zuhören. Es ist also unterfordert. Das heißt, wir sind als Zuhörer leicht ablenkbar, schnell mit eigenen Gedanken beschäftigt oder formulieren innerlich bereits gut gemeinte Ratschläge ohne wirklich zu zuhören und zu verstehen.
Je lauter die Welt um uns herum wird, desto schwerer fällt es uns einem Gespräch konzentriert zu folgen.
Zuhören ist eine Haltungsfrage
In der Theorie U – ein neuer Blickwinkel auf soziale Situationen – werden vier Qualitäten von Zuhören unterschieden.
Beim Downloading hören wir nur zu, um mit dem was wir bereits wissen, zu antworten. Wir filtern nur die Schlagworte raus, die uns in unseren Denk- und Verhaltensmustern bestätigen. So sind wir nicht offen, um Neues zu lernen oder uns weiter zu entwickeln. Unser Fokus und unser Interesse ist auf uns selbst gerichtet.
Beim faktischen Zuhören liegt unser Fokus und unser Interesse auf der Sache. Hier sammeln wir Daten, Fakten und Informationen. Wir tauschen Informationen und Wissen aus. Wir bewerten Gemeinsamkeiten und Unterschiede.
Beimemphatischen Zuhören liegt unser Fokus und unser Interesse beim Gegenüber. Wir hören nicht nur die Fakten und Worte, sondern achten auch auf die Tonlage, Körpersprache und die Wahl der Worte. Wir versetzten uns in die Perspektive des anderen – nicht nur faktisch, sondern auch emotional. Wir stellen offene Fragen und wiederholen das, was bei uns angekommen ist, mit eigenen Worten. Wenn wir offen sind für den Blickwinkel und das Empfinden des anderen, kann ein echter Dialog entstehen.
Beim Presencing – der Präsenz im Hier und Jetzt (Presence) und der Offenheit zum Hinspüren, was sich entwickeln kann (Sensing) – richtet sich das Interesse auf das gemeinsame Gestalten der Zukunft. In einem Moment der Offenheit und des Gleichklangs, den wir oft als tiefe Verbundenheit wahrnehmen, öffnet sich ein Fenster und unser Blick wird freier für etwas Neues. In diesem Moment entfaltet sich das schöpferische Potential zwischen Menschen.
Gemeinsam Neues erkennen
Das Zuhören zu kultivieren, ist ein Prozess.
Es ist ein sich Zeit nehmen.
Sich selbst zurücknehmen.
Anderen Raum geben.
Sich wertschätzend auf Augenhöhe begegnen.
Es ist eine Einladung an dein Gegenüber sich zu öffnen, zu erzählen und sich zu entfalten.
Es ist ein gemeinsamer Erkenntnisprozess.
Ich wünsche dir, dass du in dieser Woche mehr aufrichtig zuhörst statt sprichst,
Katja