Der 1. Mai ist ein Feiertag, der Tag der Arbeit.
Der Tag dient traditionell dazu die Errungenschaften der Arbeiterbewegung zu feiern und die Rechte der Arbeitnehmer:innen zu würdigen. In dieser Hinsicht hat sich in vielen, wenn auch nicht allen Organisationen und Institutionen (siehe Pflege & Co.) jede Menge getan.
Weniger Anlass zum Feiern bietet das, wozu wir mit unserer Art und Weise zu Arbeiten, zu Wirtschaften … und zu Konsumieren … im Großen und Ganzen beitragen.
Earth Overshoot Day
Wenige Tage nach dem 1. Mai, am Donnerstag, den 4. Mai 2023 ist der diesjährige deutsche Erdüberlastungstag. Das bedeutet, dass wir Deutschen ab diesem Tag mehr natürliche Ressourcen nutzen als innerhalb von einem Jahr nachwachsen kann. Rechnerisch stoßen wir dann mehr CO2 aus als Ozeane und Wälder aufnehmen können.
Selbst mein Sohn versteht das mit seinen fast 7 Jahren: „Mama, die Decke wird dicker und unter einer dicken Decke wird mir zu heiß.“
Wir wirtschaften jenseits der planetaren Grenzen, angetrieben vom Narrativ der „Story of More“. Der Geschichte, dass „MEHR“ gleich „BESSER“ ist.
Breaking Boundaries
Die Folgen der gesellschaftlich gelebten „Story of More“ veranschaulicht der Film „Breaking Boundaries“. Wir treiben das sensible Ökosystem unseres Heimatplaneten an und über seine Grenzen. Schlussendlich auch uns selbst.
Zum Video: Unter Einstellungen kannst Du deutsche Untertitel einblenden
„Was wir zwischen 2020 und 2023 TUN, wird das entscheidende Jahrzehnt für die Zukunft der Menschheit auf der Erde sein.“
(Johan Rockström)
Wir sind bereits im 3. Jahr dieser 10 Jahre.
10 Jahre in der Zukunft erscheinen lang.
Doch wenn wir zurückschauen, realisieren wir wie schnell die letzten 10 Jahre vergangen sind.
Vor 10 Jahren war ich im 2. Jahr meiner Selbstständigkeit. Ich habe geheiratet. Unser Hund Paula ist zu uns gekommen. Wir sind in unser neues Zuhause in Radebeul gezogen. Das alles kommt mir nicht lang her vor …
Nun sitzt nicht jede:r an den großen Hebeln der Wirtschaft und Politik.
Doch wir alle können im Zusammenspiel dazu beitragen, eine neue Geschichte zu schreiben.
Das Narrativ der „Story of More“ abzulösen.
Im Kleinen UND Großen.
Gemeinsam.
Wie im Großen, so im Kleinen
Und umgekehrt gilt: Wie im Kleinen, so im Großen.
Das ist ein Prinzip der Natur, ein universelles Gesetz.
Daher möchte ich Dich zu einer Reflexion einladen:
- Wo spiegelt sich die „Story of More“ (und das Streben danach) in Deinem Leben wider? (Bsp. Schuhe, Kontakte, Likes, Reisen, Aktivitäten, Gehalt, Beförderung, Wohnraum, PS, Wissen, Fortbildungen, Netflix-Serien, etc.)
- In welchen Aspekten fühlt sich „mehr“ tatsächlich „besser“ an?
- In welchen Aspekten wird die Erwartung an das „mehr“ eher enttäuscht?
- Für welches „MEHR“ gehst Du im degenerativen Sinne über Deine natürlichen Grenzen?
Wir werden im Kleinen nicht die Weltlage verändern.
Doch es braucht mehr Bewusstsein – im Kleinen wie im Großen – um die Lücke zwischen Wissen und Handeln kontinuierlich kleiner werden zu lassen und neue Möglichkeitsräume zu öffnen.
Wenn der Erdüberlastungstag sich in den nächsten Jahren weiter vom 1. Mai in die Jahresmitte oder sogar ans Jahresende verschiebt, dann ist der 1. Mai für mich persönlich wieder ein Anlass zu feiern.
Ich wünsche uns, dass wir das scheinbar „Unmögliche“ möglich machen,
Katja
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