Home Office wegen oder trotz der Corona-Krise

Montags-Impuls_ Home Office

Die Welt ist eine andere als vor ein paar Wochen.
Der Alltag der meisten Menschen gestaltet sich ganz anders als davor.

Seit einer Woche sind wir Zuhause.
Nicht im Urlaub.
Nicht krank.
Wir sind in Quarantäne.
Voraussichtlich werden aus 14 Tagen noch mehrere Wochen.
Wir gehen auf Abstand, um den Notstand zu vermeiden.

Um im Cynefin-Modell zu sprechen:
Die Lage in der Welt ist chaotisch.
In unseren vier Wänden ist sie komplex.

Alles, was wir sonst zeitlich oder räumlich trennen können, überlagert sich in unserem Wohnraum. Zwar haben Patrick und ich schon früher im Home Office gearbeitet. Doch die Situation ist in keinerlei Weise vergleichbar.

Dennoch, falls du auch gerade von Zuhause arbeitest, möchte ich ein paar Tipps und Tools mit dir teilen, die mir persönlich helfen.

Dein Workspace

Arbeiten und Schlafen sollte möglichst in getrennten Räumen stattfinden. Und auch so, dass dein Arbeitsplatz nicht mitten im Familientrubel liegt. Das ist leichter gesagt als getan für diejenigen, die auf eher weniger als mehr Quadratmetern leben und die ganze Familie zuhause haben. Falls sich räumlich keine Trennung schaffen lässt, braucht es klar definierte Zeitfenster.

Patrick und ich sprechen täglich und intensiver als je zuvor über unsere Work-Life-Choreographie. Wer arbeitet wann? Wer beschäftigt sich mit Mika? Wer geht mit Hündin Paula? Wann machen wir gemeinsam Pause? Wer bereitet das Essen vor? Wann machen wir „Feierabend“? Kommunikation ist wie so oft essentiell. Wir handhaben das nach dem Prinzip des „Füreinanders“ (statt Miteinander, Nebeneinander oder womöglich Gegeneinander). Wir fragen uns gegenseitig: Was brauchst du? Was kann ich für dich tun? Das funktioniert momentan für uns unterm Strich besser als wenn jeder seine eigenen Bedürfnisse an erste Stelle platziert.

Der Dresscode

In den ersten Jahren meiner Selbstständigkeit saß ich oft im Schlafanzug und Bademantel am Schreibtisch. Offen gestanden, tue ich das jetzt gerade auch. Doch bis auf den Montagmorgen habe ich mir das abgewöhnt. Denn Kleidung hat einen Einfluss auf mein Gefühl. Im Home Office trage ich bewusst meine Lieblingskleidung. Mir hilft es mich für die Arbeit fertig zu machen und mich danach wieder umzuziehen, um den Modus bewusst zu wechseln – sowohl Motivation zu erzeugen, als auch abzuschalten.

Fokussiert arbeiten

Trotz aller digitalen Möglichkeiten, es ist unmöglich in der aktuellen Lage im Home Office genauso produktiv zu arbeiten wie im Büro. Lass‘ dir nichts anderes einreden! Wer keine Ablenkung in Form von Familie und der Grundversorgung aller Beteiligten hat, der wird sich an der Überlastung des Internets oder schlichtweg an der Nachrichtenlage aufreiben.

Ich nutze vier Methoden, die mir helfen, zumindest die wichtigsten Dinge gebacken zu bekommen. Mit der 1-2-3-Technik priorisiere ich für die kommende Woche und jeweils täglich, was wirklich wichtig und dringend ist.

Der Pomodoro-Timer sorgt dafür, dass ich 25 Minuten am Stück ungestört an einer Aufgabe dran bleibe. Gleichzeitig helfen mir die regelmäßigen Pausen, konzentriert und leistungsfähig zu bleiben, mich zwischendurch zu bewegen, Wasser zu trinken, Hände zu waschen … und die Waschmaschine anzustecken ;-).

Einen wesentlichen Unterschied macht auch die „Eat-the-Frog„-Methode. Dabei nehme ich mir gleich zu Beginn des Tages, die unangenehmste Aufgabe vor, die ich am liebsten aufschieben würde. Danach erscheint alles andere leichter.

Und es gilt „Better done than perfect“ im Sinne des Pareto-Prinzips.

Hilfreiche Tools (Werbung ohne Auftrag)

Ob beruflich oder privat, Zoom ist gerade mein am häufigsten genutztes Medium, um mit anderen im Austausch zu bleiben. Virtuelle Treffen und Projektmeetings sowie EinzelCoachings (bis 2 Stunden) und Webinare für Unternehmenskunden finden alle in diesem virtuellen Raum statt. Dazwischen kommunizieren wir via WhatsApp, Slack oder Telegram.

Um mich mit anderen zu organisieren nutze ich Trello, auch als Online-Variante zum Kanban Board. Zur Datenspeicherung arbeiten ich zum einen mit Nextcloud und zum anderen mit Podio. Größere Dateien übermittele ich an Kunden mit WeTransfer.

Digitale Achtsamkeit

Vieles lässt sich digital organisieren, ich kann trotz Social Distancing mit Freunden und Familie in Kontakt bleiben und im Home Office arbeiten. Gleichzeitig merke ich, dass ich nach einem Tag in virtuellen Räumen auch total platt bin.

Daher nehme ich mir gerade bewusst digitale Auszeiten. In der ersten Morgenstunde, zu den Essenszeiten, über mehrere Stunden bis halbtags am Wochenende bleiben alle digitalen Geräte aus. Nicht nur, um selbst besser abzuschalten, sondern auch um meine Aufmerksamkeit dann wirklich voll und ganz meiner Familie zu widmen. Wachgerüttelt hat mich die „Hands Free Mama“ Bewegung und insbesondere der Artikel „How to miss a childhood“ (Wie du die Kindheit verpasst).

Ich habe mich nach eine Auszeit mit meiner Familie gesehnt. Zuhause in Quarantäne zu sein, ist natürlich anders als ich es mir gewünscht hätte. Doch es gibt mir auch die Möglichkeit viel Zeit mit Mika zu verbringen und besondere Erinnerungsmomente zu schaffen, vorausgesetzt ich lege das Smartphone und die Arbeit auch mal aus der Hand.

Freude im Home Office schenken

Mich beschäftigt die Frage, wie ich meinen Mitmenschen in diesen Zeiten Freude bereiten kann. Aus der Quarantäne ist das nicht so einfach, denn ich kann den älteren Menschen in meiner Nachbarschaft leider nicht bei den Einkäufen helfen. Montags kann ich ein paar kleine Impulse geben. Doch was gibt es darüber hinaus?

Was fehlt mir gerade? Blumen. Ja, genau … Ich habe meinen allerliebsten Lieblingskollegen, die allesamt auch Freunde für mich sind, einen Blumengruß nach Hause (Werbung ohne Auftrag) geschickt. Auch als Dankeschön für das wertvolle Miteinander vor und in dieser Krise. Das trägt mich und stimmt mich zuversichtlich.

Ich lerne gerade täglich dazu und bin offen für alle Tipps und Tools, die helfen, den komplexen Alltag einfacher zu gestalten. Einiges mag für dich passen, anderes nicht.

Der t3n-Guide „Home-Office währen der Corona-Notlage in Deutschland und der Welt“ bietet dir, insbesondere für Arbeitnehmer*innen, noch mehr Tipps und Tools für die Heimarbeit.

Entscheidend ist, dass du dir unter den aktuellen Umständen dein (Arbeits-)Umfeld für dich passend gestaltest. Das hat Grenzen und doch bieten sich gerade jetzt auch jede Menge Möglichkeiten.

Ich wünsche dir eine Portion Selbstfürsorge im Home Office,
Katja

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